“Mogelpackung 2021”: Verbraucherzentrale Hamburg startet Abstimmung

Mogelpackung des Jahres: Übersichtsbild der Kandidaten 2021.
Auch 2021 sucht die Verbraucherzentrale wieder die Mogelpackung des Jahres. Fünf Kandidaten stehen zur Auswahl. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg/Canva.com)

Auch in diesem Jahr sucht die Verbraucherzentrale Hamburg wieder die „Mogelpackung des Jahres 2021″. Aus den der Verbraucherzentrale gemeldeten Produkten, die den Unmut der Verbraucher auf sich gezogen haben, kann nun aus fünf Kandidaten final online ausgewählt werden.

Mit dem jährlichen Negativpreis lenkt die Verbraucherzentrale Hamburg die Aufmerksamkeit auf versteckte Preiserhöhungen, die sie entweder selbst ermittelt oder ihr von Verbraucherseite aus gemeldet werden. Oft im Fokus: Preiserhöhungen aufgrund veränderter Abfüllmengen.

“Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen”, berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. “Das klappt deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmacht, und die Politik die Unternehmen gewähren lässt.” Verbraucherinnen und Verbraucher würden die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen. Valet setzt sich daher für mehr Transparenz im Supermarkt ein. 

Die Kandidaten für die "Mogelpackung 2021"

Kandidat für die Mogelpackung 2012: Die "Perpetuum"-Waffeln von Bahlsen.
Kandidat für die Mogelpackung 2021: Die "Perpetuum"-Waffeln von Bahlsen. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Unter den fünf Kandidaten, die in für 2021 zur Auswahl stehen, finden sich große Namen. So hat Bahlsen mit neuem Design seine “Afrika”-Waffel in “Perpetum” umgenannt und zum gleichen Preis relauncht, dabei reduzierte sich die Füllmenge pro Packung allerdings von 130 auf nur noch 97 Gramm. Das kostet Verbraucher 34 Prozent mehr an der Kasse und führt gleichzeitig zu mehr Ressourceneinsatz: Pro Tonne Waffeln werden jetzt jeweils rund 2.600 Umverpackungen, Plastiktrays und Plastikhüllen mehr benötigt. 

Die "Paprika-Sauce" von Homann ist Kandidat zwei für die Mogelpackung 2021.
Die "Paprika-Sauce" von Homann ist Kandidat zwei für die Mogelpackung 2021. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Ähnlich sieht es auch beim zweiten Kandidaten für die “Mogelpackung 2021″ aus. Bei der “Paprika Sauce” von Homann werden statt 500 nur noch 400 Milliliter Sauce abgefüllt. Zeitgleich ist der Verkaufspreis im Handel gestiegen. Bei Kaufland in Hamburg kostete das alte Produkt  laut Verbraucherzentrale noch 0,99 Euro, seit der Umstellung jetzt 1,49 Euro. Das entspricht einer Preiserhöhung von über 80 Prozent.

Auch Nestlés "KitKat"-Sammelpack ist für die Mogelpackung 2021 nominiert.
Auch Nestlés "KitKat"-Sammelpack ist für die Mogelpackung 2021 nominiert. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Auch im Sammelpack “KitKat” von Nestlé steckt auf einmal weniger drin. Aus dem Sammelpack mit fünf Riegeln (5 x 41,5 Gramm) ist ein Vierer-Sammelpack (4 x 41,5 Gramm) geworden – und das zum gleichen Preis wie zuvor. Somit sind die Schokoriegel für den Verbraucher 25 Prozent teurer geworden.

Die "Rahm-Soße" von Knorr enthält bei gleichbleibendem Preis statt drei nur noch zwei Soßen in der Verpackung.
Die "Rahm-Soße" von Knorr enthält bei gleichbleibendem Preis statt drei nur noch zwei Soßen in der Verpackung. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Weniger Inhalt zum gleichen Preis gibt es auch bei der “Knorr Rahm Soße” von Unilever. Das Unternehmen bietet die Soße seit 2021 als 2er-Pack und nicht mehr als 3er-Pack an, aber die weiterhin zum gleichen Preis wie zuvor. Die Füllmenge der einzelnen Packs sowie die Rezeptur blieben dabei unverändert. Damit ist die Soße für Verbraucher bis zu 50 Prozent teurer geworden.

Anwärter Nummer fünf für die Mogelpackung 2021: die "Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson - de Beukelaer.
Anwärter Nummer fünf für die Mogelpackung 2021: die "Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson - de Beukelaer. (Bild: Verbraucherzentrale Hamburg)

Kandidat fünf hebt nicht nur den Preis an, sondern dreht die Schraube auch an der Verpackung. Die „Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson – de Beukelaer stecken jetzt in einer optisch doppelt so großen Verpackung wie zuvor. Da sollte man annehmen, dass der Inhalt auch gewachsen ist. Das ist aber leider nicht der Fall – gerade mal drei Prozent mehr Waffeln (103 statt vorher 100 Gramm) stecken in der neuen Verpackung. Dafür stieg der Verkaufspreis aber um bis zu 27 Prozent. Ein schlechter Deal also nicht nur für Verbraucher, sondern auch für die Umwelt, da zusätzliches Verpackungsmaterial eingesetzt werden muss.

Transparenz ist gefragt

Nicht alle Unternehmen antworteten auf die Nachfrage der Verbraucherzentrale, was diese Verpackungsänderungen bedingt hat. Zumeist wurden gestiegene Produktionskosten oder optimierte Verpackungsprozesse genannt. Es ist klar, dass sich dies im Preis der Produkte widerspiegeln kann. Aber diese Veränderungen sollten nachvollziehbar und klar für Verbraucher kommuniziert werden. Zudem sind Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit wichtige Faktoren, an denen Unternehmen heute gemessen werden. Die zahlreichen Einsendungen, die die Verbraucherzentrale jährlich erhält zeigen, dass Verbrauchern für sie “unstimmige” Veränderungen auffallen – und zwar negativ. 

Bis zum 24. Januar ist die Abstimmung über die „Mogelpackung des Jahres 2021″ noch offen. 

Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg

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