Die für kommenden März geplante Anuga FoodTec fällt in 2021 ersatzlos aus. Die Zuliefermesse der Lebensmittel- und Getränkeindustrie wird erst wieder im April 2022 als hybride Veranstaltung stattfinden.
Wie der Messeveranstalter Koelnmesse mitteilt, erfolgt die Absage nach intensiven Gesprächen mit Branchenteilnehmern sowie der DLG Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e. V., dem fachlichen und ideellen Träger der Messe. Der neue Termin für die Anuga FoodTec ist der 26. bis 29. April 2022.
„Wir bedauern sehr, dass wir trotz guter Vorbereitung und Zuspruch aus der Branche die Anuga FoodTec auf das Jahr 2022 verschieben müssen. Bei allen Beteiligten zeichnete sich in den vergangenen Wochen jedoch eine zunehmende Skepsis und Sorge ab. In der Folge zogen sich viele Unternehmen mit Blick auf das Infektionsgeschehen und die aktuellen Unwägbarkeiten zurück. Ohne die wichtigen Schlüsselfaktoren Internationalität und branchenübergreifende Beteiligung kann die Anuga FoodTec jedoch nicht realisiert werden. Dem Wunsch der Branche, die Messe zu verschieben, haben wir deshalb mit dem neuen Termin Rechnung getragen.” Oliver Frese, Chief Operating Officer, Koelnmesse
Internationalität wahren
Mit einem Veranstaltungsdatum in 2022 will die Koelnmesse der Branche Perspektive und Planungssicherheit geben. Die dann geplante Kombination aus Präsenz- und Digitalplattform soll sicherstellen, dass möglichst viele Interessenten aus dem In- und Ausland Zugang zu den neuesten Technologien und Verfahren in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie erhalten können. Die hybride Veranstaltung wird unter dem Leitthema Smart Solutions – Higher Flexibility stehen.
Quelle: Koelnmesse
Lesen Sie dazu unseren Beitrag vom 2. Juni 2020:
Flexible Lösungen für die Lebensmittel-Branche
Immer komplexere Marktanforderungen durch höhere Lebensmittelvielfalt und individuelle Verpackungsformate fordern die Maschinenhersteller. Auf der Anuga FoodTec 2021 präsentieren diese ihre flexiblen Lösungen.
Von der Zuführung und Gruppierung der Produkte, über das Befüllen, Verschließen und Etikettieren von Kartons bis hin zur Palettierung – maximale Leistung und höchste Prozessstabilität erreichen Lebensmittelproduzenten erst durch eine vollumfängliche Digitalisierung der Maschinen- und Roboterfunktionen. Die modernen Verpackungsmaschinen, die vom 23. bis 26. März 2021 auf der Anuga FoodTec zu sehen sein werden, beherrschen die unterschiedlichsten Spielarten der Primär- und Sekundärverpackung.
Convenience Food schonend abgepackt
Gefragt sind kurze Umrüstzeiten, einfache Produkt- und Formatwechsel wie auch Konzepte, mithilfe derer sich ganze Linien für Convenience Food nach Bedarf neu kombinieren oder erweitern lassen. Insbesondere Suppen, Fertiggerichte, Wurstprodukte und Baby-Food nehmen im Lebensmitteleinzelhandel einen großen Stellenwert in diesem Marktsegment ein. Hinzu kommen Konfitüren, Smoothies und pürierte Früchte-Snacks.
Herzstück der hierfür im Bereich Filling & Packaging auf der Anuga FoodTec gezeigten Linien sind integrierte Waagen, Slicer und kompakte Traysealer oder Thermoformer, die sich für ein breites Spektrum an Produkten eignen. Sie sind darauf ausgelegt, Schalen, Trays und viele weitere Formate zu verarbeiten. Ausgestattet mit innovativen Begasungstechnologien können sie empfindliche Lebensmittel oder solche, die heiß abgefüllt werden, schonend unter modifizierter Atmosphäre (MAP) verpacken.
Automation kleiner Losgrößen
Doch egal, um welches Lebensmittel es geht: Das vollautomatische Portionieren und Einlegen in die Verpackungen erfordert Hightech. Produzenten, die viel Leistung auf wenig Platz unterbringen müssen oder mehr Beweglichkeit beim Produkthandling benötigen, kommen um spezialisierte Pick-and-Place-Roboter nicht herum.
Die modernen Knickarm-, Scara- und Deltakinematiken, die auf der Anuga FoodTec 2021 präsentiert werden, sind in der Lage, Produkte bei hoher Geschwindigkeit abzupacken. Die Roboter können die Würstchen oder Fischstäbchen jedoch nicht nur vom Band aufnehmen und in Trays ablegen.
Parallel dazu übernehmen sie Aufgaben, die bisher End-of-line-Systemen zur Qualitätskontrolle vorbehalten waren und sortieren beispielsweise beschädigte Produkte ohne manuelles Eingreifen aus. Gleichzeitig geben sie eine Rückmeldung an nachgelagerte Siegelmaschinen oder Etikettierer, die so direkt auf die erkannten Abweichungen reagieren können.
Hand in Hand mit dem Roboter
Ziel der Konstrukteure ist es, das Einsatzfeld der Roboter in der Lebensmittelindustrie bis hin zum echten Cobot zu erweitern. Hinter dem Begriff verbergen sich kollaborative Leichtbauroboter, die den Mitarbeitern bei den Palettierungs- und Verpackungsprozessen kleiner Losgrößen zur Hand gehen sollen.
Eine typische Aufgabe ist beispielsweise das Einsetzen von Saft-Pouches in die Kette eines Kartonierers. Mittels Sensortechnik registrieren sie die Bewegungen der Personen in ihrer Umgebung und sind damit ausreichend gesichert, um bei den Arbeiten zu assistieren, ohne jemanden zu verletzen.
Der Verzicht auf bauliche Schutzeinrichtungen wie Lichtgitter, Käfige oder Barrieren spart Kosten und sorgt für flüssigere Arbeitsabläufe zwischen Arbeiter und Roboter. Das hat zur Folge, dass auch mittelständische Lebensmittelproduzenten einen Cobot dort einsetzen können, wo die Automatisierung mit einem traditionellen Roboter für sie wirtschaftlich nicht sinnvoll ist.
Greifer aus dem 3D-Drucker
An der Schnittstelle zwischen Roboter und Lebensmittel stehen die Greifer. Es liegt in der Natur der Sache, dass es hier nicht die Eine-für-alles-Lösung geben kann. Die Form, Ausrichtung, das Gewicht und die Abmessung des zu handhabenden Lebensmittels beeinflussen die Konstruktion. Sollen beispielweise empfindliche Früchte beim Greifen nicht zerdrückt werden, kommen Vakuumtechnik und weiche Saugstutzen ins Spiel. 3D-gedruckte Werkzeuge bieten vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen ganz neue gestalterische Freiheiten.
Zahlreiche Verpackungsmaschinenbauer und Robotik-Anbieter widmen sich auf der Anuga FoodTec 2021 dieser Thematik. Der Vorteil der additiven Fertigung für die Konstruktion liegt in der nahezu grenzenlosen Formgebung. Ein weiterer Aspekt: Roboterwerkzeuge aus Hochleistungskunststoffen, die für den Lebensmittelkontakt zugelassen sind, benötigen keine Schmiermittel und sind somit praktisch wartungsfrei.
Quelle: Koelnmesse