Auch in diesem Jahr sucht die Verbraucherzentrale Hamburg wieder die „Mogelpackung des Jahres 2021″. Aus den der Verbraucherzentrale gemeldeten Produkten, die den Unmut der Verbraucher auf sich gezogen haben, kann nun aus fünf Kandidaten final online ausgewählt werden.
Mit dem jährlichen Negativpreis lenkt die Verbraucherzentrale Hamburg die Aufmerksamkeit auf versteckte Preiserhöhungen, die sie entweder selbst ermittelt oder ihr von Verbraucherseite aus gemeldet werden. Oft im Fokus: Preiserhöhungen aufgrund veränderter Abfüllmengen.
“Immer wieder sind gut getarnte Füllmengenänderungen das Mittel der Wahl, um teils drastische Preiserhöhungen durchzusetzen”, berichtet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. “Das klappt deshalb so gut, weil der Handel, der allein die Verkaufspreise festlegt, mitmacht, und die Politik die Unternehmen gewähren lässt.” Verbraucherinnen und Verbraucher würden die Tricksereien oft gar nicht bemerken und so deutlich mehr für bestimmte Produkte zahlen. Valet setzt sich daher für mehr Transparenz im Supermarkt ein.
Die Kandidaten für die "Mogelpackung 2021"
Unter den fünf Kandidaten, die in für 2021 zur Auswahl stehen, finden sich große Namen. So hat Bahlsen mit neuem Design seine “Afrika”-Waffel in “Perpetum” umgenannt und zum gleichen Preis relauncht, dabei reduzierte sich die Füllmenge pro Packung allerdings von 130 auf nur noch 97 Gramm. Das kostet Verbraucher 34 Prozent mehr an der Kasse und führt gleichzeitig zu mehr Ressourceneinsatz: Pro Tonne Waffeln werden jetzt jeweils rund 2.600 Umverpackungen, Plastiktrays und Plastikhüllen mehr benötigt.
Ähnlich sieht es auch beim zweiten Kandidaten für die “Mogelpackung 2021″ aus. Bei der “Paprika Sauce” von Homann werden statt 500 nur noch 400 Milliliter Sauce abgefüllt. Zeitgleich ist der Verkaufspreis im Handel gestiegen. Bei Kaufland in Hamburg kostete das alte Produkt laut Verbraucherzentrale noch 0,99 Euro, seit der Umstellung jetzt 1,49 Euro. Das entspricht einer Preiserhöhung von über 80 Prozent.
Auch im Sammelpack “KitKat” von Nestlé steckt auf einmal weniger drin. Aus dem Sammelpack mit fünf Riegeln (5 x 41,5 Gramm) ist ein Vierer-Sammelpack (4 x 41,5 Gramm) geworden – und das zum gleichen Preis wie zuvor. Somit sind die Schokoriegel für den Verbraucher 25 Prozent teurer geworden.
Weniger Inhalt zum gleichen Preis gibt es auch bei der “Knorr Rahm Soße” von Unilever. Das Unternehmen bietet die Soße seit 2021 als 2er-Pack und nicht mehr als 3er-Pack an, aber die weiterhin zum gleichen Preis wie zuvor. Die Füllmenge der einzelnen Packs sowie die Rezeptur blieben dabei unverändert. Damit ist die Soße für Verbraucher bis zu 50 Prozent teurer geworden.
Kandidat fünf hebt nicht nur den Preis an, sondern dreht die Schraube auch an der Verpackung. Die „Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson – de Beukelaer stecken jetzt in einer optisch doppelt so großen Verpackung wie zuvor. Da sollte man annehmen, dass der Inhalt auch gewachsen ist. Das ist aber leider nicht der Fall – gerade mal drei Prozent mehr Waffeln (103 statt vorher 100 Gramm) stecken in der neuen Verpackung. Dafür stieg der Verkaufspreis aber um bis zu 27 Prozent. Ein schlechter Deal also nicht nur für Verbraucher, sondern auch für die Umwelt, da zusätzliches Verpackungsmaterial eingesetzt werden muss.
Transparenz ist gefragt
Nicht alle Unternehmen antworteten auf die Nachfrage der Verbraucherzentrale, was diese Verpackungsänderungen bedingt hat. Zumeist wurden gestiegene Produktionskosten oder optimierte Verpackungsprozesse genannt. Es ist klar, dass sich dies im Preis der Produkte widerspiegeln kann. Aber diese Veränderungen sollten nachvollziehbar und klar für Verbraucher kommuniziert werden. Zudem sind Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit wichtige Faktoren, an denen Unternehmen heute gemessen werden. Die zahlreichen Einsendungen, die die Verbraucherzentrale jährlich erhält zeigen, dass Verbrauchern für sie “unstimmige” Veränderungen auffallen – und zwar negativ.
Bis zum 24. Januar ist die Abstimmung über die „Mogelpackung des Jahres 2021″ noch offen.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Packmittel, Packstoffe - Weitere Meldungen
Schokoriegel in Papierverpackung
Caroboo hat eine Listung bei Holland & Barrett erreicht und will seine Produktverpackungen auf Papierverpackungen umstellen.
Wachstumsmarkt Pet Food boomt
Tiernahrung ist seit Jahren ein starker Wachstumsmarkt. Die Future Pet Food Conference von Handtmann und Multivac gab vor kurzem einen Überblick über die europäischen Märkte für Tiernahrung.
Masterclass PPWR: Was kommt auf die Branche zu?
Mit der europäischen Verpackungsverordnung kommt Großes auf die Branche zu. Viele Fragen sind noch offen. Antworten gab es jetzt in der packaging journal Masterclass, die wir vor kurzem gemeinsam mit unserem Partner interzero Recycling Alliance in Berlin, Hamburg, München und Köln veranstaltet haben.
Viskose Füllprodukte im IBC sicher aufrühren
Das intergierte Rührwerk Impeller von Schütz rührt Füllprodukte im IBC auf, der ab der Abfüllung bis hin zur Entleerung geschlossen bleiben kann – selbst beim Rührvorgang.
Längere Haltbarkeit mit 11-Schicht-Folie
Mit der allflex E präsentiert allvac eine 11-Schicht-Hochbarrierefolie, die empfindliche Lebensmittel schützt und deren Haltbarkeit verlängert.
Dresdner Verpackungstagung: Alles dreht sich
Die 34. Auflage der jährlichen Dresdner Verpackungstagung war wieder die Dialogplattform für Marken, Handel und Entsorger ebenso wie für Studierende oder Vertreter von Start-ups.