Der Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS hat einen neuen Vorsitzenden: Professor Peter Gumbsch, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM, übernimmt das Amt heute. Professor Bernd Mayer, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, wird sein Amt als Stellvertretender Vorsitzender fortführen.
Im Fraunhofer-Verbund Werkstoffe, Bauteile – MATERIALS bündeln die 16 materialwissenschaftlich orientierten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft ihre Kompetenzen. So decken sie die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung neuer und der Verbesserung bestehender Materialien über die Fertigungsverfahren im quasi-industriellen Maßstab und die Charakterisierung der Materialeigenschaften bis hin zur Bewertung des Einsatzverhaltens von Bauteilen und Systemen ab. Partnern aus der Industrie und der öffentlichen Hand steht der Verbund damit als exzellentes FuE-Netzwerk zur Seite. Ihr Know-how bringen die rund 2.200 Forscherinnen und Forscher des Verbunds vor allem in den Bereichen Energie & Umwelt, Mobilität, Gesundheit, Maschinen- & Anlagenbau, Bauen & Wohnen, Mikrosystemtechnik und Sicherheit ein.
Professor Peter Gumbsch, seit 2001 Leiter des Fraunhofer IWM in Freiburg, wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 von den Verbundmitgliedern einstimmig zum neuen Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbund MATERIALS gewählt und für eine Amtszeit von drei Jahren vom Fraunhofer-Senat dazu ernannt. Professor Bernd Mayer, einer der beiden Institutsleiter des Fraunhofer IFAM in Bremen und seit 1.10.2018 stellvertretender Vorsitzender des Verbunds, wird sein Amt fortführen.
Peter Gumbsch tritt in der Funktion als Verbundvorsitzender die Nachfolge von Professor Ralf B. Wehrspohn an, der die Geschicke des Verbunds seit dem 1.10.2018 als Vorsitzender lenkte. Ralf Wehrspohn, bisher auch Leiter des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle (Saale), wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 2019 zum Fraunhofer-Vorstand für Technologiemarketing und Geschäftsmodelle berufen. Peter Gumbsch ist außerdem Mitglied der Hauptkommission des Wissenschaftlich Technischen Rats der Fraunhofer-Gesellschaft und Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats Deutschlands.
Gumbsch und Mayer geben in ihren Funktionen als Verbundvorsitzende der Verstetigung des eingeleiteten Strategieprozesses im Fraunhofer-Verbund MATERIALS eine hohe Priorität. Im Rahmen des Strategieprozesses wurden bereits verschiedene Initiativen auf Verbundebene initiiert und mit entsprechenden Maßnahmen vorangetrieben, etwa Initiativen zur Additiven Fertigung, dem Systemleichtbau, der Digitalisierung, zu Biointelligenten Materialien sowie zur Energiewende.
Die Digitalisierung beispielsweise treibt der Fraunhofer-Verbund MATERIALS über das Konzept und die gleichnamige Initiative „Materials Data Space® (MDS)“ voran. Das übergeordnete Ziel ist es, Werkstoffe bzw. werkstoffintensive Wertschöpfungsketten Industrie-4.0-fähig zu machen, sodass kürzere Entwicklungszeiten, lernende Fertigungsverfahren und neue Geschäftsmodelle möglich werden. Zudem ergeben sich durch die Digitalisierung der Materialien enorme Potenziale für Material- und Produktionseffizienz, für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und für das Recycling.
„Die Werkstoffcommunity steht vor einer Reihe von Umbrüchen. Die Digitalisierung wird sich unaufhaltsam ihren Weg bahnen. Die Grenzen zwischen fertigungstechnischen Fragen und Werkstofffragen verfließen zunehmend. Hier müssen wir mitgestalten. Nur eine integrale und am Produktlebenszyklus orientierte Betrachtung verhilft zu substantiellen Wettbewerbsvorteilen. Ich denke, dass sich die beiden Disziplinen Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sowie Produktionstechnik ein Stück weit neu definieren und positionieren müssen“, erklärt Peter Gumbsch. Er führt weiter aus: „Viele technische Lösungen, die zur Bewältigung globaler Themen wie Energie, Mobilität oder Klimawandel beitragen, sind systemischer Natur und für sie gilt ›Powered by Materials‹. Als Werkstoff- und Bauteilinstitute müssen wir selbstbewusst große Anstrengungen unternehmen, um den systemischen Beitrag unserer Arbeiten herauszustellen. Für mich als neuen Verbundvorsitzenden bergen all diese Themen enorme Gestaltungsräume. Ich freue mich darauf, diese gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Partnerinstitute auszufüllen.“
Professor Bernd Mayer unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit starker Akteure innerhalb des Verbunds. Durch die große Breite an Expertise können die enormen Herausforderungen in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik zielführend angegangen werden. Die Forschungsergebnisse kommen Kunden und Partnern des Verbunds durch Transferleistungen zu Gute.
Quelle: Solar Consulting GmbH