Die deutsche Robotik- und Automationsbranche steht 2025 vor einem deutlichen Umsatzrückgang. Investitionszurückhaltung und internationaler Wettbewerbsdruck treffen die Industrie empfindlich – mit Auswirkungen auch auf die Automatisierungslösungen im Verpackungsmaschinenbau.
Die Erwartungen der deutschen Robotik- und Automationsbranche haben sich eingetrübt: Für das laufende Jahr prognostiziert der VDMA Robotik + Automation einen Umsatzrückgang von zehn Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Besonders stark betroffen sind die sogenannten Automated Solutions mit einem erwarteten Minus von 15 Prozent .
Auch für die Verpackungsmaschinenindustrie, traditionell ein Vorreiter beim Einsatz von Robotik und Automatisierung, sind diese Zahlen ein Warnsignal. Gerade hochautomatisierte Verpackungslinien – vom Primär- über den Sekundärverpackungsprozess bis hin zur Palettierung – basieren zunehmend auf flexiblen Robotiklösungen, intelligenten Sensoriksystemen und datenbasierten Optimierungen.
Investitionszurückhaltung bremst Innovationszyklen
„Die zum Jahresstart prognostizierte Umsatzschwäche hat sich bestätigt“, erklärt Dr. Dietmar Ley, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. Als Gründe nennt der Verband verschobene Investitionsentscheidungen angesichts geopolitischer Unsicherheiten sowie zunehmenden Druck durch asiatische Wettbewerber .
Für den Bereich Industrielle Bildverarbeitung – ebenfalls ein Schlüsselfaktor für automatisierte Verpackungsprozesse – wird 2025 ein stagnierender Umsatz von 3,1 Milliarden Euro erwartet. In der Robotik-Sparte selbst rechnet der VDMA mit einem Rückgang um fünf Prozent auf 3,7 Milliarden Euro .
Gerade in der Verpackungsbranche setzen viele Hersteller auf vollautomatisierte Linien, die Geschwindigkeit, Flexibilität und Qualität miteinander verbinden. Robotergestützte Pick-and-Place-Lösungen, adaptive End-of-Line-Systeme und kamerabasierte Qualitätskontrollen sind Standard – und ohne kontinuierliche Investitionen in Automatisierungstechnologien geraten Effizienzgewinne und Innovationsführerschaft schnell ins Stocken.
Fokus auf KMU und KI-Lösungen
Die diesjährige automatica (24.–27. Juni in München) soll als Plattform für neue Impulse dienen. Im Fokus stehen besonders Automationslösungen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Produktionsprozessen. Gerade im Verpackungsmaschinenbau gilt die intelligente Vernetzung von Robotik, Bildverarbeitung und Steuerungstechnik als zentraler Hebel für die Effizienzsteigerung .
VDMA fordert politischen Schulterschluss

Dr. Dietmar Ley, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation (Foto: Michaela Plambeck)
Mit dem „VDMA-Aktionsplan Robotik für Europa“ legt der Verband drei zentrale Forderungen vor: Mehr Risikokapital für Start-ups und Scale-ups, eine Roadmap zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und eine gezielte Skalierung europäischer Innovationen. Besonders drängt der VDMA auf die zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Förderprogramme für Investitionen .
Dr. Ley warnt: „Robotik und Automatisierung sind Schlüsseltechnologien, ohne die im Hochlohnland Deutschland industrielle Produktion nicht mehr denkbar ist.“ Politik und Wirtschaft müssten jetzt handeln, um Standortnachteile abzubauen und der Industrie neue Wachstumsimpulse zu geben.
Verpackungsindustrie im Blick
Für die Verpackungsbranche bleibt Automatisierung eine Überlebensfrage. Angesichts steigender Anforderungen an Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit sind innovative Robotiklösungen unverzichtbar – von der flexiblen Verpackung von Einzelprodukten bis hin zur smarten Palettierung. Der erwartete Investitionsrückgang ist damit nicht nur eine konjunkturelle Herausforderung, sondern auch eine strategische. Wer jetzt investiert, sichert sich Wettbewerbsvorteile für die Zukunft.
VDMA Aktionsplan Robotik für Europa: http://www.vdma.org/robstrat