Knorr Trockenbouillon gibt es jetzt in einer Verpackung aus 100 Prozent zertifiziertem zirkulären PP aus Post-Consumer-Kunststoff. Greiner Packaging hat sich dazu mit Chemieunternehmen SABIC und Markeninhaber Unilever zusammengetan und in einem Pilotprojekt Wannen und Deckel aus r-PP entwickelt.
Hersteller von Kunststoffverpackungen sehen sich derzeit mit stetig wachsenden Anforderungen konfrontiert, nachhaltigere und recycelte Materialien wie z.B. r-PP zu verarbeiten. Greiner Packaging testet daher bereits seit einiger Zeit unterschiedliche Recycling-Materialien für die Herstellung seiner Karton-Kunststoff-Verpackungen. Nun wählte man für die Realisierung eines Testprojekts für Unilever zertifiziertes zirkuläres Polypropylen aus dem Trucircle-Sortiment von SABIC aus. Das Material verwendet als Rohmaterial vermischte Post-Consumer-Kunststoffe, die in ihre molekularen Bestandteile zerlegt werden, um neue Kunststoffe herzustellen. Aus diesen entstehen dann die neuen recyclebaren Wannen und Deckel.
r-PP für den Lebensmittelbereich geeignet
Ziel des Projekts ist es, rund eine Million Knorr Trockenbouillon-Verpackungen aus 100 Prozent zirkulärem Polymer für Unilever herzustellen. Mit wachsender Verfügbarkeit zirkulärer Polymere soll die Anzahl der so produzierten Wannen in weiterer Folge steigen.
„Indem wir einen Teil der Verpackungen aus zertifiziertem zirkulärem Polypropylen produzieren, möchten wir gemeinsam ein Zeichen am Markt setzen und zeigen, was mit Recycling-Materialien im Lebensmittelbereich möglich ist. Außerdem wollen wir diese Entwicklung konsequent vorantreiben. Dabei geht es uns bei Greiner Packaging nicht nur um zertifiziertes recyceltes PP, sondern wir arbeiten in ersten Projekten und Tests auch mit mechanisch recyceltem PS.“ Jens Krause, Verkaufsleiter des Schweizer Standorts von Greiner Packaging in Diepoldsau.
Knorr Trockenbouillon gibt es bereits seit vielen Jahren in der gleichen Karton-Kunststoff-Verpackung. Das äußere Erscheinungsbild, die Funktionalität und die Sicherheit der neuen Verpackung sind ident, und auch ihre Qualität bleibt unverändert. Sie besteht nun aus recyceltem Kunststoff und ist damit wesentlich umweltfreundlicher und nachhaltiger. Der Konsument bemerkt also keinen Unterschied und kann wie gewohnt einfach die Kartonummantelung von der leeren Wanne ablösen und beides getrennt entsorgen.
„Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Partnern wie Greiner Packaging und SABIC die Umweltfreundlichkeit unserer Verpackungen weiter zu erhöhen. Insbesondere im Lebensmittelbereich, ohne dem Konsumenten irgendwelche Einschränkungen in puncto Design, Performance, Qualität, Benutzerfreundlichkeit oder Lebensmittelsicherheit zuzumuten. Das testen wir nun anhand eines Materials aus 100 Prozent zirkulärem Polymer. Mit dem Ziel, die Änderung bis 2025 auf weitere Bereiche unseres Sortiments auszudehnen.“ Mike Ross, Senior Packaging Manager bei Unilever.
Das zertifizierte zirkuläre PP-Polymer aus dem Trucircle-Sortiment von SABIC wird durch Recycling von vermischten Kunststoffabfällen zu Rohmaterial verarbeitet. Diese würden ansonsten verbrannt oder in Mülldeponien gelagert.
Fortgeschrittenes Recycling als Zukunftschance
Schwierig zu recycelnder, benutzter Kunststoff wird in dem Verfahren durch Hocherhitzen in sauerstofffreier Umgebung auf die molekulare Ebene heruntergebrochen, wodurch ein Pyrolyseöl entsteht. Dieses Pyrolyseöl wird der SABIC-Produktionskette dann wie fossiles Rohmaterial zugeführt, um unter Einhaltung strengster Qualitätsvoraussetzungen – wie z.B. den Hygienestandards für Lebensmittelverpackungen – neues Material herzustellen. Das resultierende PP-Polymer ist unter dem International Sustainability and Carbon Certification (ISCC PLUS) Schema, welches einen Massenbilanzansatz verwendet, zertifiziert und bestätigt. Greiner Packaging sieht chemisches Recycling als ideale Ergänzung zu mechanischem Recycling
Bei der neuen Verpackung wird die zertifizierte zirkuläre Version des SABIC Flowpact PP Impact Copolymers eingesetzt. Sie ist phthalatfrei und lebensmittelecht und bietet dabei robuste Performance für hervorragende Stapelbarkeit und leichte Verarbeitung. Das ISCC-Plus-zertifizierte Material stellt eine einfache Ersatzlösung für Kunststoffe auf fossiler Basis in der Verpackungsindustrie dar, ohne Produktreinheit und Lebensmittelsicherheit zu gefährden.
Gestaltungslösung für unterschiedliche Märkte
Bei der Knorr Trockenbouillon kommt eine so genannte K3-F-Verpackung zum Einsatz. Die Anlieferung der Kunststoffwannen und gefalteten Kartonwickel zu Unilever erfolgt getrennt voneinander. Erst direkt vor der Abfüllung wird der Wickel dort maschinell aufgefaltet und über die Wanne gestülpt. Dieses Verfahren eignet sich besonders für globale Markenartikel-Hersteller wie Unilever, die ihr Produkt in unterschiedlichen Märkten oder unter unterschiedlichen Marken und folglich mit einer Vielzahl an Dekorationen anbieten. Das sorgt für eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung und die Lagerbestände lassen sich auf ein Minimum reduzieren.
Zudem ist die Verpackung ideal stapelbar und ermöglicht so einen platzsparenden und nachhaltigen Transport. Geeignet ist die Verpackungslösung für pulverförmige Lebensmittel, Cerealien, Tierfutter und diverse Non-food-Anwendungen. Nach dem Gebrauch lässt sich der Kartonwickel einfach vom Konsumenten ablösen und beide Verpackungskomponenten getrennt entsorgen.
Quelle: Greiner Packaging