Schon vor der Corona-Pandemie war die Fertigungsindustrie in Deutschland nach Zahlen der International Federation of Robotics stark automatisiert. Dieser Trend dürfte sich nach der COVID-Krise weiter fortsetzen. Das ist ein Ergebnis des aktuellen automatica-Trendindex.
Die Roboterdichte in der deutschen Fertigungsindustrie rangierte schon vor der Corona-Pandemie weltweit hinter Singapur und Südkorea auf Rang 3. Zu den wichtigsten Vorteilen der Robotik gehören für rund 80 Prozent der Industrieentscheider vor allem drei Aspekte. Mitarbeiter können von gesundheitsgefährdenden Aufgaben entlastet und die Fertigung mit Robotern schnell auf neue Aufgaben umgestellt werden, zudem lassen sich Produktionskosten senken.
Zur Bewältigung der Krise rücken die maschinellen Helfer erneut in den Fokus der Chefetagen. Das sind Ergebnisse des automatica-Trendindex. Für die Umfrage wurden im Vorfeld der Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik automatica (8. bis 11. Dezember, München) 100 Industrie-Entscheider und 1.000 Arbeitnehmer von einem Marktforschungsinstitut in Deutschland befragt.
„Industriebetriebe mit Robotern können gezielt einzelne Arbeitsschritte automatisieren, um das ´Social Distancing´ in der Fertigung sicherzustellen. Die neuen Anforderungen an sichere Arbeitsplätze in der Produktion lassen sich mithilfe von Robotik einfach umsetzen. Wie die Praxis zeigt, helfen Roboter dabei, wichtige Fertigungsprozesse resilienter zu machen und neue Anforderungen schnell umzusetzen.“ Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands Robotik + Automation.
Krisenreaktion mit Robotern
„Gleich zu Beginn der COVID-Krise baten uns mehrere pharmazeutische Kunden in Europa, den USA und Asien, eine rasche Steigerung ihrer Produktion zu unterstützen, damit sie so schnell wie möglich Duplikatlinien für diagnostische Kits liefern können“, sagt Jean-François Bauer, Head of Business Development beim Schweizer Spezialisten für Montagelösungen Mikron Automation. „Gleichzeitig rechnen wir damit, dass strategische Entscheidungen aus der Vergangenheit nach den jüngsten Pandemie-Erfahrungen auf den Prüfstand gestellt werden. Abhängigkeiten in den Lieferketten dürften beispielsweise dazu führen, dass Firmen in Europa oder den USA mit Hilfe von Robotik und Automation neue Kapazitäten in ihren Heimatmärkten aufbauen, um erkannte Schwachpunkte zu reduzieren.“
automatica-Trendindex mit einer Prognose für den Mittelstand
Der automatica-Trendindex zeigt zudem, dass die flexible Produktion mit Industrierobotern künftig immer häufiger vom deutschen Mittelstand genutzt werden dürfte. In ihrer Prognose rechnen 84 Prozent der Industrie-Entscheider damit, dass der verstärkte Einsatz von Robotik in mittelständischen Betrieben keine Frage des ob sonders des wann ist. 81 Prozent führen aus, dass die Programmierung von Robotern einfacher geworden ist und damit den Weg für den Einsatz in kleineren und mittleren Unternehmen ebnet. Als Hindernis sehen zwei Drittel der Verantwortlichen hingegen, dass den eigenen Mitarbeitern bisher die nötige Ausbildung für den Roboterbetrieb noch fehlt.
Arbeitnehmer mit positiver Grundhaltung
Dabei können die Arbeitgeber auf eine grundsätzlich positive Grundhaltung der Arbeitnehmer setzen: Gut drei Viertel der Mitarbeiter halten die Ausbildung für den Umgang mit Robotik für ein wichtiges Angebot (mittelständischer) Firmen. Ebenso viele sagen, dass sich Unternehmen bei Fachkräften mit einem Weiterbildungsangebot für Robotik und digitale Technologie als attraktive Arbeitgeber profilieren.
Auf der automatica 2020 bietet sich für Entscheider vom 8. bis 11. Dezember in München die Gelegenheit, das Potential von Robotik für die für die Erfüllung der eigenen Ziele unter die Lupe zu nehmen. „Die wichtigsten Anbieter und Experten informieren passend zu den besonderen Anforderungen verschiedenster Branchen, was Robotik und Automation heute leisten kann, um die Wettbewerbsfähigkeit im neuen Marktumfeld zu erhalten und zu steigern“, sagt Anja Schneider, Projektleiterin der automatica.
Virtuelle Podiumsdiskussion Let’s talk by automatica am 9. Juli
Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Robotik und Automation beschäftigt sich auch die erste Auflage des neuen virtuellen Formats der Weltleitmesse für Robotik und Automation Let’s talk by automatica am 9. Juli um 10 Uhr. Die hochkarätig besetzte virtuelle Podiumsdiskussion ist frei zugänglich.
Quelle: Messe München