Gleich bei der ersten Teilnahme am Benchmark-Wettbewerb „Fabrik des Jahres“ mit dem Gesamtsieg ausgezeichnet zu werden, ist eine besondere Würdigung für die Gerhard Schubert GmbH – und zwar sowohl für die Leistung der Unternehmensführung als auch für das tägliche Engagement der Mitarbeiter. Der Philosophie des Firmengründers Gerhard Schubert folgend, nimmt das Management diese Auszeichnung zum Anlass, das Unternehmen auf breiter Basis weiter voranzubringen.
Der kaufmännische Leiter Jörg Brenner und der Leiter Technische Organisation Jens Stoll beziehen Stellung zur Bedeutung der Auszeichnung für die gesamte Unternehmensgruppe und für das Werk Crailsheim.
Herr Brenner, Herr Stoll, welche Bedeutung messen Sie der Auszeichnung „Fabrik des Jahres 2018“ bei?
Jörg Brenner: Wir verstehen den Preis in erster Linie als große Auszeichnung für das Lebenswerk unseres Firmengründers Gerhard Schubert. Ihm, seinen Söhnen Ralf und Gerald und dem gesamten Management gelingt es immer wieder aufs Neue, das Streben nach Innovation und Qualität in allen Unternehmensbereichen zu verankern, umzusetzen und die Teams permanent zu motivieren.
Jens Stoll: Die Initiatoren des Wettbewerbs sprechen von einem „Revival des Unternehmertums“, also von Menschen, die bereit sind, ein persönliches Risiko zu tragen und dies mit Ausdauer, Fachwissen und einem guten Gespür für künftige Marktanforderungen verbinden. Für uns ist dies nichts Neues. Denn bei Schubert handeln wir nach dieser Philosophie bereits seit mehr als 50 Jahren erfolgreich.
Welche Konsequenzen leiten Sie aus diesem Gesamtsieg für die Zukunft ab?
Jörg Brenner: Die Auszeichnung bestätigt, dass wir an den richtigen Stellschrauben gedreht haben. Deshalb gehen wir den eingeschlagenen Weg weiter. Standardisierung und Innovation sind hier herausragende Schlagworte.
Die Digitalisierungsstrategie von Schubert wurde von der Jury explizit hervorgehoben. Was macht sie so besonders?
Jörg Brenner: Einfach, dass wir uns bei Schubert sehr früh und intensiv des Themas angenommen haben. Und es steht nach wie vor nach innen und außen weit oben auf unserer Agenda. Wir arbeiten bereits seit 25 Jahren mit dem eigenentwickelten ERP-System Saturn. Alle Informationen laufen dort zusammen, sodass wir von jedem Arbeitsplatz aus in Echtzeit relevante Daten abrufen können. Es gibt keinen Systemwildwuchs, und unsere Mitarbeiter können effizient arbeiten. Das ist bis heute im Maschinenbau einzigartig.
Jens Stoll: Hinzu kommt der 3D-Druck, mit dem wir bereits mehr als 60.000 Teile gefertigt haben. Bevor dieses Verfahren bei uns zum Einsatz kam, haben wir es einer ganzheitlichen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen. Denn die Verwendung neuer Materialien und Prozesse hat große Auswirkungen auf unsere Teilefertigung. Im Ergebnis können wir mit dem 3D-Druck zum einen den Kundennutzen steigern und zum anderen Prozesskosten reduzieren.
Zwei Begriffe, die man in diesem Zusammenhang immer wieder hört, sind GRIPS und GRIPS.world. Was genau verbirgt sich dahinter?
Jens Stoll: Mit unserem Managementsystem GRIPS, das wir 2016 eingeführt haben, optimieren wir unsere internen Prozesse. Die Abkürzung steht dabei für „Gemeinsam in Richtung Innovation, Prozesse und Standards“.
Parallel werden wir künftig auch unsere Lieferanten und Kunden noch stärker an den Vorteilen der Digitalisierung teilhaben lassen, mit unserer Plattform GRIPS.world, an der wir gerade mit Hochdruck arbeiten. Dabei befassen wir uns unter anderem mit folgenden Fragen: Was benötigen unsere Kunden für eine effiziente und reibungslose Produktion? Wie können wir die Leistung bereits installierter TLM-Verpackungsmaschinen weiter steigern? Und wie lassen sich nötige Wartungsarbeiten am besten terminieren? „Predictive maintenance“ ist hier das Schlagwort.
Welche Wettbewerbsvorteile bietet Ihnen und Ihren Kunden diese konsequent verfolgte Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette?
Jörg Brenner: Wir arbeiten mit einer hohen Wertschöpfungstiefe und kurzen Durchlaufzeiten. Dies bedeutet für unsere Kunden, dass wir sie noch schneller und zuverlässiger beliefern können. Eventuelle Änderungen am zu verpackenden Produkt oder Anpassungen an den Formaten können unsere Kunden in Zukunft über den „digitalen Zwilling“ ihrer Verpackungsmaschine visualisieren oder bereits direkt in den Fertigungsprozess ihrer Maschine einfließen lassen.
Die Gerhard Schubert GmbH wächst ständig, deshalb sind Sie sicher immer auf der Suche nach hoch motivierten, gut ausgebildeten Arbeitskräften. Helfen Auszeichnungen wie die „Fabrik des Jahres“ dabei, als Arbeitgeber noch attraktiver zu werden?
Jens Stoll: Auf jeden Fall. Bewerber sprechen uns explizit darauf an. Der Wettbewerb ist in der Region sehr gut bekannt, denn wir sind bereits das dritte Crailsheimer Unternehmen, das ausgezeichnet wurde.
Die Juroren stellten in ihrer Begründung den wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern heraus. Welche Besonderheiten zeichnet das Unternehmen in diesem Bereich aus?
Jörg Brenner: Viele unserer Mitarbeiter bleiben von der Ausbildung bis zur Rente bei uns. Sie kennen unsere Philosophie, die Abläufe, unsere Kunden, einfach alles. Das kommt uns als Arbeitgeber natürlich zugute. Dafür bieten wir unseren Mitarbeitern eine langfristige Perspektive. Wir werden als stabiler Arbeitgeber wahrgenommen, der ökonomisch stürmische Zeiten sicher durchschifft und sein Personal fordert und fördert. Bei uns wird hart gearbeitet und das Erreichte dann gebührend anerkannt und auch gefeiert.