Mehrwegstudie: Fraunhofer Umsicht sieht klare Vorteile für Wiederverwendung

(Bild: Shutterstock/Sivakova Valeria)

Eine neue Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Umsicht bescheinigt Mehrwegsystemen deutliche ökologische Vorteile gegenüber Einwegverpackungen.

Die im Auftrag der Stiftung Initiative Mehrweg erstellte Studie zeigt, dass das Reinigen und Wiederbereitstellen von Mehrwegboxen und -bechern hinsichtlich Energie- und Wasserverbrauch effizienter ist als das Recycling von Papier-, Papp- oder Kunststoffverpackungen. Dies gilt besonders im B2B-Bereich.

Kontinuierliches Monitoring gefragt

Die Forschenden um Dipl.-Ing. Jürgen Bertling analysierten beide Systemlösungen auf Basis von Daten aus Industrie und Fachverbänden. Zusätzlich wurden gesetzliche Rahmenbedingungen sowie der aktuelle Wissensstand zu Reinigungstechnologien und Ressourcenverbräuchen erfasst und bewertet. Laut Studie ist die vorhandene Datengrundlage zur Kreislaufführung in Deutschland unzureichend; viele Ökobilanzen basieren auf veralteten oder unspezifischen Informationen. Für den Übergang zur Circular Economy sei daher ein kontinuierliches Monitoring erforderlich.

Unterschiede im Lebensmittelkontakt

Im Lebensmittelkontakt zeigen sich laut Studie deutliche Unterschiede: Während Rezyklate aus Kunststoffen und Papier nur eingeschränkt einsetzbar sind, seien Mehrwegsysteme aufgrund standardisierter Reinigungsprozesse etabliert. Beim Spülen von Mehrwegboxen fallen demnach nur rund 20 Prozent der Endenergie und des Frischwassers an, die für vergleichbare Einweglösungen aus recycelter Pappe benötigt werden. Auch Mehrwegbecher schneiden im Vergleich besser ab – sowohl gegenüber Pappbechern als auch, mit Blick auf den Energieeinsatz, gegenüber Kunststoff-Einwegbechern.

Kreislaufverluste durch Einweg

Einwegverpackungen verursachen laut Analyse zudem deutlich höhere Kreislaufverluste. Je nach Produkt liegen sie zwischen 17 und 100 Prozent, bei Bechern sogar bei rund 80 Prozent. Mehrwegboxen weisen dagegen Verlustquoten im niedrigen einstelligen Bereich auf. In geschlossenen Systemen wie Veranstaltungen erreichen auch Mehrwegbecher vergleichbare Werte, während sie in offenen To-go-Anwendungen derzeit noch höhere Verlustquoten aufweisen.

Die Studie empfiehlt politische Maßnahmen zur Einführung und Durchsetzung stoffgruppenübergreifender Mehrwegquoten. Zudem sollte Forschung zu langlebigen Mehrwegverpackungen, effizienten Reinigungsverfahren und Pooling-Systemen stärker gefördert werden.

Quelle: Stiftung Initiative Mehrweg (SIM)