Mit Unterstützung durch KraussMaffei und Netstal veranstaltete Roth Werkzeugbau in seinem Technikum in Auma-Weidatal den ersten „Roth Packaging Day“. Die Veranstaltung mit mehr als 80 Besuchern markierte für den thüringischen Werkzeugbauer den offiziellen Eintritt in den Verpackungsmarkt. Das Spritzgießsegment der KraussMaffei Gruppe deckt mit seinen Marken KraussMaffei und Netstal die gesamte Palette des Verpackungsmarktes ab.
Mehr als 80 Besucher konnte Roth Werkzeugbau am 23. Mai 2017 in seinem großzügigen Technikum am Unternehmenssitz in Auma-Weidatal zum ersten „Roth Packaging Day“ begrüßen. Dies ist insofern außergewöhnlich, weil Roth im Verpackungsbereich bis dato noch kein etablierter Werkzeuganbieter ist. „Im Automotive-Bereich sind wir seit unserer Gründung unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung groß geworden, hier erwirtschaften wir bislang unseren Hauptumsatz“, sagt Marco Roth, Geschäftsführer bei Roth Werkzeugbau. Im Anschluss berichtet Roth, dass sich das Unternehmen seit rund vier Jahren intensiv mit den Besonderheiten von Verpackungswerkzeugen auseinandersetzt und bereits erste Projekte realisiert hat, wobei man durchaus auch viel Lehrgeld bezahlen musste.
„Doch nun haben wir genügend Erfahrungen gesammelt, um den offiziellen Startschuss zu geben. Wir läuten damit eine neue Ära für unser Unternehmen ein. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wollen wir rund 50 Prozent unseres Umsatzes im Packaging-Bereich erwirtschaften“, führt Roth aus. Insbesondere für deutsche Produzenten ergeben sich durch diesen Markteintritt von Roth Werkzeugbau interessante neue Möglichkeiten, haben doch viele wichtige Verpackungshersteller im Umkreis von nur rund 300 km um Auma-Weidatal ihren Sitz.
Roth-Technikum mit Maschinen von KraussMaffei und Netstal
Das neu gebaute Technikum spielt bei der Umsetzung der Verpackungs-Strategie gemäß Roth eine zentrale Rolle. „Der Kunde will von uns heute mehr als das reine Werkzeug: Wir unterstützen ihn dabei, seine Spritzgießprozesse effizienter zu machen. Dazu trägt nicht zuletzt unsere langjährige Partnerschaft mit der KraussMaffei Gruppe bei“, erklärt Roth. Zur Grundausstattung gehören vier Spritzgießmaschinen von KraussMaffei der Baureihen CX und MX, die den Schließkraftbereich von 110 bis 1300 Tonnen abdecken. Alle Maschinen sind für 3K-Anwendungen ausgerüstet und mit 6-Achs-Robotik von KraussMaffei ausgestattet. Auf diesen Anlagen werden Werkzeuge für Automotive-Anwendungen und Verpackungsprodukte mit dickeren Wandstärken, insbesondere für Mehrweg- und Logistikbehälter, abgemustert.
Für extrem dünnwandige Verpackungsanwendungen besitzt Roth seit Mitte 2016 zudem zwei schnelle EVOS Spritzgießmaschinen von Netstal mit 350 bzw. 550 Tonnen Schließkraft. Zwischen den beiden Maschinen befindet sich ein hochflexibler Knickarmroboter für das Einlegen von In-Mold-Labels (IML) und Entnahme der fertigen Artikel. Um den Abmusterungsprozess möglichst effizient und präzise gestalten zu können, hat Roth gemeinsam mit der KraussMaffei Automation eine besondere Handlingslösung entwickelt, die optimal zu den Anforderungen im Testbetrieb eines Werkzeugbauers passt und die zugleich kurze Zykluszeiten zulässt. Die im Roth Technikum verwendeten Systeme wurden speziell für einen flexiblen Einsatz zur Werkzeugabmusterung konzipiert.
Die ganze Bandbreite der Verpackungswelt aus einer Hand
Der Packaging Day im Roth-Technikum war indes auch für die KraussMaffei Gruppe so etwas wie ein kleiner Meilenstein. „Hier bei unserem geschätzten Partner Roth Werkzeugbau können wir erlebbar aufzeigen, dass wir mit unseren beiden Marken KraussMaffei und Netstal als weltweit einziger Anbieter von Spritzgießmaschinen die gesamte Bandbreite von Verpackungsanwendungen mit hocheffizienten Lösungen für jedes spezifische Produkt abdecken“, sagt Klaus Zeiler, Leiter Global Business Development bei KraussMaffei. Während der eintägigen Veranstaltung wurden auf insgesamt fünf Spritzgießmaschinen Live-Demonstrationen durchgeführt. Die Palette reichte dabei von im eigenen Betrieb verwendeten Magneten und Stapelboxen, über die beliebten EMSA-Frischhaltedosen mit dem zugehörigem Deckel und der patentierten TPE-Dichtung, bis hin zu einem IML-dekorierten Becher aus Polypropylen mit nur 0,4 mm Wandstärke. Bei der Entwicklung dieser höchst anspruchsvollen Anwendung konnte sich das Team von Roth Werkzeugbau auf die volle Unterstützung von Netstal verlassen.
„Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unserem ausgeprägten Anwendungswissen für Dünnwandverpackungen mit und ohne In-Mold-Labeling konnten wir unseren Partner Roth Werkzeugbau hinsichtlich Wandstärkenoptimierung, Zykluszeitreduzierung und Reproduzierbarkeit optimal beraten. Im Ergebnis ist es für einen Verpackungshersteller bei gleichbleibender Qualität zu niedrigsten Stückkosten eine perfekte Win-Win-Situation“, erläutert Thorsten Just, Geschäftsführer bei Netstal Deutschland.
Weitere Minimierung der Wandstärken von Bechern
Roth Werkzeugbau setzt für die Erreichung der hochgesteckten Ziele voll auf Innovation. Um die Wandstärken von Bechern weiter zu reduzieren, will sich das Unternehmen deshalb bald an das von Netstal weiterentwickelte Injection Compression Molding Verfahren wagen. „Unsere Netstal-Maschinen sind dafür vorbereitet, nun müssen wir uns das entsprechende Prozesswissen aufbauen, um unsere Kunden entsprechend zu unterstützen“, sagt Marco Roth abschließend. Getreu dem Firmenmotto „Was von Roth kommt, läuft!“ ist es also sehr gut vorstellbar, dass die interessierten Fachbesucher beim nächsten Packaging Day bereits eine serienreife Injection Compression Molding Anwendung bewundern können. Die zweite Ausgabe des Verpackungstags ist für 2019 vorgesehen.