Eigentlich gibt es ja kaum ein nachhaltigeres To-go-Essen als den Döner. Fleisch, Salat und Soße kommen in eine Tasche aus Brot, die man bequem halten und dann auch noch aufessen kann. Weil Soßen aber kleckern und man sein Essen vielleicht auch erst zu Hause genießen möchte, wird aus dem Döner schnell ein Umweltsünder. Fast alle Imbissbuden arbeiten bis heute mit Alufolie und dünnem Plastiktütchen.
Zwei junge Unternehmer aus dem bayerischen Peißenberg wollen damit Schluss machen. Bilal und Cihan Dalgic haben die Kebag entwickelt, die moderne und nachhaltige Variante der Dönertüte, wie sie selbst sagen. Dabei ging es den Brüdern zu Beginn gar nicht mal in erster Linie um die Umwelt. Wann immer sie im Dönerladen ihres Vaters ausgeholfen haben, störten sie sich vor allem am umständlichen Arbeitsprozess. Immer mussten mehrere Verpackungsmaterialien benutzt werden, bevor der Döner über die Theke ging. „Vor allem als Anfänger hat man da echt so seine Schwierigkeiten, den Döner mit der Aluminiumfolie so einzuwickeln, dass er auch wirklich warm bleibt“, erzählt Bilal.
Two-in-one-Verpackung Kebag
Das war die Geburtsstunde der Kebag. Ein erster, handgefertigter Prototyp – noch meilenweit entfernt von der Tüte, wie sie heute aussieht und nun die Imbissbuden landauf landab erobern soll. Und natürlich geht es jetzt vor allem um Nachhaltigkeit. Statt Aluminiumfolie und beschichteter Dönertüte gibt es nur noch eine Verpackung.
Die Kebag besteht aus FSC-zertifiziertem Pergamentpapier und ist recycelbar. Bis auf einen kleinen Klebestreifen verzichten die Gründer auf unnötige Verbundstoffe. Das doppellagige Thermopapier ist fettdicht und soll „Fleisch, Salat, Soße, alles“ bis zum Ziel zusammenhalten.
„Gemeinsam haben wir uns das Ziel gesetzt, die Kebag nahezu perfekt zu optimieren und sie funktionsfähig und industriell nachhaltig in Deutschland zu produzieren.“ Cihan (links) und Bilal Dalgic, Co-Founder Haepsi
Das alles wäre vermutlich nicht so einfach ohne einen kompetenten Partner möglich gewesen. Diesen haben die Brüder in der Weber Verpackungen GmbH & Co. KG gefunden. Gemeinsam habe man sich das Ziel gesetzt, die Kebag zu optimieren und funktionsfähig sowie industriell nachhaltig in Deutschland zu produzieren. Allerdings ist dafür noch jede Menge Überzeugungsarbeit nötig.
Veränderung ist auch beim Dönerimbiss um die Ecke kein selbstverständlicher Prozess. Viele Betriebe wünschten keine Veränderung, sagt Bilal Dalgic dem packaging journal. Dem gegenüber stünden aber zahlreiche positive Reaktionen anderer Dönerläden, die vor allem von der einfachen Handhabung und dem geringeren Lagervolumen der neuen Lösung überzeugt seien.
Erste Tests in Imbissbetrieben in Süddeutschland und Österreich seien erfolgreich verlaufen. Gerade haben Bilal und Cihan Dalgic den offiziellen Verkaufsstart ihrer Two-in-one-Verpackung eingeläutet. Damit das umständliche Hantieren mit der großen Alufolienrolle auch im Dönerladen ihres Vaters der Vergangenheit angehört.