Neste und Ravago beabsichtigen die Gründung eines Joint Ventures für den Bau einer Anlage für chemisches Recycling im North Sea Port im niederländischen Vlissingen. Die Anlage soll Ausgangspunkt gemeinsamer globaler Aktivitäten im Bereich des chemischen Recyclings sein und auf der Weiterentwicklung der thermochemischen Verflüssigungstechnologie des in den USA ansässigen Unternehmens Alterra Energy aufbauen.
Mit diesem Vorhaben wollen Neste – einer der weltweit führenden Hersteller von erneuerbarem Dieselkraftstoff, nachhaltigem Flugzeugtreibstoff und erneuerbaren Rohstoffen und Lösungen für die Polymer- und Chemieindustrie – und Ravago – einer der weltweit führenden Distributeure und Recycler von Polymeren – den kommerziellen Einsatz des chemischen Recyclings demonstrieren und vorantreiben. Die erforderliche Zustimmung der Aufsichtsbehörden für die Transaktion wird noch erwartet.
Gebündelte Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Die strategische Partnerschaft kombiniert die Expertise von Ravago bei der mechanischen Aufbereitung von Kunststoffabfällen, die Verflüssigungstechnologie von Alterra Energy und das Know-How von Neste bei der Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen. Neste und Ravago streben eine erste industrielle Anlage für chemisches Recycling im North Sea Port in Vlissingen mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von etwa 55.000 Tonnen gemischter Kunststoffabfälle an. Dies entspricht der Menge an Kunststoffverpackungsabfällen von rund 1,7 Millionen durchschnittlichen EU-Bürgern pro Jahr.
Das langfristige Ziel der Partner ist die deutliche Erhöhung der Verarbeitungskapazität auf globaler Ebene und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Joint Ventures zu einem weltweit führenden Unternehmen für das chemische Recycling gemischter Kunststoffabfälle. „Wir freuen uns außerordentlich über die Fortschritte unseres gemeinsamen Projekts. Die Festlegung von Investitionsstandort und -umfang bringt uns der Verwirklichung unseres Traums einen weiteren Schritt näher“, sagt Theo Roussis, CEO von Ravago. „Wir verfügen gemeinsam mit Neste über die notwendigen Zutaten für ein Erfolgsrezept zur Schaffung skalierbarer Lösungen, die nicht verwertbare Abfallströme in wertvolle Endprodukte umwandeln.“
„Das chemische Recycling gilt schon seit geraumer Zeit als vielversprechende Technologie zur Beschleunigung des Aufbaus einer Kreislaufwirtschaft”, sagt Mercedes Alonso, Executive Vice President Renewable Polymers and Chemicals bei Neste. „Jetzt ist es an der Zeit, die nächste Stufe zu erreichen und dieses Versprechen in eine industrielle Lösung zu verwandeln. Die Kombination der Expertise von Ravago und Neste erlaubt uns die rasche Umsetzung der Technologie und die Aufnahme der Produktion im kommerziellen Maßstab. Gemeinsam und gezielt können wir das Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette bündeln, um Abfälle in wertvolle Ressourcen zu verwandeln. Unser Ziel ist klar: Wir möchten ein weltweit führender Anbieter von erneuerbaren und Kreislauflösungen sein.”
Quelle: Neste
Weitere Beiträge zum Thema Recycling
Neue Personalie bei Grünem Punkt
Norbert Völl, langjähriger Pressesprecher, verlässt die GreenDot-Gruppe zum Jahresende. Marlene Staiger übernimmt seine Aufgaben.
Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen steigt
Im Jahr 2023 waren rund 82 Prozent der Kunststoffverpackungen, recycling- oder mehrwegfähig. Das zeigen aktuelle Zahlen der IK.
ReBioCycle entwickelt Kreislauflösungen für Biokunststoffe
Im Oktober fiel der Startschuss für das neue, EU-geförderte Projekt ReBioCycle, das zeigen soll, dass die Biokunststoffe PLA, PHA und stärkebasierte Compounds in großem Maßstab effizient recycelt werden können.
Kreislaufwirtschaft als Schlüssel für Klimaschutz
Die 7. Konferenz Verpackungsrecycling in Berlin beleuchtete die Rolle der Recyclingwirtschaft bei der Erreichung von Umweltzielen und Wettbewerbsfähigkeit.
Masterclass PPWR: Was kommt auf die Branche zu?
Mit der europäischen Verpackungsverordnung kommt Großes auf die Branche zu. Viele Fragen sind noch offen. Antworten gab es jetzt in der packaging journal Masterclass, die wir vor kurzem gemeinsam mit unserem Partner interzero Recycling Alliance in Berlin, Hamburg, München und Köln veranstaltet haben.
Biobasierter Klebstoff für nachhaltige Faltschachtelproduktion
Forschende des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung entwickeln im Projekt SUGRA biobasierte Klebstoffe für Faltschachteln.