Die EU will Kreislaufwirtschaft zum industriellen Erfolgsmodell machen – doch die Realität hinkt hinterher. In seinem Vortrag „Zunehmende PCR-Knappheit unter den Anforderungen der PPWR“ zeigt Matthias Giebel, Partner bei b+p Consultants, auf der Future Resources 2025 in Köln eindrücklich, wie groß die Lücke zwischen politischem Anspruch und tatsächlicher Verfügbarkeit von Recyclingmaterialien ist.
Giebel schildert, wie die Verpackungsverordnung PPWR als zentraler Bestandteil des europäischen Green Deals gedacht war: als Beweis, dass Kreislaufwirtschaft funktionieren kann – ökologisch und ökonomisch. Doch das Ziel droht zu scheitern. Selbst bei optimistischen Annahmen, so Giebel, wird Europa bis 2030 rund eine Million Tonnen zu wenig Rezyklate produzieren, um die vorgeschriebenen Einsatzquoten zu erfüllen.
Anhand von Marktdaten und Interviews mit Branchenvertretern verdeutlicht er, dass die Industrie längst mit einem massiven „Rezyklat-Engpass“ konfrontiert ist: Mechanische Recyclinganlagen stehen unter Druck, chemische Verfahren liefern bislang nur „homöopathische Mengen zu homöopathischen Preisen“. Investitionen in neue Kapazitäten werden aufgeschoben oder storniert – obwohl der politische Rahmen und die Finanzierungsmöglichkeiten eigentlich vorhanden wären.
Giebel betont, dass die Zeit zum Handeln knapp wird: Unternehmen müssten sich jetzt aktiv um Materialquellen, Kooperationen und alternative Werkstoffe bemühen. Nur wer früh reagiert, könne künftige Strafzahlungen oder Reputationsverluste vermeiden – und die Chancen der PPWR für Innovation und neue Geschäftsmodelle nutzen.
Der Vortrag ist ein Mitschnitt der Future Resources 2025 – veranstaltet von Interzero und dem packaging journal in Kooperation mit der interpack.


