Viele Verbraucher sind verunsichert – bringt es wirklich etwas, den Müll zu trennen und Plastik in den Gelben Sack zu werfen oder landet am Ende doch alles in der Verbrennung? Betreiben die Unternehmen wirklich effektives Recycling oder ist es mehr Schein als Sein?
Genau hier setzt das neu geschaffene RAL Gütezeichen „%-Recycling Kunststoff“ an: Das erste unabhängige Zeichen, das den prozentualen Anteil recycelter Kunststoffmaterialien aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne in Produkten angibt. Die Wiederverwertung von Gewerbe- und Industrieabfällen wird in die Prozentangaben ausdrücklich nicht einbezogen, um gezielt Anreize für die Wiedernutzung von Plastikmaterialien aus Haushaltsabfällen zu schaffen.
Das Gütezeichen soll dem Verbraucher die Sicherheit geben, ein tatsächlich ressourcenschonendes Produkt zu erwerben und die Akzeptanz für Recyclingprodukte stärken.
„Das Gütezeichen macht den Einsatz von Kunststoffrezyklaten transparent und stärkt damit das Verständnis für eine kontinuierliche Mülltrennung als Basis echter Kreislaufwirtschaft. Mit dem Zeichen ist klar: Hier wird eine Verpackung vom Regal zurück ins Regal gebracht, der wertvolle Kunststoff bleibt im Kreislauf und wird immer wieder genutzt.“
Dr. Ina-Maria Becker, Vorsitzende der Gütegemeinschaft Rezyklate aus haushaltsnaher Wertstoffsammlung
RAL Gütezeichen fördert Ziele der Recyclat-Initiative
Zu den Gründungsmitgliedern des Gütezeichens zählt das Mainzer Reinigungsmittelunternehmen Werner & Mertz, das sich bereits seit 2012 mit der Gründung der Recyclat-Initiative für die hochwertige Aufbereitung und Wiederverwendung von Altplastik aus dem Gelben Sack einsetzt.
„Das Recycling bzw. Upcycling von Altplastik aus haushaltsnahen Sammlungen ist unserer Meinung nach der effektivste Lösungsansatz, um der Plastikvermüllung unseres Planeten entgegenzuwirken. Wenn Plastik im Kreislauf gehalten wird, ist es ein sehr nachhaltiger Wertstoff. Das Gütezeichen ermöglicht dem Verbraucher, auf den ersten Blick zu erkennen, welche hochwertigen Verpackungen aus dem Gelben Sack-Material entstanden sind.“
Alexander Schau, Verpackungsentwickler bei Werner & Mertz
Neben Werner & Mertz sind auch viele weitere Kooperationspartner der Recyclat-Initiative gleichzeitig Mitglieder der Gütegemeinschaft, nämlich Der Grüne Punkt, ALPLA und der NABU als Ehrenmitglied.
„Beim Recycling von Kunststoffabfällen aus der Gelben Tonne und der Wertstofftonne gibt es noch viel Luft nach oben, denn oftmals lehnen Hersteller die Recyclate aus diesen Abfällen noch immer ab. Dass hieraus aber wieder hochwertige Verpackungen und Produkte entstehen können, zeigen Unternehmen wie Werner & Mertz mit dem RAL-Gütezeichen Rezyklate aus haushaltsnahen Wertstoffsammlungen. Das neue Label stärkt die Kreislaufführung von Kunststoffen und zeigt den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass es sich lohnt, Müll zu trennen und sie damit einen aktiven Beitrag zu Umwelt- und Ressourcenschutz leisten.“
Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer
Aufwendige Zertifizierung für lückenlose Rückverfolgung
Damit der Anteil von Recyclat aus dem Gelben Sack in den Verpackungen lückenlos garantiert werden kann, werden alle Prozessstufen – von der Sortierung über die Aufbereitung bis hin zum Einsatz der Recyclate in den einzelnen Produkten – dokumentiert und alle Produktionsstandorte überprüft.
Bei Werner & Mertz umfasst dies die Auditierung aller für das jeweilige Produkt relevanten Produktionsstandorte von ALPLA und Werner & Mertz (Mainz und Hallein). Unabhängige Gutachter und Sachverständige – bestellt von der RAL Gütegemeinschaft – nehmen die Zertifizierung vor. Regelmäßige Eigenkontrollen durch die Unternehmen und Fremdkontrollen im zweijährigen Turnus sorgen dafür, dass die Angaben transparent sind.
Im ersten Schritt wurden die PE-Verpackungen von Werner & Mertz auditiert, dazu zählen beispielsweise Verpackungen der Marken emsal und green care Professional sowie die neue Duschgelflasche von Frosch Senses. Im nächsten Schritt werden die PET-Verpackungen validiert.