Wellpappe: Absatzplus bei sinkenden Erlösen

Wellpappenindustrie unter Druck
(Bild: VDW)

Die im Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) organisierten Wellpappenhersteller melden für das vierte Quartal 2020 ein Absatzplus von 3,9 Prozent bei einem gleichzeitigen Rückgang der Erlöse um 4,6 Prozent.

Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) verzeichneten im vierten Quartal 2020 eine Absatzsteigerung von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (arbeitstäglich bereinigt). In absoluten Zahlen entspricht das einem Absatzplus von 173,5 Millionen Quadratmetern Wellpappe.

Insgesamt haben die im VDW organisierten Wellpappenhersteller in den letzten drei Monaten des Jahres über 2,1 Milliarden Quadratmeter abgesetzt. Als Ursache für die deutliche Steigerung von Oktober bis Dezember nennt VDW-Geschäftsführer Dr. Oliver Wolfrum unter anderem eine trotz Lockdown stabile Situation auf Kundenseite.

Onlinehandel sorgt für Absatzplus bei Wellpappe

So legte beispielsweise die Nachfrage aus der Gebrauchsgüterindustrie allein im Dezember um 8,1 Prozent zu. Und auch das geänderte Einkaufsverhalten der Verbraucher trägt laut Wolfrum zur positiven Absatzentwicklung bei.

„Aufgrund der Beschränkungen des stationären Einzelhandels kaufen die Verbraucher wie im Frühjahr wieder verstärkt online ein.“ Dr. Oliver Wolfrum, VDW-Geschäftsführer

Nach Angaben des E-Commerce-Verbands bevh stieg der Branchenumsatz mit Waren im Jahr 2020 von 72,6 Milliarden Euro auf 83,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019.

„Da neun von zehn Versandgütern in Wellpappe verschickt werden, steigt die Nachfrage nach leistungsfähigen Versandverpackungen aus diesem Material“, so Wolfrum. „Dem deutlichen Mengenwachstum steht jedoch eine bedenkliche Entwicklung bei den Erlösen gegenüber.“ Das vierte Quartal 2020 liegt mit einem Durchschnittserlös von 52,2 Cent pro Quadratmeter Wellpappe um 4,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.

Preiserhöhungen bei Rohpapieren angekündigt

Zusätzlichen Druck verspüren die Unternehmen auf der Kostenseite. Von September bis Dezember sind die durchschnittlichen Papierpreise um 12,9 Prozent gestiegen und befinden sich derzeit auf einem Preisniveau wie zuletzt im September 2019. Damals lagen allerdings die eigenen Durchschnittserlöse um 7,2 Prozent höher als Ende 2020.

Für den März sind bereits weitere Preiserhöhungen für Wellpappenrohpapiere angekündigt, was den wirtschaftlichen Druck auf die Wellpappenhersteller zusätzlich verschärfen wird. „Die Schere zwischen den Preisen für Wellpappe und Papier öffnet sich derzeit so weit, dass aus Sicht einiger Mitglieder die Belastungsgrenze erreicht ist“, so der VDW-Geschäftsführer.

Quelle: Verband der Wellpappen-Industrie (VDW)