Mit seiner neuen deutschen Niederlassung in München präsentiert sich der italienische Kartonverpackungsspezialist Panotec auf der FachPack 2018. Das Unternehmen zeigt seine Lösungen für automatische Kartonzuschnittmaschinen. Verpackungskartons werden damit auf Anforderung quasi „maßgeschneidert“.
Das 1986 gegründete Unternehmen verfolgt ein Konzept, das auch als „Box on demand“ bekannt ist. Unternehmen sollen unabhängiger von Faltkartonzulieferern werden, indem sie die Bereitstellung passender Kartons direkt in den Produktionsprozess einbinden und perfekt passende Kartons auf Anforderung automatisch zuschneiden lassen. Das spart Kartonlagerplatz und reduziert den Kartonverbrauch.
Die Kartonschneidemaschinen von Panotec schneiden den benötigten Karton für die zu verpackenden Versandgüter aus Endloswellpappe und geben ihn „faltfertig“ aus. Ein optionales Austransportsystem leitet das anfallende Verschnittmaterial direkt in Reyclingcontainer oder Ballenpressen. Zur Auswahl stehen außerdem Maschinenmodule zum automatisierten Falten und Kleben der Kartons.
Panotec hat verschiedene Kartonschneidemaschinen im Portfolio. Als Einsteigermodell fungiert die platzsparende „Compack 2.5“ mit einer Leistung von maximal vier Kartons pro Minute. Die schnellste und flexibelste Anlage ist wiederum das Modell „Nextmode 2.5“. Sie verarbeitet bis zu 48 Meter Endloswellpappe in der Minute, aus denen 14 Schachteln geschnitten werden können. Besonders für Online-Händler wurde das kompakte System „Midi Compack 1.4“ entwickelt. Damit lassen sich Bahnen mit einer maximalen Breite von 1,4 Metern und maximal zehn Schachteln in der Minute verarbeiten.
Bis zu zwölf verschiedene Größen werden verarbeitet
Je nach System können bis zu sechs Magazine für Endloswellpappe an die Maschinen angebunden werden. Jedes dieser Module leitet zwei nebeneinander platzierte Pappebahnen in die Maschine. Insgesamt können also maximal zwölf verschiedene Kartonbreiten verarbeitet werden. Auch Transportschutzmaterial aus Karton lässt sich auf diese Weise zuschneiden.
Für die benutzerfreundliche Bedienung der Anlage sorgt die Software „Boxlink Pro“. Sie errechnet das beste Packmuster und die ideale Kartongröße für die zu verpackenden Objekte. Die Software verfügt über einen Standardkatalog möglicher Kartongrößen gemäß dem FEFCO-ESBO-Code für standardisierte Versandverpackungen aus Well- und Vollpappe. Es lassen sich aber auch individuelle Maße konfigurieren.
Als Hauptvorteil des Prinzips, Kartons je nach Bedarf im laufenden Produktionsprozess schneiden zu lassen, hebt Panotec hervor, dass Lagerkapazität für Faltkartons verschiedener Größen gespart und insgesamt weniger Kartonmaterial benötigt wird. Weil auch weniger Leerraum vom Karton umschlossen wird, wird auch weniger Füllmaterial benötigt, während das Transportgut trotzdem passgenau und sicher geschützt wird. Pakete werden kleiner und leichter, was sich auch in geringeren Versandkosten bemerkbar macht.
Großformatige Teile materialsparend verpacken
Von maßgeschneiderten Verpackungen profitieren ganz besonders Hersteller, die großformatige Teile in vielen verschiedenen Größen herstellen. Vielversprechende Einsatzfelder sieht Panotec aber auch im E-Commerce und im Automotive-Sektor.
Bewährt hat sich eine Nextmode-Maschine beispielsweise bei Erkelenz-Türen in Delbrück. Der Hersteller von Glastüren, Glasduschen, Schiebetüren und Pendeltüren wurde während eines FachPack-Besuchs auf Panotec aufmerksam. Schließlich entschied sich Geschäftsführer Uwe Erkelenz für ein System von Panotec mit zwei Magazinen.
„Da wir so flexibel sind und viele verschiedene Produkte haben von verschiedenen Abmaßen und Formen, hatten wir immer große Probleme, die Produkte zu verpacken“, berichtet Erkelenz. Zuvor nahm das Lager für die verschiedenen Kartons eine Fläche von 350 Quadratmeter in Beschlag. Trotzdem hätten die Verpackungen für die großformatigen Transportgüter nie richtig gepasst. Man habe sie zuschneiden und mit Polstermaterial befüllen müssen. Mittlerweile belege das Pappmaterial nur noch 70 Quadratmeter Fläche.
Passend verpackte Produkte fördern das Image
Großformatige Digitaldrucke für Messen, Events und Verkaufsstellen im gesamten Bundesgebiet stellt hingegen die DCP Digitaldruck & Profiltechnik GmbH & Co. KG aus Gütersloh her. Auch in dem Unternehmen mit etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat eine Panotec-Nextmode-Maschine den Zuschnitt der Kartonverpackungen übernommen. Der Kontakt zu dem italienischen Hersteller kam ebenfalls auf einer Messe zustande. Auch bei DCP gehört das mehrere Hundert Quadratmeter große Lager für verschiedene Kartonvarianten der Vergangenheit an. „Wir haben unsere Verpackungszeiten auf ein Minimum reduziert“, freut sich Geschäftsführer Oliver Knaup. Ein weiterer Effekt der perfekt passenden Verpackungen: Beim Kunden komme dies gut an und fördere das gute Image von DCP, sagt Knaup.
Ihre ganze Stärke spielen automatisierte Kartonzuschnittlösungen natürlich bei Versandhändlern aus. Allen voran der nach eigener Einschätzung weltweit führende Internetversender Amazon muss immer wieder Produkte verpacken und versenden, für die es noch keine vorproduzierten Versandkartons gibt.
Auch Amazon nutzt Panotec-Lösungen. In den USA sind 20 Anlagen im Einsatz. In britischen und deutschen Versandzentren stehen weitere vier Systeme. Mike Roth, Amazon-Manager für den nordamerikanischen Markt, hebt am Beispiel des Amazon-Logistik-Zentrums im kalifornischen Patterson einen weiteren Vorteil der maßgeschneiderten Verpackung Lösung hervor: Auslieferungs-Lkw können mit den maßgeschneiderten Kartons effizienter bepackt werden.
Panotec auf der FachPack 2018: Halle 3A, Stand 515