Europäische Kunststoffindustrie macht sich Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft

Javier Constante und Dr. Rüdiger Baunemann (Bild: PlasticsEurope)
Javier Constante und Dr. Rüdiger Baunemann stellten auf der K 2019 die Fakten 2019 zur europäischen Kunststoffindustrie vor. (Bild: PlasticsEurope)

Die europäische Kunststoffindustrie wird die Ziele zur Umsetzung der europäischen Kunststoffstrategie übererfüllen, die sie in der Selbstverpflichtung „Plastics 2030“ formuliert hat. Das prognostizierte Javier Constante, Präsident des Kunststofferzeugerverbands „PlasticsEurope“, auf einer Pressekonferenz auf der K 2019. Insgesamt blickt die europäische Kunststoffwirtschaft aber sorgenvoll in die wirtschaftliche Zukunft.

Die Kunststoffindustrie leidet unter der sich abschwächenden Konjunktur in Europa, sagte Dr. Rüdiger Baunemann, Regional Director Central Region von PlasticsEurope und Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland e.V., auf der Messe in Düsseldorf. Bereits voriges Jahr ging die Kunststoffherstellung auf dem Kontinent zurück, während sie weltweit leicht anstieg.

Die globale Kunststoffproduktion erreichte einen Wert von fast 360 Millionen Tonnen. Europa verzeichnete hingegen einen leichten Rückgang 64,4 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf 61,8 Millionen Tonnen ein Jahr später. Dieser Trend werde sich auch 2019 fortsetzen.

„Die wirtschaftliche Entwicklung hat erheblich an Schwung eingebüßt, wichtige Abnehmerbranchen weisen schwache bis negative Wachstumsraten auf.“
Dr. Rüdiger Baunemann, Regional Director Central Region von PlasticsEurope

Neben den wirtschaftlichen Daten präsentierte PlasticsEurope auch Fakten zur Verwertung von Kunststoff. Die Zahlen und Trends wurden zusammengefasst in der Publikation „Plastics – the Facts 2019“. Auf der K 2019 informierte PlasticsEurope mit der Sonderschau „Plastics shape the future“ über die Perspektiven des Werkstoffs Kunststoff.

Transformation zu kreislauforientierter Kunststoffwirtschaft

Nach Ansicht von PlasticsEurope setzt die europäische Kunststoffindustrie die Transformation hin zu einer stärker kreislauforientierten und ressourceneffizienten Kunststoffwirtschaft fort. So stieg die Sammlung von Kunststoffabfällen von 27,1 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf 29,1 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Die Mengen, die der Wiederverwertung zugeführt wurden, erhöhten sich um fast zwölf Prozent auf mehr als 9,4 Millionen Tonnen.

„Ich erkenne in der Branche sehr viel Entschlossenheit, konkrete Lösungen im Kampf gegen Meeresmüll schneller voranzubringen, die Geschäftsmodelle anzupassen und über die bisherigen Ziele der Wiederverwertung hinauszugehen.“
Javier Constante, Präsident von PlasticsEurope

Javier Constante, Präsident von PlasticsEurope, lieferte auf der K 2019 eine Bestandsaufnahme zur  Selbstverpflichtung der europäischen Kunststofferzeuger „Plastics 2030 – Voluntary Commitment“. Nach seiner Auffassung haben die Kunststofferzeuger dazu beigetragen, wertschöpfungskettenorientierte Plattformen für Kunststoffe aufzubauen, um die Recyclingquoten zu erhöhen und die Ressourceneffizienz zu verbessern. Darüber hinaus haben sich alle Mitgliedsunternehmen dazu verpflichtet, das Programm „Operation Clean Sweep“ (OCS) bis Ende 2019 zu unterzeichnen. PlasticsEurope sei weltweit der erste Branchenverband, der OCS als eines der Kernwerte in seine Arbeit integriert hat, betonte Constante.

Sie finden sie Publikation „Plastics – The Facts 2019“ auf der Homepage von PlasticsEurope.