Folienkunststoff aus Verbundverpackungsabfall

Gruppe von Männern und Frauen
Von links nach rechts: Dr. Robert Franke, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Björn Schlömer, Commercial Financial Director Packaging Global Adhesive Technologies, Henkel AG & Co. KGaA, Karolin Braunsberger-Reinhold MdEP, Stefanie Pötzsch, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Moderatorin Marina Heimann, Dr. Sebastian Kernbaum, Gründer & Geschäftsführer der separatec GmbH, Dr. Robert Reck, Oberbürgermeister Stadt Dessau-Roßlau, Willi Mannheims, Managing Partner, eCAPITAL, Francesco Matteucci, Program Manager, European Innovation Council and SMEs Executive Agency (EISMEA) (Bild: saperatec)

In Dessau hat saperatec ein neues Werk zur Produktion von Sekundärkunststoff und -aluminium aus Verbundverpackungsabfall eröffnet. Zukünftig sollen in dem Werk großindustrielle Kunststoff-/Aluminiumverbundfolien aus Getränkekartons und anderen Verpackungsabfällen verwertet werden. 

Getränkekartons bestehen vorrangig aus Faser-, Kunststoff- und Aluminiumschichten. Der Faseranteil von Getränkekartons aus der Haushaltssammlung in Deutschland wird bereits seit Jahrzehnten zurückgewonnen und zur Produktion von Kartonverpackungen oder Hygienepapier eingesetzt. saperatec trennt und reinigt nun auch Kunststoff und Aluminium sortenrein auf. Dabei kommt ein neuartiger, von saperatec entwickelter Waschprozess zum Einsatz. Mit modernster Recyclingtechnologie wird dann der Abfallkunststoff so weit aufgereinigt, dass unter anderem ein Polyethylen-Granulat zur Produktion neuer Kunststofffolien hergestellt wird. Verpackungshersteller können aus diesem Sekundärrohstoff wieder neue Folienverpackungen produzieren und so den Wertstoffkreislauf schließen.

Dr. Sebastian Kernbaum, Mitgründer und Chief Technology Officer von saperatec, erläutert, dass „saperatec als Start-up-Unternehmen das mechanisch-physikalische Recyclingverfahren zur Delamination von mehrschichtigen Verbundmaterialien über zehn Jahre systematisch vom Labormaßstab bis zur großtechnischen Umsetzung entwickelt hat. Dabei kommen wasserbasierte, wiederverwendbare Waschflüssigkeiten zum Einsatz, um die Nachhaltigkeit des Recyclings zu optimieren. Neben der Trennung von Kunststoff von Metall- und Papierschichten ist auch die Trennung von Glasverbünden Gegenstand der weiteren Entwicklungsarbeit.“

Über 60 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Dessau in Produktion, Forschung & Entwicklung, Engineering und Verwaltung. Thorsten Hornung, CEO des Unternehmens, erläutert, dass „die Entwicklung und Industrialisierung des neuartigen Verfahrens ohne die konsequente Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt, die europäische Union und unserer Venture Capital Investoren wie der Henkel AG & Co. KGaA und eCAPITAL nicht möglich gewesen wäre.

“Als traditionell innovativer Wirtschaftsstandort und zugleich Hauptsitz des Umweltbundesamtes ergänzt die Ansiedlung der saperatec GmbH mit ihrem neuartigen, ressourcenschonenden Recyclingverfahren hervorragend das vielfältige Branchenportfolio und die Unternehmenslandschaft in Dessau-Roßlau. Wir freuen uns sehr über die umfangreiche Standortinvestition und die zusätzlich geschaffenen Arbeitsplätze in unserer Doppelstadt sowie auch über diese erfolgreiche Kombination eines neuen und zugleich umweltfreundlichen Produktions- und Kreislaufwirtschaftsverfahrens hier vor Ort in Dessau-Roßlau.“

Dr. Robert Reck, Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau

Für Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, ist die Ansiedlung von Technologieführern wie saperatec ein bedeutender Schritt zur werkstofflichen Abfallnutzung: „Sachsen-Anhalt bietet attraktive Rahmenbedingungen für junge und innovative Industrieunternehmen. Mit der Ansiedlung von saperatec nimmt die Kreislaufwirtschaft in unserem Land weiter an Fahrt auf. Gleichzeitig werden in der Region Dessau-Roßlau attraktive und hochwertige Arbeitsplätze geschaffen.“

“Als führender Klebstoffhersteller treiben wir die nachhaltige Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft seit vielen Jahren konsequent voran. Durch unsere strategische Kooperation mit saperatec haben wir Zugang zu einer hochmodernen Recyclingtechnologie und ein umfassendes Sortiment unserer Klebstoffe ist nachweislich mit den Debonding-Prozessen von saperatec kompatibel.“

Björn Schlömer, Commercial Financial Director Packaging Global bei Henkel und Mitglied im Beirat der saperatec GmbH

Quelle: saperatec