🎧 Podcast: Der Getränkekarton ist kein Produkt von gestern

Im Packaging People-Podcast spricht FKN-Geschäftsführer Martin Schröder mit Matthias Laux über die Zukunft des Getränkekartons, die neue Kampagne Think Inside the Box, Herausforderungen durch die europäische Verpackungsverordnung PPWR – und warum ohne stabile Recyclingunternehmen keine Kreislaufwirtschaft funktionieren wird.

Folge 30: Der Getränkekarton ist kein Produkt von gestern

Seit Juni 2023 ist Martin Schröder Geschäftsführer des Fachverbands Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e. V. (FKN) mit Sitz in Berlin. Im Gespräch mit Packaging People-Host Matthias Laux zieht er eine Bilanz seiner ersten Jahre im Amt – und betont, wie viel Potenzial in einer Verpackung steckt, die viele längst als selbstverständlich ansehen.

„Der Getränkekarton ist 75 Jahre alt – aber kein Produkt von gestern, sondern bestens aufgestellt für die Zukunft“

Mit der neuen Informationskampagne „Think Inside the Box“ will der Verband ein Bewusstsein für die Vorteile der Kartonverpackung schaffen und gängige Vorurteile widerlegen.

So verweist Schröder darauf, dass der Getränkekarton heute hochmoderne Technologie vereint: leicht, lichtundurchlässig, recyclingfähig und aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Rund drei Viertel des Materials bestehen aus Kartonfaser – ergänzt um Barrieren, die den Produktschutz gewährleisten und zur langen Haltbarkeit beitragen. „Durch diesen optimalen Produktschutz und die lange Haltbarkeit leisten wir auch einen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung“, so Schröder.

Auch beim Thema Recycling sei die Branche weiter, als viele glauben. Über die Verbandsunternehmen Tetra Pak, SIG Combibloc und Elopak sowie die Recyclinganlage Palurec im Chemiepark Knapsack sei der Getränkekarton längst Teil eines funktionierenden Kreislaufs. In Deutschland können pro Jahr rund 36.000 Tonnen Kunststoff- und Aluminiumanteile aus Getränkekartons aufbereitet werden.

Martin Schröder, FKN (Bild: FKN)

„Wir wollen verdeutlichen, was macht den Getränkekarton besser im Gegensatz zu anderen Verpackungslösungen. Wir wollen gerne mit Mythen aufräumen, auch Falschbehauptungen widerlegen. Das sind so die Hauptansatzpunkte unserer neuen Kampagne Think Inside the Box, also sich neue Gedanken zu machen.“

Getränkekartons (Bild: FKN)
(Bild: FKN)

Mit Blick auf die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) und das Einwegkunststofffondsgesetz spart Schröder nicht mit Kritik. Viele Regelungen seien gut gemeint, aber praxisfern. „Ohne florierende Recyclingunternehmen wird die PPWR kein Erfolg werden“, warnt er. Das Ziel, bis 2030 einen Mindestanteil von Rezyklat in Lebensmittelverpackungen zu erreichen, sei richtig, aber nur umsetzbar, wenn die Politik einen funktionierenden Rezyklatemarkt sicherstellt.

Beim Einwegkunststofffondsgesetz sieht Schröder vor allem Fehlanreize: Während die EU ursprünglich die Meeresvermüllung bekämpfen wollte, würden nun auch Verpackungen belastet, die gar nicht im Littering-Aufkommen auftauchen. Studien zufolge machten Getränkekartons in Deutschland nicht einmal ein Prozent der achtlos entsorgten Verpackungen aus. Dennoch müsse die Branche jährlich rund 30 Millionen Euro zahlen.

Am Ende bleibt Schröder optimistisch – nicht nur mit Blick auf die Technik, sondern auch auf die Haltung der Branche: „Wir als FKN unterstützen die Ziele der PPWR vollumfänglich – aber sie kann nur funktionieren, wenn sie realistisch bleibt.“ Der Getränkekarton, da ist er sicher, hat seine Zukunft noch lange vor sich.

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