Anlässlich des heutigen Welt-Recycling-Tages (18.März) stehen aktuelle Entwicklungen im Verpackungsrecycling im Fokus. Während steigende Recyclingquoten einen positiven Trend zeigen, bleibt die korrekte Mülltrennung ein entscheidender Faktor für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Neue Zahlen des Umweltbundesamts und eine aktuelle Verbraucherumfrage von Pro Carton verdeutlichen Fortschritte und Herausforderungen.
Laut Umweltbundesamt (UBA) wurden 2023 insgesamt 5,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus privaten Haushalten recycelt. Besonders die werkstoffliche Verwertung von Kunststoffverpackungen hat sich verbessert: Sie stieg von 42,1 % im Jahr 2018 auf 68,9 % im Jahr 2023. Dennoch bleibt die tatsächliche Recyclingquote für Kunststoffverpackungen mit 48,4 % hinter den Zielvorgaben zurück.
„Wir müssen Recyclingquoten nicht nur weiter steigern, sondern auch sicherstellen, dass recycelte Materialien wieder in hochwertigen Anwendungen genutzt werden. Nur so funktioniert eine echte Kreislaufwirtschaft“, betont das Umweltbundesamt bereits Ende Januar. Besonders problematisch seien nach wie vor Fehlwürfe in der Mülltrennung, die das Recycling erschweren.
Kartonverpackungen als Vorreiter der Kreislaufwirtschaft
Während die Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen hinter den Erwartungen zurückbleiben, zeigen Papier- und Kartonverpackungen eine deutlich höhere Kreislauffähigkeit. Laut Umweltbundesamt beträgt die Recyclingquote für Papier, Karton und Pappe in Deutschland 85,1 %. Eine aktuelle Umfrage von Pro Carton bestätigt diesen Trend auch europaweit: Mit einer Recyclingquote von 83,2 % nehmen faserbasierte Verpackungen eine führende Rolle ein.
„Kartonverpackungen sind kein Abfall, sondern eine wertvolle Ressource zur Herstellung neuer Verpackungsmaterialien“, erklärt Winfried Mühling, Direktor für Marketing und Kommunikation bei Pro Carton. „Durch die Sammlung und das Recycling von Kartonverpackungen können wir die Kreislaufwirtschaft weiter stärken und die Abhängigkeit von neuen Rohstoffen verringern.“
Die Umfrage zeigt zudem, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Recyclingfähigkeit von Karton mit 85 % so hoch ist wie nie zuvor – und damit sogar Glas übertrifft. Besonders in Südeuropa ist ein verstärktes Umweltbewusstsein erkennbar: 70 % der befragten Spanier und 65 % der Italiener gaben an, im letzten Jahr ihre Recyclingquote erhöht zu haben.
Herausforderung bleibt die richtige Mülltrennung
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die richtige Mülltrennung eine zentrale Herausforderung. Das Umweltbundesamt warnt, dass noch immer zu viele Fremdstoffe in den Wertstofftonnen landen und das Recycling erschweren. Bioabfälle oder Restmüll in der gelben Tonne beeinträchtigen nicht nur die Qualität des recycelten Materials, sondern erschweren auch die Sortierprozesse erheblich.
„Nur durch eine saubere Trennung können Wertstoffe effektiv recycelt und die Umwelt entlastet werden“, betont das UBA. Eine gut organisierte, getrennte Sammlung ist daher essenziell, um hochwertige Recyclingströme zu ermöglichen.
Am Welt-Recycling-Tag 2025 wird deutlich: Fortschritte sind sichtbar, aber die Herausforderungen bleiben. Während Kartonverpackungen hohe Recyclingquoten erreichen, muss das Kunststoffrecycling weiter verbessert werden. Der Schlüssel dazu liegt in technologischen Innovationen, einer optimierten Infrastruktur und dem Engagement der Verbraucher für eine korrekte Mülltrennung.
Das Umweltbundesamt und Pro Carton rufen daher Politik, Wirtschaft und Verbraucher gleichermaßen dazu auf, die Anstrengungen für ein funktionierendes Kreislaufsystem weiter zu intensivieren.
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