Die Vision von Ole Christian Sandberg und Christopher Harlem lautete: „Wir werden das begehrteste Mineralwasser der Welt kreieren.“ Groß geworden ist Voss, so der Markenname, dann in der Glasflasche. Jetzt erobert das Wasser auch mit PET die Märkte. Der Brunnen aus Vatnestrøm in Südnorwegen nahm jetzt eine neue, leistungsfähigere PET-Linie von Krones in Betrieb.
Die beiden norwegischen Schulfreunde studierten gemeinsam Business Administration an der Berkeley Universität in Kalifornien. 1998 entstand die Idee, Mineralwasser aus der unberührten Natur ihres Heimatlands Norwegen auf dem amerikanischen Markt anzubieten – und zwar als Premiumprodukt in einer extravaganten Flasche.
In Norwegen selbst bleibt nur etwa ein Prozent der Produktion. Und das war auch von Anfang an der Plan. Rund 70 Prozent des Voss-Wassers werden in den Vereinigten Staaten verkauft. In New York City hat Voss of Norway ASA als amerikanische Limited Company auch den Hauptsitz. Der Rest geht in 50 weitere Länder, vor allem in den Nahen Osten sowie nach Australien, Deutschland und Österreich.
Extravagantes Design
Für diesen Plan gewannen sie den Designer Neil Kraft, der ihnen die minimalistisch-zylindrische Glasflasche entwarf, die sich zu einer Ikone des guten Geschmacks entwickeln sollte. Außerdem ließen beide im Vorfeld eine Marktanalyse erstellen, die zu einer eindeutigen Aussage kam: Ein Wasser, das sie um die halbe Welt verschiffen müssen, sollte nur im höchsten Preissegment angeboten werden.
Ebenfalls elementar für ein gutes Marketingkonzept war ein passender Name. Diesen kreierten die zwei Freunde mit dem Finger auf der norwegischen Landkarte: Voss, der Name einer Kleinstadt in Norwegens Mitte, schien ihnen geeignet, weil er kurz und einprägsam ist, aber auch norwegisch klingt. Dann fehlte ihnen nur noch das passende Wasser.
Besonders reines Wasser
Das fanden Ole Christian Sandberg und Christopher Harlem in Vatnestrøm bei Iveland. Hier kauften sie im Jahr 2000 einen kleinen Abfüllbetrieb. Das Wasser dieser Quelle besticht durch seinen ungewöhnlich niedrigen Gehalt an organischen und anorganischen Bestandteilen (Total Dissolved Solids/TDS), ist also besonders rein.
Roy Kristensen, heute verantwortlich für die Quelle und das Labor, war Mitarbeiter Nummer drei und damit Mann der ersten Stunde: „Im ersten Jahr füllten wir nur 500.000 Glasflaschen auf einer kleinen, 35 Jahre alten Anlage ab“, erinnert er sich. „Mit den richtigen Leuten im Verkauf ging es in den USA dann ab 2002 steil bergauf.“
Damals kursierte in den Medien beispielsweise die Behauptung, dass die Sängerin Madonna in kein Hotel einchecke, in dem nicht auch Voss angeboten würde. Die Marke entwickelte sich langsam zum Kult-Wasser.
PET-Behälter für die On-the-go-Märkte
Gleichzeitig begann das Unternehmen auch in PET-Behälter abzufüllen, um die Nachfrage für die On-the-go-Märkte besser bedienen zu können.
„Wie schon die Glasflaschen haben wir auch die PET-Behälter drei Jahre lang selbst mit einer Siebdruckmaschine bedruckt, obwohl der Maschinenhersteller das eigentlich nicht für möglich gehalten hatte“, erinnert sich Roy Kristensen.
Ein Konzept, das aufging – denn nur drei Jahre später lag der Gesamtabsatz schon bei 25 Millionen Füllungen in PET. Nach der weltweiten Finanzkrise stieg 2011 eine amerikanische Investmentgesellschaft ein, und 2016 übernahm die chinesische Reignwood Group die Mehrheit von Voss. Heute liegt der Absatz bei 77 Millionen PET-Flaschen pro Jahr und wächst jährlich um rund 15 Prozent.
Glasflaschen selbst bedruckt
Insgesamt füllt Voss sein Wasser heute etwa zu gleichen Teilen in PET- und Glasflaschen ab. Letztere gibt es in den zwei Größen 375 und 800 Milliliter für stilles und kohlensäurehaltiges Wasser sowie Flavoured Water. Dafür nutzt das Unternehmen eine Linie mit einer Leistung von 25.000 Flaschen pro Stunde, die im Dreischichtbetrieb läuft. Eine Besonderheit der Glasflaschen ist, dass diese mit zwei Siebdruckmaschinen bedruckt werden.
Die gesamte Linie setzte sich ursprünglich aus Gebrauchtmaschinen zusammen. Um sie nach und nach zu modernisieren, ließ Voss von Krones Anfang 2018 sowohl eine Leerflascheninspektionsmaschine Linatronic als auch eine Selbstklebeetikettiermaschine Autocol zum Ausstatten der Flavoured-Water-Behälter installieren.
„Auch beim Abfüllen der Glasflaschen wollen wir mit qualitativ hochwertigen und effizienten Maschinen arbeiten und haben uns deshalb auch hier für Krones entschieden“, sagt Olaf Grimsmo.
Neue PET-Linie von Krones
Wasser in PET-Behältern bietet Voss in drei Größen (330, 500 und 850 Milliliter) an. Die absolut beliebteste Behältergröße ist dabei die 500-Milliliter-Flasche. Weil die vorhandene PET-Anlage mit ihrer Leistung von nur 12.000 Behältern pro Stunde aber die Nachfrage nicht mehr bedienen konnte, ersetzte Voss sie 2016 durch eine neue Komplettlinie von Krones mit einer Kapazität von 40.800 Behältern pro Stunde.
Diese Linie füllt derzeit ausschließlich stilles Wasser – mit der Option, später auch kohlensäurehaltige Getränke zu verarbeiten, weshalb bereits ein Mixer Contiflow installiert ist. Voraussetzung dafür wäre jedoch ein neu designter Flaschenhals, der zum Abfüllen von kohlensäurehaltigen Getränken geeignet ist.
„Die große Herausforderung beim Abfüllen ist jedoch der Verschluss. Unter Marketinggesichtspunkten passt er natürlich ideal zur Flasche, aber technisch ist er schwierig zu handhaben, weil er sehr glatt und rutschig ist“, sagt Torfinn Mykjaaland, Manager PET-Production. „Um den Verschluss greifen zu können, müssen wir ausreichend Druck erzeugen – und genau das schafft der von Krones gewählte Verschließer.“
Flexibel beim Verpacken
Um beim Verpacken so flexibel wie möglich zu sein und damit die unterschiedlichsten Marktanforderungen erfüllen zu können, ist zusätzlich zum Variopac Pro WTS ein Multipacker installiert. Dieser stellt Vierer- oder Sechser-Packs her, die der Variopac Pro WTS wiederum zu 24er-Packs auf Trays oder zu Shrinkpacks verarbeitet. Außerdem setzt er Einzelflaschen in Wrap-around-Kartons.
„Wir wollten erstklassige Technik, und die haben wir von Krones bekommen“, erklärt Plant Manager Olaf Grimsmo. „Die Linie arbeitet im Zweischichtbetrieb, wir haben also noch Kapazitäten für eine mögliche dritte Schicht.“
Und diese Option ist wertvoll, denn Voss will auch in Zukunft kräftig weiterwachsen.
Krones auf der BrauBeviale 2018: Halle 7A, Stand 510