PackConcept investiert in Rotationsstanze von Kolbus

Detail der Rotationsstanze RD 1155 von Kolbus
Die Meinung bei PackConcept: Die präzise Führung und der schlupffreie Transport der Bögen in der Maschine sorgt für eine gute Registerhaltigkeit vom Druck bis zur Stanzung. (Bild: Andreas Tietz)

Der Lübbecker Kartonagen-Hersteller PackConcept hat im Juli 2020 die erste Rotationsstanze RD 115S von Kolbus im Rahmen einer Feldtestvereinbarung installiert. Mit der Investition will das 2012 gegründete und schnell wachsende Unternehmen die steigende Nachfrage nach bedruckten Stanzverpackungen aus Wellpappe bedienen.

Bisher machten gestanzte Verpackungen, wie man sie etwa bei Umverpackungen findet, nur etwa ein Viertel des gesamten Auftragsvolumens bei PackConcept aus, während klassische Faltkartons nach FEFCO-Norm 0201/0202 den Löwenanteil der Fertigung bildeten. Geschäftsführer Henning Spilker möchte jedoch den Anteil der gestanzten Verpackungen aufgrund der höheren Wertschöpfung und steigenden Nachfrage erhöhen. „Wir werden unsere Vertriebsaktivitäten hier stark bündeln. Ziel ist es, ein deutlich erweitertes Kundenspektrum und Großabnehmer in der Industrie zu erreichen.“

Um von Anfang an die erforderliche Kapazität bieten zu können, hat Henning Spilker in eine neue Rotationsstanze des Typs RD 115S von Kolbus investiert. Es ist die erste derartige Maschine überhaupt auf dem europäischen Markt, obwohl sich das Maschinenkonzept schon seit Langem bewährt hat.

Rotationsstanze RD 1155 von Kolbus

Im Feldtest bei PackConcept. Seit diesem Sommer ist die erste Rotationsstanze RD 115S von Kolbus beim Kartonagen-Hersteller im Einsatz. (Bild: Andreas Tietz)

2011 hatte Kolbus den US-amerikanischen Hersteller Hycorr übernommen, der jahrzehntelang ausschließlich für die Märkte in Nord-, Mittel- und Südamerika Rotationsstanzen für Wellpappe produziert hat. Unter dem Dach von Kolbus wurden die Maschinen gründlich überarbeitet und modernisiert. Dazu gehörten neben der Einführung des global verwendeten metrischen Systems auch die Umstellung auf dezentrale Servoantriebstechnik für alle produktionsrelevanten Achsen sowie eine hochmoderne elektronische Maschinensteuerung mit hohem Automatisierungsgrad.

Viele weitere Detailoptimierungen führten zu einer Verbesserung der Bedienerfreundlichkeit. Und natürlich entsprechen die Maschinen nun allen internationalen Sicherheitsstandards, wie beispielsweise der CE-Norm. Die RD 115S verfügt über eine Durchlassbreite von 2.921 Millimetern. Damit sind auch bis zu vier Nutzungen pro Wellpappbogen möglich, was die Maschine zusammen mit ihrer Verarbeitungsgeschwindigkeit von bis zu 12.000 Bögen pro Stunde auch für großvolumige Aufträge von 100.000 Stück und mehr zu einer attraktiven Lösung macht.

Rotationsstanze mit bis zu acht Druckwerken

Dabei liegt die Kernkompetenz der RD 115S nicht nur beim Stanzen, sondern auch beim Druckprozess: Auf bis zu acht Flexodruckwerke lässt sie sich modular erweitern, wobei auch optional Druckwerke von oben für beidseitigen Druck einsetzbar sind. Die Pilotmaschine bei PackConcept verfügt zunächst über drei Flexodruckwerke, mit denen flächige Motive auf die Kartonaußenseite gedruckt werden.

„Die präzise Führung und der schlupffreie Transport der Bögen in der Maschine sorgt für eine sehr gute Registerhaltigkeit vom Druck bis zur Stanzung und damit im Ergebnis zu sehr hochwertigen Produkten. Das Niveau der Verarbeitung, die Qualität der verwendeten Komponenten sowie das Know-how der Kolbus-Fachleute repräsentieren beste Ingenieurskunst made in Germany!“ Henning Spilker

Eine Beurteilung, über die sich Wilfried Kröger, Geschäftsführer von Kolbus, natürlich sehr freut: „Wir haben hier bei PackConcept die einmalige Gelegenheit, unsere neue Rotationsstanze unter regulären Produktionsbedingungen zu testen und zu optimieren. Zudem können wir die Installation für Kundenvorführungen nutzen.“

Das Bild zeigt von links: Wilfried Kröger (Geschäftsführer KOLBUS), Henning Spilker (PackConcept), Andreas Hülsmann (Vertiebsleiter KOLBUS).

Von links: Wilfried Kröger (Geschäftsführer KOLBUS), Henning Spilker (PackConcept), Andreas Hülsmann (Vertiebsleiter KOLBUS). (Bild: Andreas Tietz)

Mit der Wahl der RD 115S hat Henning Spilker nicht zum ersten Mal den richtigen Riecher bewiesen. Das begann bereits mit der Gründung des Unternehmens im Januar 2012. Nach zwölf Jahren als Unternehmensberater beschloss der Diplom-Wirtschaftsingenieur, selbst eine Firma aufzubauen, und entschied sich nach Analyse der Wachstumsmöglichkeiten für den Bereich der Um- und Versandverpackungen aus Wellpappe. „Kartonagen haben Zukunft“, erkannte der heute 53-jährige Firmeninhaber, und er sollte recht behalten. PackConcept startete zunächst auf 750 Quadratmetern und mit gebrauchten Maschinen in einem Industriegebiet in Lübbecke. Nur Wochen später mussten weitere 500 Quadratmeter angemietet werden und weitere 15 Monate später erfolgte der Umzug auf eine 1.700 Quadratmeter große Fläche mit entsprechender Erweiterung des Maschinenparks.

Ich brauch Kartons!

Von diesem Zeitpunkt an bis zum Jahr 2019 verdoppelte PackConcept seinen Umsatz, und ein erneuter Umzug folgte: Im Mai 2020 wurde in Lübbecke ein Neubau mit 2.500 Quadratmetern bezogen. Hier will Henning Spilker mit seinen inzwischen 14 Mitarbeitern in diesem Jahr einen Umsatz von 1,7 Millionen Euro erzielen. Dabei werden 30 Prozent der Erlöse über den Webshop http://www.ichbrauchkartons.de erzielt, während 70 Prozent aus Aufträgen für Industrie und Gewerbe der unterschiedlichsten Branchen stammen – Handel, Möbelindustrie, Druck und Medien, aber auch Metall-, Glas- und Kunststoffverarbeitung.

Erste Kontakte zwischen PackConcept und Kolbus gab es bereits 2018. Kolbus suchte zu dieser Zeit Partner, um sein neues Maschinenportfolio für die Wellpappverarbeitung im Markt zu etablieren. Henning Spilker erkannte das Potenzial einer Kooperation mit dem traditionsreichen Maschinenbauunternehmen aus Rahden: „Kolbus ist ein wertvoller, starker Partner mit großer Expertise.“ Das habe sich schon bei der Installation der Autobox AB zur Produktion von nicht gestanzten Faltkartons im Rahmen des jüngsten Umzugs in den Neubau gezeigt.

Gewinnbringende Partnerschaft

„Die Unterstützung war beispiellos. Kleinere Probleme wurden sofort vor Ort oder mittels Fernwartung gelöst“, so Spilker. Die Autobox AB ist bereits der dritte Boxmaker bei PackConcept. Die Maschine hat mit einer Arbeitsbreite von 2,60 Meter sowie einer Ausstattung mit Autofeeder, Mulitcut und Flexodruckwerk die Fertigungsmöglichkeiten erheblich erweitert. Henning Spilker bekräftigt: „Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in Zukunft wieder bei der Pilotierung neuer Kolbus-Maschinen eingebunden werden. Ich warte mit Spannung darauf, in welche Richtung die Entwicklung geht. Vielleicht wird es sogar ein vollautomatisierter ‚Inliner‘ sein …?“

Autor: Andreas Tietz