Forewood: nachhaltige Kosmetikverschlüsse aus Holz

Deckel für nachhaltige Kosmetikverpackungen aus Holzfasern und PLA. (Bild: Rezemo)

Zum Jahresausklang präsentieren wir noch einmal unsere meistgeklickten Artikel des Jahres 2021. Platz 6: Kosmetikverschlüsse aus Holz


Rezemo hat sich auf die Entwicklung und Produktion von nachhaltigen Produkten spezialisiert. Der Rohstoff dafür steht vor Ort in großen Mengen zur Verfügung – Holz. Nach Kaffeekapseln konzentriert sich das junge Unternehmen mit der Marke Forewood jetzt auf weitere Produkte, etwa für Anwendungen in der Kosmetikindustrie.

In jahrelanger Forschung gemeinsam mit Forschungsinstituten hat das baden-württembergische Unternehmen Rezemo eine spezielle Technologie zur Verarbeitung nachhaltiger Materialien entwickelt. „Wir betten Holzfasern in eine Biopolymermatrix ein, die vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Die Verarbeitung dieses Materials im Spritzgussverfahren ermöglicht es uns, komplexe dünnwandige Verschlussanwendungen beispielsweise für Kosmetikverpackungen herzustellen“, erläutert Jonas Wurster, Business Development Manager.

Im Zusammenspiel mit Biokunststoffen werden so nachhaltige und zu 100 Prozent biobasierte Applikationen produziert, die nach dem Gebrauch an die Natur zurückgegeben werden können. „Und das alles ‚Made in Germany‘ in unserer lokalen und klimafreundlichen Spritzgussproduktion in Waiblingen.“

Marktfähige Holzwerkstoffe

Die beiden Gründer Julian Reitze und Stefan Zender hatten 2016 zunächst nachhaltige Kaffeekapseln aus Holzfasern und PLA auf den Markt gebracht. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut IPA und der Universität Stuttgart waren der Markteinführung umfangreiche Spritzgussversuche vorangegangen. Heute verfüge man über großes Knowhow in diesem Bereich.

Julian Reitze, Rezemo Mitbegründer

(Bild: Rezemo)

„Unter der Marke Rezemo haben wir mit der ‚Kaffeekapsel aus Holz‘ die nachhaltigen Werkstoffe hinsichtlich verschiedener Eigenschaften optimiert und deren Marktfähigkeit unter Beweis gestellt. Seit Anfang 2021 bieten wir unseren Holzwerkstoff nun unter der Technologiemarke Forewood auch für weitere Kunden an, die auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung für ihre Verpackungsprojekte sind.“ Julian Reitze, Mitbegründer Rezemo

Gerade wurden die ersten Deckel für Kosmetikverpackungen als Prototypen produziert. Mit Herstellern sei man bereits im Gespräch und das erste Produkt werde bald auf den Markt kommen.

Kunden will das junge Unternehmen jetzt mit einem Rundum-sorglos-Paket alles aus einer Hand anbieten. Der Forewood-Werkstoff kann dabei spezifisch an die Anwendung und die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Dann werden Produktdesigns erstellt und im 3D-Druck mittels Rapid Prototyping umgesetzt. „Wir kümmern uns um den Werkzeugbau für den Spritzguss und realisieren die Serienproduktion in unserem Werk in Waiblingen. Von der ersten Idee bis zum verkaufsfertigen Produkt übernehmen wir alle Schritte in der Wertschöpfungskette.“

Forewood

(Bild: Rezemo)

PEFC-Sonderpreis Nachhaltigkeit für Forewood

Forewood-Werkstoffe sind lebensmittelkonform und können auf gängigen Spritzgussmaschinen verarbeitet werden. Die verwendeten Holzfasern stammen aus Süddeutschland aus PEFC-zertifizierten Waldbeständen. Das hat dem Start-up 2020 sogar den PEFC-Sonderpreis für Nachhaltigkeit beim deutschen Verpackungspreis eingebracht.

Mit Forewood setzt das Unternehmen zudem auf einen neuen Ansatz: 100 Prozent Naturprodukte herzustellen, die nach Gebrauch wieder in die Natur zurückgegeben werden und kein Mikroplastik hinterlassen. Julian Reitze: „Da Recycling in der Praxis oft fehlschlägt, verlagern wir den Fokus von der Entsorgungsseite auf die Inhaltsstoffseite. Was, wenn es nicht mehr relevant ist, wo eine Verpackung landet, sondern woraus sie besteht? Wenn für die Herstellung einer Produktverpackung nur natürliche Rohstoffe verwendet werden, dann bleibt, einfach ausgedrückt, nur Natürliches übrig. Keine fossilen Rohstoffe, kein Mikroplastik und damit auch kein Entsorgungsproblem.“