Entgegen der wirtschaftlichen Lage im Maschinenbau meldet die Gerhard Schubert GmbH für das Jahr 2023 ein deutliches Wachstum. In Crailsheim stellte das Unternehmen jetzt nicht nur seinen aktuellen Geschäftsbericht, sondern auch den Neubau am Hauptstandort vor, ein Vorzeigeprojekt im Hinblick auf Klimaschutz und Arbeitsplatzgestaltung.
Mit einer Gesamtleistung von 320 Millionen Euro und einem Umsatzplus von mehr als neun Prozent zeigt sich der Verpackungsmaschinenhersteller trotz widriger Marktbedingungen stabil. Im Rahmen seines Nachhaltigkeitsprogramms Mission Blue fokussiert sich das Unternehmen jetzt noch stärker auf die Forschung und Entwicklung umweltschonender Verpackungstechnologien.
„Unsere Vision 2050 und die Mission Blue sind die richtige Zukunftsstrategie für Schubert. Denn entgegen dem Trend haben wir ein sehr gutes Jahresergebnis erreicht. Eine Teamleistung, auf die wir stolz sein können.“
Marcel Kiessling, Geschäftsführer Vertrieb und Service der Gerhard Schubert GmbH
Kontinuierliches Wachstum, im dreizehnten Jahr in Folge, selbst unter schwierigen Bedingungen – damit behauptet Schubert seine Vorreiterrolle in der Verpackungsbranche. Auch die Schubert-Gruppe hat sich mit geschätzten 400 Millionen Euro Gesamtleistung weiter gesteigert. Rund 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören mittlerweile zur Unternehmensgruppe, von denen rund 1.200 für die Crailsheimer Gerhard Schubert GmbH tätig sind. Trotz Fachkräftemangel gelang es dem Maschinenbauer, seine Stammbelegschaft zu erhöhen und mithilfe der gestiegenen Produktivität die hohen Auftragsbestände des Jahres 2023 abzuarbeiten.
Auch im laufenden Jahr sind die Fertigungs- und Montagekapazitäten bisher zu 100 Prozent ausgelastet und die Auftragsbücher bis hinein in das Jahr 2025 gefüllt. Eine gute Ausgangsposition für innovative Produktentwicklungen, insbesondere, da das Budget für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen 2024 mit einem Umfang von neun Prozent der Gesamtleistung erneut das größte Einzelbudget ist.
„Auch dieses Jahr werden wir in die Digitalisierung und den Ausbau des bisherigen Produktportfolios investieren. Zu unseren zentralen Zukunftstechnologien gehören unter anderem der ressourcenschonende TLM Comfort Feeder in Verbindung mit dem A3-Schachtelaufrichter zur Zuführung von Kartonzuschnitten sowie die Dotlock-Technologie für zugstarke Verbindungen von Kartonagen ohne Heißleim.“
Ralf Schubert, geschäftsführender Gesellschafter und verantwortlich für die Technik
Ebenfalls auf dieser Liste stehen die Ausweitung der Schubert-Motion-Technologie auf weitere Roboteraggregate zur Optimierung der Bahnplanung, der serienreife kollaborative Roboter tog.519 und die 4YOUconnect Service-Plattform. Die Forschungsaktivitäten im Bereich der Robotertechnologie werden weiter intensiviert, um durch KI-Projekte in der Robotik und Bildverarbeitung die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. In diese Richtung geht auch die Arbeit an der neuen Maschinengeneration TLM 7. Zusätzliche Erfolgsfaktoren der aktuellen Geschäftsentwicklung sind die Etablierung von industriellen 3D-Druckverfahren on demand für die additive Fertigung und die konsequente Weiterentwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen mit den Dienstleistungen von Schubert Packaging Perspectives.
Hohe Fertigungstiefe, mehr Kapazitäten
Ein weiterer entscheidender Vorteil für Schubert ist die hohe Eigenfertigungsquote von 53 Prozent. Mit der Schubert Fertigungstechnik GmbH, die mechanische Bauteile und Baugruppen aus Aluminium oder im 3D-Druckverfahren produziert, sowie der Schubert System Elektronik GmbH, die elektronische Komponenten entwickelt und liefert, deckt das Unternehmen wichtige Bereiche der Produktion im eigenen Haus ab und macht sie dadurch unabhängiger von globalen Lieferketten. Gleichzeitig profitiert der Hersteller von kurzen Transportwegen, denn beide Tochterunternehmen liegen wie Crailsheim ebenfalls in Baden-Württemberg.
Im Durchschnitt werden am Hauptstandort Crailsheim auf diese Weise ca. 140 Verpackungsmaschinen pro Jahr gebaut und ausgeliefert – knapp zwei Drittel davon allein für die Lebensmittelbranche (39 Prozent) und die Süßwarenbranche (25 Prozent). Weitere 17 Prozent gehen an Hersteller von Heimtiernahrung. Aber auch Getränke, Kosmetik, Reinigungsmittel und Pharma-Produkte werden mit Schubert-Maschinen verpackt.
Mit dem Neubau einer Montagehalle und eines Bürogebäudes am Hauptstandort hat Schubert seine Fertigungskapazitäten noch einmal deutlich erweitert. Auf insgesamt 13.000 Quadratmeter Fläche sind 30 Prozent mehr Platz für die Endmontage und Arbeitsplätze für 300 Mitarbeitende entstanden. Die Bereiche Konstruktion und Montage liegen jetzt noch näher beieinander, was das direkte Feedback, kreative technologische Ideen und die permanente Weiterentwicklung von energiesparenden Maschinenkomponenten fördert.
Die moderne Arbeitsumgebung soll außerdem das nachhaltige Unternehmensziel unterstützen, einer der besten Arbeitgeber Deutschlands zu werden und damit langfristig ausreichend Fachkräfte zu gewinnen. Ebenfalls positive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit hat das Energiekonzept des Neubaus: Ausgestattet mit einem der größten Eisspeicher der Welt, Wärmepumpentechnik und Fotovoltaik auf dem Dach werden die Gebäude komplett klimaneutral nach Scope 1 und 2 des Greenhouse Gas Protocol betrieben.
Internationalisierung als Strategie für weiteres Wachstum
Nachhaltiges Wachstum bleibt für Schubert das Ziel und der Weg dorthin steht fest: „Wir sind davon überzeugt, dass anhaltendes Wachstum nur über die weitere Internationalisierung unserer Geschäftstätigkeit nachhaltig möglich ist“, erklärt Marcel Kiessling. 83 Prozent der Gesamtleistung erzielte Schubert im Jahr 2023 durch den Export von Verpackungsanlagen und Service-Leistungen, inklusive der indirekten Exporte durch die Tochtergesellschaft Schubert Packaging Systems GmbH.
Mit dem Ausbau des nordamerikanischen Standorts in Charlotte, North Carolina, legt Schubert eine strategische Grundlage für die Stärkung des internationalen Geschäftsbereichs: eine Montagehalle mit ca. 2000 m2, ein größeres Bürogebäude mit Schulungscenter, mehr individuelle Service-Angebote und ein gezielter Know-how- und Personalaufbau heben in Kombination mit den flexiblen Maschinenlösungen das Potenzial im nordamerikanischen Markt.
Aber auch in Deutschland werde weiter investiert, betont Ralf Schubert: „Unser Ziel, Maschinen und Anlagen in bester Qualität bei optimalen Kosten für unsere Kunden zu bauen, bedingt weitere Investitionen in effektive Fertigungs- und Montagemethoden, die wir ständig überprüfen und verbessern. Deshalb haben wir das Investitionsbudget für das Jahr 2024 auf dem hohen Niveau des Vorjahres belassen.“ Auch wenn der Markt insgesamt noch keine positive Wende hingelegt hat, wird Schubert die Chancen, die aus den Trends Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit entstanden sind, wohl auch in Zukunft zu nutzen wissen.
Quelle: Gerhard Schubert GmbH