Plastikverpackungen und Getränkekartons sind Wertstoffe, die hochwertig rezykliert werden können. Dafür wurde in der Schweiz die Branchenorganisation RecyPac gegründet. Jetzt haben die ersten Gemeinden die neue Sammlung eingeführt – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer national einheitlichen Sammlung.
Seit Anfang Januar profitiert die Bevölkerung der ersten Städte und Gemeinden von der neuen, national ausgerichteten Sammlung für Plastikverpackungen und Getränkekartons. Dahinter steht die Branchenorganisation RecyPac. Sie will ein schweizweit flächendeckendes, einheitliches und hochwertiges Recycling für die beiden Wertstoffe aufbauen.
Gegründet wurde RecyPac unter der Leitung von Swiss Recycle und zählt sowohl Inverkehrbringer, Detailhändler, Verpackungsproduzenten, Verwerter wie auch Gemeinden zu ihren Gründungsmitgliedern.
„Aufgrund der Erfahrung aus anderen Wertstoffsammlungen, war von Beginn weg klar, dass wir nur dann ein flächendeckendes Recyclingsystem aufbauen können, wenn wir die Akteure des gesamten Recyclingkreislaufs einbeziehen, und alle an einem Strang ziehen. Dass uns dies gelungen ist und dass nun in den ersten Gemeinden Wertstoffe mit RecyPac gesammelt werden, ist ein grosser Erfolg.“
Rahel Ostgen, Leiterin Kreislaufwirtschaft von Swiss Recycle
Erweiterte Produzentenverantwortung als Erfolgsrezept
Kernelement der Strategie von RecyPac ist das Prinzip der erweiterten Produzentenverantwortung. Die Mitglieder von RecyPac übernehmen die Verantwortung für die korrekte Entsorgung ihrer Verpackungen und erhalten im Gegenzug ein Vorkaufsrecht auf das aus den gebrauchten Verpackungen hergestellte Rezyklat. Dieses kann für neue Produkte für den Schweizer Markt eingesetzt werden, womit die nationale Branchenlösung ein wesentliches Marktbedürfnis adressiert.
„Wir arbeiten seit Jahren daran, die Struktur unserer Verpackungen zu vereinfachen und sie recyclingfähig zu machen (Designed for Recycling). Die neue Infrastruktur von RecyPac wird es nun ermöglichen, sie zu recyceln, was für die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Die Mobilisierung der Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird den Unterschied ausmachen.“
Eugenio Simioni, CEO von Nestlé Suisse
Dr. Kiri Trier, Sustainability General Managerin von L’Oréal in der DACH Region, ergänzt: „Mit dem neuen Recyclingangebot von RecyPac schliessen wir eine wichtige Lücke in der Schweizer Kreislaufwirtschaft. RecyPac ermöglicht ein unkompliziertes und effizientes Sammeln und Recyceln von Plastikverpackungen und Getränkekartons. Es ist eine ganzheitliche Lösung, welche die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt – vom Design der Verpackung über das Recycling bis hin zur Wiederverwendung der Rezyklate.“
Eine auf die Schweiz abgestimmte Lösung
Die nationale Ausrichtung von RecyPac bringt nicht zu unterschätzende Vorteile mit sich, wie Christopher Rohrer, Leiter Direktion Nachhaltigkeit & Wirtschaftspolitik vom Migros-Genossenschafts-Bund, ausführt: „Coop und Migros haben in den letzten Jahren im Bereich Plastikrecycling viel Pionierarbeit geleistet. Trotzdem sind wir mit den regionalen Systemen ans Limit gestoßen. Eine national einheitliche Lösung bringt wichtige Effizienzgewinne durch Skaleneffekte und ist vor allem im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten: Sie sollen überall in der Schweiz die gleichen Verpackungen im selben Sack sammeln können und eine höhere Convenience bei der Rückgabe erhalten.“
Diese Überzeugung teilt Marc Heim, Stv. CEO und Executive Vice President Switzerland der Emmi Group, und ergänzt: „Als Gründungsmitglied von RecyPac freuen wir uns, an einer Kreislauflösung mitzuarbeiten, die ideal auf die Schweizer Gegebenheiten angepasst ist. Dass RecyPac als Non-Profit-Organisation aufgebaut ist und eine hohe Transparenz bei den Stoff- und Finanzströmen gewährleisten wird, hat uns überzeugt. Damit erreichen wir auch für unsere Verpackungen bei Emmi einen weiteren Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft im Einklang mit unserer Nachhaltigkeitszielsetzung.“
Start in Bern und weiteren Gemeinden
Eine der ersten Gemeinden, die nun zusammen mit dem Detailhandel mit der RecyPac-Sammlung starten, ist die Stadt Bern.
„RecyPac ist für uns eine gute Ergänzung zu den etablierten Separatsammlungen. Der Einbezug der Gemeinden beim Aufbau des Systems hat zudem unser Vertrauen in die Organisation gestärkt. Dadurch, dass die Kreislauf-Lösung von der WEKO geprüft und freigegeben wurde, bietet uns RecyPac eine hohe Planungssicherheit.“
Christian Jordi, Amtsleiter Entsorgung + Recycling der Stadt Bern
Diese Aussagen stützt RecyPac-Geschäftsführerin Odile Inauen in ihrem Referat und informiert über die nächsten Schritte: „Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist für uns sehr wichtig. So müssen uns die Gemeinden die Konzession erteilen, damit wir auf ihrem Gebiet mit der Sammlung starten dürfen. Nebst Bern haben im Januar auch Dietikon, Greifensee, Oetwil an der Limmat und Schlieren mit der RecyPac-Sammlung gestartet.“ Weitere Gemeinden werden in den nächsten Wochen folgen.
Die Sammlung mit dem RecyBag
Die Sammlung von RecyPac erfolgt mit dem sogenannten RecyBag. Die Konsumentinnen und Konsumenten können diesen in verschiedenen Größen (17, 35, 60 und 110 Liter) in vielen Filialen des Detailhandels und bei Gemeinden kaufen. Die Sammlung der Wertstoffe erfolgt im Haushalt. Die vollen RecyBags können anschliessend bei Gemeinden und in bestimmten Filialen des Detailhandels abgegeben werden.
Quelle: RecyPac