Stora Enso und Tetra Pak wollen das Recycling von Getränkekartons in den Benelux-Ländern ermöglichen. Dazu führen die Unternehmen eine Machbarkeitsstudie am Standort von Stora Enso in Belgien durch. 2025 soll dann eine Recyclingkartonanlage in Betrieb gehen.
Stora Enso und Tetra Pak untersuchen gemeinsam eine Lösung für das Recycling von Getränkekartons, um den wachsenden Recyclingbedarf in den Benelux-Ländern zu decken und der Nachfrage nach kreislauffähigen papierbasierten Verpackungslösungen gerecht zu werden. Die gemeinsame Machbarkeitsstudie beinhaltet einen Plan für eine umfassende Getränkekarton-Recyclinganlage am Stora Enso-Standort Langerbrugge in Belgien.
Die Verarbeitung der Fasern würde am Standort Langerbrugge erfolgen, während die Polymer- und Aluminiumbarrierematerialien von einem spezialisierten Partner recycelt werden würden. Auf dem Benelux-Markt werden jährlich etwa 75 000 Tonnen Getränkekartons in Verkehr gebracht, eine wachsende Menge, von der bereits mehr als 70 % für das Recycling gesammelt werden. Derzeit gibt es in den Benelux-Ländern keine Infrastruktur für das Recycling von Getränkekartons. Durch die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen soll ein komplettes Recyclingsystem für Getränkekartons in den Benelux-Ländern und den umliegenden Regionen geschaffen werden.
„Bei Stora Enso suchen wir ständig nach Möglichkeiten, um unser Engagement für eine kreislauforientierte Verpackungszukunft zu vertiefen. Die Förderung der Kreislaufwirtschaft erfordert intelligente Investitionen und die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern. Indem wir mit Tetra Pak zusammenarbeiten, können wir gleichzeitig Werte schaffen, die Kreislaufwirtschaft fördern und unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern.“
Markku Luoto, VP LPB Aseptic und CUK, Stora Enso
Recycling durch partnerschaftliche Zusammenarbeit
Im Rahmen dieser Lösung würde Stora Enso die gesammelten Getränkekartons verarbeiten und die Fasern zurückgewinnen. Die recycelten Fasern würden als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Recyclingkarton am Standort Langerbrugge dienen, wodurch eine vollständig kreislauffähige Lösung entsteht. Tetra Pak würde sich eine Recyclinglösung für Polymer- und Aluminiummaterialien sichern, die von einem speziellen Partner verarbeitet werden.
Das Recyclingprojekt steht im Zusammenhang mit der kürzlich von Stora Enso angekündigten Machbarkeitsstudie zur möglichen Umwandlung einer der Papierlinien des Standorts Langerbrugge in eine Anlage für großvolumige recycelte Containerpappe. Diese Machbarkeitsstudie wird voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Nach einer Investitionsentscheidung soll die Recyclingkartonanlage im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Die gemeinsame Studie mit Tetra Pak wird denselben Zeitplan verfolgen. Die geplante Recyclinganlage in Langerbrugge wird zunächst schätzungsweise 50.000 Tonnen Recyclingkarton pro Jahr verarbeiten, wobei das Potenzial für eine Steigerung besteht.
„Mit dieser gemeinsamen Initiative unterstreichen wir unser Engagement für den lokalen Recyclingfortschritt und die Verbesserung der Infrastruktur in den Benelux-Ländern, einer Region mit großen Mengen an gesammelten Getränkekartons. Stora Enso ist ein vertrauenswürdiger und wichtiger Partner, der über das Know-how und die Erfahrung verfügt, die wir im Faserrecycling benötigen. Gemeinsam mit Stora Enso haben wir das Potenzial, eine Kreislauflösung zu schaffen, die uns dabei hilft, eine Welt zu schaffen, in der eine wachsende Anzahl von Kartonverpackungen gesammelt und recycelt wird und in der wir den Abfall minimieren können.“
Chakib Kara, Managing Director France & Benelux, Tetra Pak
Quelle: Stora Enso
Weitere Meldungen zum Thema Recycling

Chemisches Recycling: AVU fordert klare Regeln und transparente Standards
Die Allianz Verpackung und Umwelt (AVU) spricht sich für einheitliche gesetzliche Rahmenbedingungen beim chemischen Recycling aus. Laut einer aktuellen Mitteilung könnte das Verfahren eine sinnvolle Ergänzung zum mechanischen Recycling darstellen – sofern es fair integriert, transparent geregelt und lückenlos kontrolliert wird.

EU-Projekt BioSupPack entwickelt neue biobasierte Verpackungslösungen
Als Rohstoff soll ein bislang ungenutzter Nebenstrom der Lebensmittelindustrie dienen – Biertreber, also Rückstände aus dem Brauprozess.

Digitale Plattform BaleConnect optimiert Entsorgungsprozesse
Strautmann Umwelttechnik vernetzt Ballenpressen zu intelligenten Systemeinheiten und bietet damit neue Möglichkeiten für ein effizientes Entsorgungsmanagement.

Keine Verpackungssteuer für Hamburg
Die Hamburger Bürgerschaft hat sich gegen die Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer entschieden. Ein entsprechender Antrag der Linksfraktion wurde abgelehnt.

Recyclingrekord für Stahlverpackungen in der EU
Die Quote ist laut Steel for Packaging Europe gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte gestiegen.

Werner & Mertz und PreZero starten Kooperation
Im Rahmen der Recyclat-Initiative ist PreZero ab sofort als neuer Kooperationspartner für die Lizenzierung der kreislauffähigen Verpackungen aus Rezyklat von Werner & Mertz verantwortlich.