Welche Rolle spielen Biokunststoffe heute und zukünftig bei den Lebensmittelverpackungen? Diese Frage soll eine Studie beantworten, für die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über seinen Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) im Februar 2016 eine Ausschreibung gestartet hatte. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) wurde mit der Durchführung beauftragt.
Ziel der Studie ist es, die aktuellen Marktanteile und die qualitativen Standards von Biokunststoffen zu analysieren und die Rahmenbedingungen für deren Einsatz unter Berücksichtigung eines hohen Gesundheits- und Verbraucherschutzes zu beschreiben. Schließlich soll ein Ausblick gegeben werden, wie sich die Marktentwicklung in den kommenden Jahren voraussichtlich gestalten wird.
Die Zukunft der Lebensmittelverpackungen
Eignen sich biobasierte Kunststoffe zum Verpacken von Lebensmitteln? Dieser Frage gehen Heidelberger Forscher im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nach. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt beauftragt das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) mit einer Studie zur Eignung biobasierter Kunststoffe für Lebensmittelverpackungen. „Fossilbasierte Kunststoffe haben als Verpackungsmaterial viele Vorteile. Sie sind leicht, gut formbar und universell verwendbar. Aber: Der Rohstoff Erdöl ist endlich – und verpackte Lebensmittel stehen oft in direktem Kontakt mit den Kunststoffen. Dabei stellt sich die Frage, unter welchen Umständen es zu unerwünschten Materialeffekten kommen kann beziehungsweise welche Kunststoffe oder Kunststoffbeschichtungen die besten Materialeigenschaften aufweisen. Ziel der von mir in Auftrag gegebenen Studie ist es, zu überprüfen, ob wir Lebensmittel durch die stärkere Verwendung von biobasierten Materialen noch besser verpacken können“, erklärt dazu Bundesminister Christian Schmidt.
Die Forscher sollen technische und gesundheitsrelevante Materialeigenschaften biobasierter Kunststoffe untersuchen, Fragen zur Marktsituation sowie zu den Marktpotenzialen beantworten und mögliche Handlungsempfehlungen aufzeigen.
Chance für biobasierte Kunststoffe
Häufig weisen biobasierte Kunststoffe physikalisch-chemische Eigenschaften (z. B. Luft-, Dampf-, Sauerstoffdurchlässigkeit, Modulus) auf, die sie gerade für die Verpackung von Lebensmitteln besonders geeignet erscheinen lassen. Dennoch sind sie auf dem deutschen Markt mengenmäßig noch wenig präsent. Das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg führt die Studie in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) in Freising und der narocon Innnovationsberatung in Berlin durch. Die fachliche und administrative Betreuung liegt bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).
Ziel des Projekts ist daher die Ermittlung des Handlungsbedarfs zum verstärkten Einsatz biobasierter Kunststoffverpackungen mit Lebensmittelkontakt. Dabei sollen die aktuelle deutsche Marktsituation und die Marktpotenziale sowie bestehende Hemmnisse ermittelt werden. Im Rahmen der Untersuchung werden insbesondere die rechtliche Situation beim Einsatz von biobasierten Kunststoffen und mögliche gesundheitsrelevante Aspekte sowie die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebensweg der biobasierten Kunststoffverpackungen inklusive der Entsorgung beleuchtet.
Ziel sind Handlungsempfehlungen
Ausgehend von der aktuellen Situation und den identifizierten Hemmnissen sollen spezifische Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, die dazu geeignet sind, die Akzeptanz und die Verwendung von Biokunststoffen als Lebensmittelverpackung zu stärken. Dabei sind Problemstellungen und Defizite für einen verstärkten Marktzugang biobasierter Kunststoffverpackungen für Lebensmittel auf allen Stufen der Wertschöpfungskette (Anbau, Verarbeitung, Verwendung, Entsorgung) zu vermuten. Mit Blick auf einen effektiven Gesundheits- und Verbraucherschutz einerseits und einer weiteren ökologischen Optimierung andererseits sollen die Möglichkeiten einer besseren Verzahnung der Wertschöpfungsstufen aufgezeigt werden. Dies ist auch ganz im Sinn einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft.
(Bilder: European Bioplastics)