Genormte Begriffe: Steige oder Stiege?

Obst- und Gemüsesteigen
Obst- und Gemüsesteigen (Bild FEFCO)

Die Bezeichnung eines Packmittels, das zur Lagerung und zum Transport von Obst, Gemüse, Pflanzen u. a. sowie zur Warenpräsentation beim Verkauf dient, ist die Steige, die oft auch „Stiege“ genannt wird, da vor der Einführung standardisierter Begriffe für die einzelnen Fachgebiete sehr häufig keine exakten Trennungen vorgenommen wurden.

Was ist richtig im Verpackungssprachgebrauch? „Stiege“ oder „Steige“ war bis zur Einführung des metrischen Systems 1872 im Deutschen Reich auch ein Maß für 20 Stück.

Packmittel Steige

In der Norm DIN 55405 „Verpackung – Terminologie – Begriffe“ wird unter Nummer 10.810 die Steige (engl. fruit crate) als „stapelfähiges, standfestes Packmittel bezeichnet, hergestellt aus

  • Holz, bestehend aus Boden, zwei Seiten- und zwei Kopfteilen, die durch Eckleisten miteinander verbunden sind“. Letztere sind die tragenden Elemente für die Stapelung und stehen i. d. R. nach oben über, um das Verrutschen beim Stapeln zu verhindern;
  • „verformten Kunststoffen oder Schaumkunststoffen in Kastenform“, teilweise zusammenklappbar (sogenannte Faltsteigen);
  • „Voll- oder Wellpappe, meist in Kastenform“ oder aus
  • Werkstoffkombinationen „verschiedener Bauart“.

Sie umhüllt das Packgut nicht vollständig, sondern ist oben offen. Ihre Grundmaße sind – abgestimmt auf die Palette – 400 x 600 Millimeter oder 300 x 400 Millimeter.

Stiege und Steigbaum

Im Gegensatz dazu wird heute als Stiege vor allem in Süddeutschland und Österreich „ein aus aufeinander folgenden Stufen gebildeter Auf- oder Abgang zur Überwindung von Höhenunterschieden“ bezeichnet. Holzstiegen wurden bereits in der Frühgeschichte überall auf der Welt verwendet. Zunächst nutzte man die Äste von Baumstämmen wie die Sprossen einer Leiter, später folgten einfache Konstruktionen, die auch Steigbaum genannt wurden.