Was treibt die Nachfrage auf dem Verpackungsmarkt an?

Bild von einer Frau, die in einem Supermarkt einkauft und sich Produkte ansieht.
(Bild: Shutterstock/Prostock-studio)

Laut der aktuellen European Brand-Owner-Packaging-Umfrage von L.E.K. Consulting erwarten europäische Markenhersteller eine höhere Verbrauchernachfrage bei Verpackungen und investieren aktuell in Verpackungsinnovationen. Das Thema Nachhaltigkeit von Verpackungen bleibt eine zentrale strategische Priorität, die allerdings mit Umsatzwachstum und Kosteneinsparungen in Einklang gebracht werden soll.

Unabhängig von der Branche bietet die Höhe der Investitionen in Forschung und Entwicklung einen Einblick in die Trends und die Stimmung hinter der Wirtschaftsleistung. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Investitionen in der gesamten Branche stark gestiegen sind, in einigen Regionen sogar um mehr als fünf Prozent.  Laut Umfrage strebt die Mehrheit der Befragten nach dem Wunsch, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, dicht gefolgt von Material- oder Kosteneinsparungen und den Bemühungen um eine verbesserte Leistung.

Die Mehrheit der Befragten ist zuversichtlich, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Allerdings erwarten sie, dass ein immer größerer Teil ihrer Ausgaben in nachhaltige Verpackungen fließen wird. Die Studie zeigt, dass Markenunternehmen aktuell durchschnittlich 35 Prozent ihrer Verpackungsausgaben für nachhaltige Verpackungen aufwenden. Es wird erwartet, dass dieser Anteil bis 2027 auf 43 Prozent steigen wird.

In starkem Gegensatz zu den Ergebnissen der L.E.K.-Umfrage aus dem Jahr 2022, bei der Nachhaltigkeit als wichtigster Treiber für Veränderungen angesehen wurde, scheinen die Materialkosteneinsparungen in diesem Jahr eine direkte Reaktion auf die vorherrschenden inflationären makroökonomischen Bedingungen zu sein.

82 Prozent der Befragten – insbesondere diejenigen aus größeren Unternehmen – nannten zudem ineffektive und langsame regulatorische Veränderungen als zentrales Hindernis für die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen. Für etwa 28 Prozent war die schleppende Umsetzung von gesetzlichen Vorschriften das entscheidende Hindernis für eine Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen.

Intelligente Verpackungen auf dem Vormarsch

Intelligente Verpackungsfunktionen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – ein Wachstum, das von dem Wunsch angetrieben wird, sich am Point of Sale zu differenzieren und die Kundenbindung, Interaktion und Markentreue zu verbessern. Qualitätsmerkmale wie Temperaturmessungen führen die Liste der verwendeten intelligenten Verpackungsfunktionen an und steigen von 47 Prozent im Jahr 2022 auf 64 Prozent im Jahr 2023 – ein Zuwachs von 17 Prozent innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums. Dicht gefolgt von einem Anstieg bei der Verwendung von QR-Codes zur Einbindung der Verbraucher auf 61 Prozent – ein Sprung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Befragten gaben an, dass intelligente Verpackungen in allen Branchen und Regionen positiv aufgenommen werden.

E-Commerce kommt bei Verbrauchern gut an

Beim E-Commerce suchen Markenhersteller nach neuen Wegen, um ihre Verpackungen auf bestimmte Kanäle zuzuschneiden. Das Wachstum im E-Commerce zieht sich durch alle Endmärkte, wobei in den letzten vier Jahren der Online-Verkauf von Getränken um ca. 79  Prozent, Gesundheits- und Haushaltswaren um ca. 54  Prozent sowie Lebensmitteln um ca. 39  Prozent gestiegen ist. Ein Großteil dieses Wachstums ist auf die Folgen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen. Es wird allerdings erwartet, dass sich dieser Trend in Zukunft verlangsamen wird.

Absatz steigt, aber Preisdruck bleibt herausfordernd

Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der neuesten europäischen Umfrage von L.E.K. Consulting zum Thema Verpackungen ist, dass die Teilnehmer mit einem Anstieg der Nachfrage nach Verpackungen rechnen, der sowohl durch die Menge als auch den Wert beeinflusst wird. Rund 90  Prozent der befragten Markenunternehmen in ganz Europa erwarten für 2024 eine höhere Verbrauchernachfrage bei Verpackungen und einen Anstieg der Lagerbestände. Der bisherige Trend zum Bestandsabbau ist damit beendet. Neben der steigenden Nachfrage deutet die Umfrage auch auf einen Anstieg der Kaufkraft hin, der durch den Preisdruck noch verstärkt wird.

An der jährlichen European Brand Owner Packaging Umfrage nahmen 600 Markeninhaber aus einer Vielzahl von End- und Teilmärkten teil. Die Teilnehmer vertraten verschiedene Branchen, darunter Lebensmittel, Getränke, Gesundheit und Wellness, Pharma, Haushalt, Schönheits- und Körperpflege, Unterhaltungselektronik, Tiernahrung und Cannabisprodukte in sechs Ländern: Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien. Die befragten Unternehmen waren unterschiedlich groß und erzielten Markenumsätze zwischen einer Million Euro und 20 Milliarden Euro.

Quelle: L.E.K. Consulting