Das Aktionsforum Glasverpackung zeichnet mit der „Produktinnovation in Glas“ die besten und innovativsten Produkte aus der Getränke- und Lebensmittelbranche aus, die in Glas verpackt sind. Das Branchenevent Trendtag Glas fand am 18. Mai 2017 bereits zum elften Mal statt und bot einmal mehr den feierlichen Rahmen für die Auszeichnung der Sieger und Platzierten.
Der Veranstalter hatte wieder Vertreter und Entscheider der abfüllenden Industrie und des Handels eingeladen, dieses Mal in den kleinen Saal der Elbphilharmonie in Hamburg. Das Aktionsforum Glasverpackung ist eine Initiative der Behälterglasindustrie in Deutschland und Teil des Spitzenverbandes der deutschen Glasindustrie, dem Bundesverband Glasindustrie e. V. Der Trendtag Glas ist eine Veranstaltung der Ardagh Glass GmbH, der BA Glass Germany GmbH, der Bayerische Flaschen-Glashüttenwerke Wiegand & Söhne GmbH & Co. KG, der Glashütte Freital GmbH, der Glaswerk Ernstthal GmbH, der Heinz-Glas GmbH, der J. Weck GmbH & Co. KG, der Noelle + von Campe Glashütte GmbH, der O-I Sales & Distribution Germany GmbH sowie der Verallia Deutschland AG. Die etwa 250 Teilnehmer konnten viele spannende Vorträge von hochkarätigen Referenten sowie Praxisbeispiele aus der Lebensmittel- und Getränkebranche erleben.
Begehrte Glastrophäe
Die Auszeichnung gibt es seit 2014. Der Preis wurde 2017 also zum vierten Mal verliehen und zwar in den drei Kategorien „Kleine Unternehmen“ (bis zu 50 Mitarbeiter), „Mittlere und große Unternehmen“ sowie 2017 wurde der. Die Einreichungsfrist startete am 16. Januar 2017 und endete am 9. April 2017. Danach bewertete eine unabhängige Jury die Einreichungen, nominierte für beiden Kategorien jeweils die drei Besten und legt die Gewinner fest. Teilnehmen konnten wie in jedem Jahr alle lebensmittelverpackenden und/oder getränkeabfüllenden Unternehmen, die Produkte in Glas verpacken.
Natürlich werden auch die Verbraucher und das Fachpublikum über diese Ehrung informiert: Die prämierten Produkte und die Unternehmen stellt das Aktionsforum Glasverpackung über öffentlichkeitswirksame Aktivitäten der Fach- und Publikumspresse vor. Zum einen erhält die „Produktinnovation in Glas“ so zusätzliche Aufmerksamkeit, und zum anderen rückt damit auch die nachhaltige Verpackungsstrategie des Unternehmens in den Fokus der Öffentlichkeit.
Interessante und innovative Produkte
Limonade, Bier, Grillsoßen, Fruchtaufstriche, Würstchen, Gemüse, Joghurt, Eis, Gartenkräuter oder Lebensmittelfarbe: Es gibt wenig, was man nicht in Glas verpacken kann. Potenzielle Gewinner fallen durch eine neue Rezeptur, eine besondere Glasverpackung oder ein Produkt auf, das typischerweise nicht unbedingt in Glas verpackt wird. Die unabhängige Jury hat sich alle Bewerbungen angesehen und pro Kategorie die drei besten unter ihnen nominiert. Die Experten stammen aus den vier Bereichen, die für die Beurteilung für diesen Preis aus Sicht des Aktionsforums Glasverpackung besonders wichtig sind: Verpackung, Getränke, Lebensmittel und Design.
Brigitte Bähr ist seit vielen Jahren als freie Journalistin für das „packaging journal“ tätig. Sie ist die Expertin für den Verpackungsmarkt, kennt viele neue Trends und Entwicklungen. Achim Nieroda ist Diplom-Ingenieur (FH) für Brauwesen und als Referent „Technik“ beim Deutschen Brauer-Bunde tätig. Auch wenn sein Fokus auf dem beliebten Gerstensaft liegt, kennt er sich bestens im Getränkesegment aus und ist dafür der Experte. Dr. Ulrich Nehring ist staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker und Geschäftsführer der Institut Nehring GmbH. Er ist der Experte für den Bereich Lebensmittel. Und der Vierte im Bunde hat die Nominierten auf dem Trendtag Glas vorgestellt. Andrej Kupetz ist Hauptgeschäftsführer des Rats für Formgebung/German Design Council und beschäftigt sich bereits seit seinem Studium des Industriedesigns mit dem Bereich Design. Er dankte noch einmal allen Bewerbern, denn es waren viele tolle Produkte und Ideen dabei.
Die drei Nominierungen in der Kategorie „Kleine Unternehmen“:
Nominiert in der Kategorie „Kleine Unternehmen“: kukki Cocktails
Die kukki Cocktails der boozeME GmbH, Berlin, sind Fertigcocktails in der Glasflasche, die im Tiefkühler aufbewahrt werden. Sie enthalten neben dem Alkohol und den Fruchtsäften auch bereits Eis und frische Früchte. Es gibt sie in fünf verschiedenen Sorten („Sex on the Beach“, „Boston“, „El Presidente“, „Mule“ und „Ladykiller“).
Josef Klemm, Geschäftsführer der boozeME GmbH, Berlin:
„Ich trinke nicht so gern Bier, und so kam ich auf die Idee mit den Cocktails mit Eis in der Flasche. Früher, in der kleinen Werkstatt auf dem Bauernhof meiner Eltern in Bayern, habe ich das Eis in Plastiktüten gefroren und mit einem Hammer zerkleinert, damit es in die Flaschen passt. Dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Durch mein Maschinenbaustudium konnte ich spezielles Equipment wie Eisformen selber bauen und erste Langzeittests durchführen, und die zylindrischen Eiswürfel waren geboren. Darauf haben wir übrigens ein Patent angemeldet, denn Eis ist nicht gleich Eis. Das kukki-Eis muss besonders fest gepresst und qualitativ hochwertig sein, damit beim Auftauen das Getränk flüssig wird und das Eis eben Eis bleibt. 2013 lernte ich im Zweitstudium Elektronik den zweiten kukki-Gründer Saif Hamed in Berlin kennen. Gemeinsam haben wir für andere Firmen Maschinen und Geräte entwickelt.
„Das war uns auf Dauer zu langweilig“, sagt Saif. Und so gründeten wir 2014 unsere eigene Firma, um die Cocktails weiterzuentwickeln. Bei einem hochwertigen Produkt wie kukki passt Glas viel besser. Außerdem ist Glas gasdicht und gibt beim Erhitzen keine (Schad-)Stoffe ab. Ausschlaggebend ist natürlich auch, dass unser kukki-Toaster mit Infrarottechnologie arbeitet, und auch hier Glas am besten funktioniert. Wir haben uns schon durch die Nominierung sehr geehrt gefühlt. Die Auszeichnung „Produktinnovation im Glas“ ist unsere erste und macht uns unglaublich stolz. Sie wird uns den Weg bereiten zu weiteren Kunden und den Handel noch einmal mehr auf uns aufmerksam machen. – Und natürlich werden wir auch den ganzen Tag damit angeben.“
Nominiert in der Kategorie „Kleine Unternehmen“: MÆNNERHOBBY
Martin Neumann, Geschäftsführer Erste MÆNNERHOBBY GmbH & Co. KG:
„Wir sind ein junges Familienunternehmen und die Idee zu Form und Verschluss kam uns gemeinsam. Meine Frau hat den guten Geschmack, ich die Ahnung, was so verfügbar und machbar ist. Und so haben wir uns dann dazu entschlossen, einen Weinkorken mal für Spirituosen zu verwenden. Bei Spirituosen hat man bezüglich des Verpackungsmaterials ja nur sehr wenig bis gar keinen Spielraum. Die Fragen, die wir uns somit stellen mussten, waren: „Welche Glasfarbe und welche Art von Verschluss können wir einsetzen?“
Da bei uns das Produkt im Mittelpunkt stehen und die Verpackung hier schlicht und elegant nur unterstützend wirken sollte, war die Kombination Glas-Glas eindeutig unser Favorit. Auch weil bei Spirituosen diese Kombination eher untypisch und in ihrer Schlichtheit doch auffällig ist. Wir freuen uns über die Nominierung sehr. Denn für ein Unternehmen, das sich quasi noch „Start-up“ nennen darf, ist jede Art von Ehrung und Aufmerksamkeit äußerst wichtig. Und natürlich freut sich auch meine Frau darüber, dass ihr guter Geschmack mal Anerkennung findet.“
Nominiert in der Kategorie „Kleine Unternehmen“: Liwo
Liwo von der Limo GmbH ist ein Erfrischungsgetränk, das im Gegensatz zu vielen anderen süßen Erfrischungsgetränken keinen schnell verdaulichen Zucker oder künstliche Süßstoffe enthält.
Michael Taheri und Dr. Patrick Krell, beide Gründer und Geschäftsführer der Liwo GmbH, Wuppertal:
„Die Idee zu Liwo haben wir mit Prof. Kolb vom evalomed Institut für Gesundheitsforschung aus Düsseldorf und Prof. Kling von der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt. Da klassische Erfrischungsgetränke viel schnell verdaulichen Zucker oder künstliche Süßstoffe enthalten, bringt der Konsum den Blutzucker- und Insulinspiegel durcheinander. Wir haben uns gedacht, dass dies auch besser gehen muss, und mit Liwo das Konzept der Limo auf den Kopf gestellt. So bietet der Konsum von Liwo eine clevere Erfrischung. Uns war auch eine Mehrwegflasche wichtig, um den ökologischen Aspekt zu berücksichtigen.
Wir sind sehr stolz, dass wir ausgewählt wurden. Die Nominierung ist eine Bestätigung für unsere Flaschenwahl. Es war nicht immer einfach, ein Getränk mit einer individuellen Glasflasche am Markt zu platzieren, aber uns war es von Beginn an wichtig, ein Konzept zu haben, was nicht nur beim Inhalt innovativ ist, sondern auch die richtige Glasverpackung und eine ansprechende Optik verkörpert. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig darüber und nehmen dies auch bei uns mit in die Kommunikation auf.“
Die drei Nominierungen für die Kategorie „Mittlere und große Unternehmen“:
Nominiert in der Kategorie „Mittlere und große Unternehmen“: GLÜCK Marmelade
Die GLÜCK Marmelade der Friedrich Göbber GmbH, gibt es in acht verschiedenen Sorten. Sie besteht aus 70 Prozent Fruchtanteil und Gelierzucker – sonst nichts.
Michael Berghorn, Vorsitzender der Geschäftsführung der Privatmarmeladerie Friedrich Göbber, Eystrup:
„GLÜCK ist in der Kombination aus jahrzehntelanger Tradition und höchster Kompetenz in der Fruchtzubereitung mit intensiver Marktforschung entstanden. Wir haben bei den Entwicklungen von Rezeptur und Glasdesign sehr genau zugehört, was die Verbraucher wünschen und was sie anspricht. Dazu kommen die Stärken eines Familienunternehmens, der Mut, neue Wege zu gehen, und ein hervorragendes Team. All das zusammen macht die Marke GLÜCK aus.
Gründe für den Einsatz von Glas sind die Qualität und die Zielsetzung, mit modernem Design neue Impulse im Regal zu setzen, konkret bedeutet das hohe Wertigkeit, Transparenz und einen klaren Fokus auf den Inhalt. Wir freuen uns über die Auszeichnung, denn sie ist eine schöne Bestätigung, dass wir bei GLÜCK vieles richtig gemacht haben. Daher verstehen wir die Nominierung gleichzeitig auch als Motivation, unseren Weg konsequent weiter fortzusetzen.“
Nominiert in der Kategorie „Mittlere und große Unternehmen“: Störtebecker Growler
Bei dem Störtebecker Growler von der Störtebeker Braumanufaktur GmbH handelt es sich um eine Flasche mit einem kleinen Henkel als Ausgießhilfe, die man in verschiedenen Gastronomien der Störtebeker Braumanufaktur mit fassfrischem Bier befüllen lassen kann.
Karsten Triebe, Leiter Marketing der Störtebeker Braumanufaktur GmbH, Hansestadt Stralsund:
„Die Idee entstand im Rahmen einer Dienstreise durch die USA, bei der ich selbst dabei war. Dort hat der Growler in etwas abgewandelter Form bereits Kultstatus erreicht. Ein kreativer Kleinbrauer aus dem US-Bundesstaat Wyoming war es, der gegen Ende der 1980er Jahre die heutige braune Halb-Gallonen-Flasche (ca. 1,89 l) entwickelte. In Ermangelung einer eigenen professionellen Flaschenabfüllung suchte der Brauer Charlie Otto nach einer Möglichkeit, sein Bier über die eigene Theke hinaus zu vermarkten – und fand sie in der Rückbesinnung auf den Growler.
Vor der Verbreitung des Flaschenbieres war es auch in Deutschland lange Zeit üblich, das Bier für den Hausgebrauch aus der Gaststätte zu beziehen. Für den Verkauf über die Straße gab es mancherorts sogar ein eigenes Fenster, so dass für das „Bier to go“ nicht einmal der Schankraum betreten werden musste. Verbreitet waren hierzulande vor allem sogenannte Biersiphons aus Glas mit zumeist zwei Litern Inhalt und einem keramischen Bügelverschluss.
Um diesen Kult auch nach Deutschland zu bringen und frisch gezapfte Störtebeker Brauspezialitäten für den Genuss zu Hause in optimaler Qualität anbieten zu können, wurde der Prozess von der Flasche selbst bis hin zur Abfüllung und Verpackung völlig neu erdacht. Die Nominierung für die Auszeichnung „Produktinnovation in Glas“ ist eine Ehre für uns und eine Bestätigung für die Innovationskraft unseres Unternehmens. Es bestärkt uns, sowohl bei den Bieren selbst als auch beim passenden Packaging abseits des Mainstreams zu denken und höchste Ansprüche an die Qualität zu stellen.“
Nominiert in der Kategorie „Mittlere und große Unternehmen“: Störtebecker Growler
Anjola ist eine Range von Erfrischungsgetränken in fünf verschiedenen Sorten von der fritz kulturgüter GmbH. Ursprünglich eine Ananaslimonade aus den 1950er Jahren, wurde sie in verschiedenen Sorten wieder neu auf den Markt gebracht.
Mirco Wolf Wiegert, Geschäftsführer der fritz-kulturgüter GmbH, Hamburg:
„Anjola wurde 1952 von Johannes Gleske in Hamburg-Altona gegründet. Bis 2008 wurde das norddeutsche Original noch verkauft, damals nur als Ananaslimonade. Wir hatten die Idee, eine Neuauflage zu entwickeln, und sind an den alten Inhaber herangetreten. Heute sind zu der Originalsorte Ananas-Limette vier Geschmacksrichtungen hinzugekommen (Craft-Kola, Mate, Ingwer-Zitrone und Orange), die allesamt vegan, glutenfrei, mit 100 Prozent Direktsaft aus biologischem Anbau und frei von jeglichen Zusatzstoffen sind. Die Nutzung von Glasmehrwegflaschen und somit der komplette Verzicht auf Einwegverpackungen hat bei der fritz-kulturgüter GmbH mit Blick auf Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Geschmacksqualität einen sehr hohen Stellenwert. Außerdem gab es Anjola schon damals in der Glasflasche.
Aus der damaligen etwas bauchigeren 0,25-l-Flasche mit Kronkorken ist nun eine handliche 0,33-l-Glasmehrwegflasche mit Schraubverschluss geworden – die Ananasform ist geblieben. Auf jede Flasche werden 25 Cent Pfand erhoben, was für Glasflaschen eine Neuheit ist und zum Zurückbringen animiert. Die Etablierung eines unkonventionellen Flaschengebindes ist ein mutiger Schritt und erfüllt höchste Designansprüche. Unsere Flasche ist einzigartig, daher bestärkt und freut es uns besonders, dass unsere Produkte ausgewählt wurden.“
Wahl des Publikumslieblings
Im Anschluss hatte das Publikum – ausgenommen Mitgliedsunternehmen der Behälterglasindustrie – selbst die Möglichkeit, seinen persönlichen Favoriten aus den sechs Nominierten zu wählen. Jeder konnte per TED eine Stimme abgeben. Nun wurde es noch einmal spannend. Man konnte zwar Balken auf der Leinwand sehen, aber keine Namen. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gab es dann doch mit 39 Prozent der Stimmen einen klaren Favoriten. Wer die drei Gewinner im Finale waren, blieb bis zum Ende spannend. Denn die offizielle Preisverleihung und Übergabe der Trophäen fand erst am Abend des 18. Mai 2017 im Anschluss an den Trendtag Glas während des Get-together im „Au Quai” in Hamburg statt.
Die Gewinner 2017
Gewinner Kategorie „Kleine Unternehmen“: kukki Cocktails der boozeME GmbH, Berlin
Gewinner Kategorie „Mittlere und große Unternehmen“ und Publikumsliebling: GLÜCK-Marmelade der Privatmarmeladerie Friedrich Göbber, Eystrup.