Für ihr lösemittelbasiertes Kunststoff-Recyclingverfahren Newcycling setzt die APK AG jetzt auf die ZSK-Extrudertechnologie und das verfahrenstechnische Know-how von Coperion.
Mit dem Newcycling-Prozess lassen sich zum Beispiel verschiedene Polymere aus mehrschichtigen Kunststoffverpackungen trennen, die bisher als nicht recycelbar galten. Mittels ZSK-Doppelschneckenextruder ist die Verarbeitung zu sortenreinen Re-Granulaten möglich. Im Vergleich zum chemischen Recycling bleibt der Kunststoff dabei erhalten und muss nicht energie- und kostenintensiv neu polymerisiert werden. Das Verfahren ist somit ökonomisch und ökologisch höchst effizient.
Mit dem physikalischen, lösemittelbasierten Prozess lassen sich aus komplexen Polyamid/Polyethylen (PA/PE)-Mehrschichtfolienabfällen saubere und sortenreine PA- und PE-Granulate von nahezu Neuwarencharakter gewinnen. Diese Rezyklate erlauben die Verwendung in hochwertigen Produkten bis hin zur Ursprungsanwendung. Downcycling lässt sich somit reduzieren und kreisläufiges Recycling (Closed-Loop Recycling) ist möglich.
Und so funktioniert Newcycling
Beim Newcycling am APK-Standort in Merseburg werden PA/PE-Mehrschichtfolienabfälle zunächst mechanisch vorbehandelt: Sie werden unter anderem geschreddert und klassiert. Danach erfolgt im Lösemittelbad die Auflösung und damit Verflüssigung der PE-Schicht, was zur Trennung der Polymere bzw. der Polymerschichten führt. Das nicht gelöste PA wird anschließend durch konventionelle Fest-Flüssig-Trenntechnologien von gelöstem PE getrennt und die Polymere werden in separaten Stoffströmen weiterverarbeitet.
Das PA wird einem ZSK-Doppelschneckenextruder von Coperion zugeführt. Dort durchläuft es unterschiedliche Verfahrenszonen und wird mit sehr hoher Dispergierleistung und intensiver Entgasung zu einer hochwertigen PA-Schmelze verarbeitet und anschließend zu erstklassigen PA-Rezyklaten granuliert.
Nach einer Voreindampfung wird das PE zusammen mit dem Lösemittel ebenfalls einem ZSK-Doppelschneckenextruder zugeführt. Dort erfolgt die exakt auf diese Anwendung abgestimmte, intensive Entgasung der Flüssigkeit, die auch bei schwankenden Verhältnissen von PE und Lösemittel erstklassige Ergebnisse liefert. Das Lösemittel wird komplett verflüchtigt und in einem geschlossenen Kreislauf wieder dem Newcycling®-Prozess zugeführt. Zurück bleibt PE in Form einer homogenen, hochwertigen Schmelze, die anschließend granuliert wird. Auch das PE-Rezyklat besitzt eine neuwarenähnliche Qualität.
Erhebliche Emissionsreduzierung
Das mit der Newcycling-Technologie von APK hergestellte PE-Rezyklat wird unter dem Markennamen Mersalen vertrieben. Das PA-Rezyklat ist unter dem Markennamen Mersamid erhältlich. Beide zeichnen sich durch ihre hohe Produktqualität in Kombination mit einer erheblichen Emissionsreduzierung aus. Newcycling-Rezyklate weisen durchschnittlich 66 Prozent weniger Emissionen auf als Neuware der jeweiligen Kunststoffe.
„Mehrere Gutachten bestätigen den sehr hohen Reinheitsgrad von unseren Rezyklaten. Beispielsweise eignet sich Mersalen für eine große Bandbreite von Anwendungen wie Kosmetikverpackungen.“
Klaus Wohnig, CEO der APK„Wir sehen im innovativen Newcycling-Prozess von APK einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft der Kunststoffindustrie. Dank des Einsatzes erstklassiger Technologien und des umfassenden Verfahrens-Know-hows von APK und Coperion stellen wir Rezyklate mit sehr hoher Qualität her. Gleichzeitig spart das Verfahren Energie und Ressourcen, denn es ersetzt die aufwändige Neuproduktion von Kunststoffen.“
Jochen Burger, Process Engineer bei Coperion
Die APK wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, Kunststoffrezyklat mit größtmöglichem Reinheitsgrad aus Kunststoffabfällen zu gewinnen. Die Eigenschaften des Rezyklats sollten vergleichbar zu denen von Neukunststoffen sein. Die Forscher und Ingenieure von APK haben mit dem Newcycling®-Prozess eine effiziente Recyclingtechnologie entwickelt, die mechanische und lösungsmittelbasierte Schritte kombiniert. Derzeit beschäftigt die APK etwa 130 Arbeitnehmer in ihrem Standort Merseburg. Die Produktionsanlage verfügt über eine jährliche Recyclingkapazität von bis zu 20.000 Tonnen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Quelle: APK