Erfolgreiche Automatisierung bei der Schweizer Molkerei Biedermann AG: Das Unternehmen der Emmi-Gruppe hat eine Ishida Mehrkopfwaage für die Dosierung von Cerealien und Nüssen installiert. Die Produktmischungen werden als separate Beigaben für Joghurts und Desserts verpackt.
Joghurts und Dessertcremes mit separierten Beigaben sind bei den Verbrauchern beliebt. Damit die Cerealien oder Nüsse bis zum Zusammenmischen frisch und knusprig bleiben, müssen sie getrennt vom Produkt aufbewahrt werden. Der Zweikammerbecher bietet nach dem Top-Cup-Prinzip die Verpackungslösung: Ein kleinerer Becher oder eine Schale wird auf einen größeren aufgesetzt und fungiert zugleich als Deckel. Das Unternehmen verzeichnet in diesem Segment eine wachsende Nachfrage. Allerdings genügte die vorhandene Abfüllanlage für die Cerealien- und Nussmischungen nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen. Die Volumendosierung mittels Vibration verursachte einen massiven Produktverlust. „Bis zu 30 Prozent Überfüllung sind vorgekommen“, berichtet Betriebsleiter Mario Dux. „Bei geringen Stückzahlen war das vielleicht noch zu vertreten, aber unser Produktionsvolumen wird immer größer.“
Anspruchsvolles Anlagenkonzept
Für eine präzise Dosierung der hochpreisigen Produkte beschloss die Molkerei Biedermann die Anschaffung einer Mehrkopfwaage. Die Modernisierung des Verpackungsprozesses war jedoch eine Herausforderung. Die neue Mehrkopfwaage sollte mit der bestehenden Rundläufer-Abfüllanlage kombiniert werden, und es stand nur wenig Platz zur Verfügung. Überzeugt hat das Konzept der Itech AG (Rotkreuz), der Schweizer Vertretung von Ishida. „Die Itech AG hatte die sehr gute Idee, die Mehrkopfwaage eine Etage höher in unserem Lager zu platzieren und über einen Durchbruch mit der Verpackungslinie zu verbinden“, erläutert Mario Dux. So ist das Platzproblem gelöst, und die Produkte können auf kurzem Wege direkt aus den Lagerbeständen zugeführt werden.“
Installiert wurde eine Mehrkopfwaage Ishida CCW-SE. Die 10-köpfige Maschine ist das ideale Einstiegsmodell, um von den Vorteilen der Mehrkopfwaagen-Technologie zu profitieren. Im Vergleich zu Dosiermaschinen, Linearwaagen oder manuellen Methoden lassen sich Geschwindigkeit und Genauigkeit um ein Vielfaches erhöhen.
Mobiles Verteilsystem mit Speicherschale
Die Cerealien- und Nussmischungen werden der Mehrkopfwaage über eine trogförmige Rüttelrinne zugeführt. Ein Wiegesensor im Verteilteller justiert automatisch die Produktzufuhr und gewährleistet ihre konstante Beschickung. Die Vibration jeder Rinne kann für eine optimale Produktzufuhr zu den Schalen einzeln eingestellt werden. In Sekundenbruchteilen berechnet ein Mikroprozessor die optimale Kombination für das Zielgewicht. Anschließend erfolgt der Abwurf der präzise dosierten Produktportionen in eine Speicherschale und von dort aus durch ein flexibles Rohr in Richtung der Abfüllung. Oberhalb der Rundläufer-Abfüllanlage wurde ein mobiles Verteilsystem eingefügt, das mit einer weiteren Speicherschale ausgestattet ist. Von dort aus erfolgt der zielgenaue Abwurf direkt in die Verpackung.
Produktschonend und effektive Molkerei Abfüllung
Die Molkerei Biedermann verarbeitet aktuell mit der Ishida Mehrkopfwaage CCW-SE fünf verschiedene Produkte. Dabei hat sich gezeigt, dass die Zielgewichte zwischen 14 und 25 Gramm sehr genau getroffen werden. Die Standardabweichung einer 25-Gramm-Dosierung beträgt z. B. lediglich 0,165 Gramm. Betriebsleiter Mario Dux bescheinigt der Waage „einen sensationellen Wirkungsgrad von 99 Prozent“. Die Abfüllgeschwindigkeit von 25 Takten pro Minute gibt der Rundläufer vor, die Waage könnte bis zu 70 Wiegungen vornehmen.
„Früher sind insbesondere die heterogenen Produktmischungen bei der Dosierung im Trichter verkantet, was den Abfüllprozess unterbrochen hat“, erzählt Mario Dux. Heute kann die Molkerei Biedermann mit der Mehrkopfwaage solche anspruchsvolleren Produkte problemlos verarbeiten. Die gewonnene Flexibilität verschafft dem Hersteller die Möglichkeit, neue Produktideen aus dem Marketing umzusetzen.
Mit schneller Umstellung punkten
Die Molkerei Biedermann fertigt die Top-Cup-Artikel in vergleichsweise geringen Chargen, um durch einen kurzen Vorlauf eine hohe Qualität zu garantieren. Also sind häufige Anlagenumstellungen an der Tagesordnung. Die Produktwechsel über den Abruf von Voreinstellungen per Knopfdruck erweisen sich als wertvolle „Zeitsparer“. Für eine schnelle Reinigung der Waage lassen sich alle produktführenden Komponenten ohne Einsatz von Werkzeug aus- und wieder einbauen. Gelobt wird auch die „sehr gute Bedienbarkeit“. Betriebsleiter Mario Dux bilanziert: „Die Automatisierung war für uns ein großer Schritt nach vorn.“ Schon direkt nach der Installation habe alles reibungslos funktioniert, auch das sei bemerkenswert.