Was mit einem kleinen Betrieb begonnen hat, ist heute ein weltweit führendes und stark wachsendes Familienunternehmen mit vier Fertigungsstandorten, zehn Tochterunternehmen und starken Vertretungen in über 50 Ländern. Gegründet von Fritz Kübler 1960 in Villingen- Schwenningen am Rande des Schwarzwaldes, gehört die Kübler-Gruppe heute zu den führenden Spezialisten im Bereich Drehgeber, lineare Messtechnik, Neigungssensoren, Schleifringe, Zähler und Prozessgeräte.
Der junge Ingenieur Fritz Kübler gründete seine Firma Fritz Kübler Feingerätebau im Wohnhaus der Familie. Das erste von ihm entwickelte Produkt war ein Kurzzeitmessgerät. Dabei handelte es sich um den weltweit ersten Kurzzeitmesser mit einer permanenten Zeitanzeige. Das bedeutet, die Anzeige konnte am Ende einer Messung stehen bleiben und sprang nicht auf null zurück. So war das Ablesen der Anzeige deutlich einfacher.
Patentiertes Kurzzeitmessgerät
Das patentierte Gerät ermöglichte exakte Messungen im Millisekundenbereich und wurde vor allem in Laboren, zum Beispiel für die Erfassung von Relaisschaltzeiten, eingesetzt. Und zwar so erfolgreich, dass Fritz Kübler damit innerhalb eines Jahres das nötige Geld verdient hatte, um mit der Herstellung seiner innovativen elektromechanischen Zähler starten zu können.
Elektronisches Zählen
1972 präsentierte Kübler den ersten elektronischen Zähler. 70 motivierte Menschen arbeiteten zu diesem Zeitpunkt für das Unternehmen. Die Entwicklung der weltweiten Zählertechnologie ist untrennbar mit Kübler verbunden, vor allem mit den bis heute sehr erfolgreichen Minizählern der K-Serie. Das Unternehmen fertigt zuletzt pro Jahr hochautomatisiert knapp zwei Millionen dieser Minizähler der K-Baureihe: Tendenz stark steigend. Insgesamt ist diese Serie mit über 30 Millionen verkauften Geräten die wohl erfolgreichste Zählerserie auf dem Weltmarkt.
Zu den Einsatzgebieten des Minizählers gehören Baufahrzeuge, Zapfsäulen, Spielautomaten, Energiestromzähler u. v. m. Bei Zapfsäulen beispielsweise wird der verbrauchte bzw. verkaufte Kraftstoff gezählt. Aufgrund der elektromechanischen Technologie ist eine Manipulation des Zählers ausgeschlossen. Kübler bietet heute nicht nur ein breites Portfolio an elektromechanischen Zählern an, sondern auch elektronische Zähler und Prozessgeräte.
Das Unternehmen und die Drehgeber gehören zusammen
1990 startete die weltweite Drehgeberoffensive: Nach zwölf Monaten Entwicklungsphase begann die eigenständige Drehgeberproduktion. Heute gehört das Unternehmen zu den weltweit führenden Drehgeberherstellern. Inkrementale-, absolute Singelturn- und Multiturn-Drehgeber sowie Drehgeber für funktionale Sicherheit sind feste Bestandteile des Portfolios. Damit werden unterschiedliche Branchen bedient wie beispielsweise die Aufzugs- und Antriebstechnik, mobile Automation, Wind- und Solarenergie sowie die Verpackungsindustrie.
Auch dem Trend nach mehr Kompaktheit folgt Kübler und bietet lagerlose Drehgeber an, die heute schon einen Ausblick auf smarte Motoren zulassen. In den letzten Jahrzehnten hat man sich ein fundiertes Know-how angeeignet und bietet hierzu nicht nur Standardlösungen an; vielmehr agieren die Spezialisten in enger Zusammenarbeit mit den Kunden und entwickeln gemeinsam anwendungsspezifische Sensorlösungen.
Im Alter von 75 Jahren zog sich Fritz Kübler 1997 aus dem aktiven Geschäftsleben zurück. Die Geschäftsführung übernahmen seine beiden Söhne Lothar und Gebhard Kübler. Seit über 20 Jahren führen die Brüder mit vollem Einsatz das Lebenswerk ihres Vaters gemeinsam fort. Lothar Kübler ist u. a. für den Bereich Produktentwicklung, Human Resources und Vertrieb verantwortlich. Gebhard Kübler widmet sich der Produktion, Qualitätssicherung und Kommunikation.
Die Produktpalette wächst
Seit über 55 Jahren ist Kübler Vordenker und Taktgeber in der industriellen Automation. Auf der ganzen Welt vertrauen und verlassen sich Kunden darauf, dass Kübler-Produkte und -Lösungen Bewegungen sicher erfassen, zählen oder Daten und Ströme übertragen. Die Erfassung von Bewegung und Positionierung wird mittels Drehgeber und linearer Messtechnik abgedeckt. Für das Zählen sind die berühmten Kübler-Zähler verantwortlich. Daten und Ströme zu übertragen, das war für Kübler ein neues Terrain. Durch die Übernahme eines bayerischen Unternehmens, das zu den Spezialisten im Bereich der Schleifringtechnologie zählte, hat man sich 2005 erweitertes Know-how ins Haus geholt.
Die Besonderheit der Kübler Schleifringtechnologie sind die lange Lebensdauer der Kontaktmaterialien und die langen Wartungszyklen, die bei marktüblichen Schleifringen im Vergleich eher kurz ausfallen.
Schleifringe für die Verpackungsindustrie
Bei Kübler heißt der Schleifring SR060E „Flow-Pack-Spezialist“. Er wurde speziell für die hohen Anforderungen der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie entwickelt. Im Fokus der Verpackungsindustrie stehen hohe Performance der Verpackungsmaschinen, eine lange Lebensdauer und strengste Hygiene. Trotz intensiver Maschinenlaufzeiten darf sich kein Schmutz anlagern oder Staub entstehen.
Der Schleifring mit seinen glatten, geraden Oberflächen ermöglicht eine einfache Maschinenreinigung und erfüllt somit die Hygieneanforderungen der Lebensmittelindustrie. Durch innovative Kontaktmaterialien ist der Schleifring selbst wartungsarm und erlaubt zugleich längere Wartungszyklen.
Im Verpackungsbereich finden auch Drehgeber ihren Einsatz. Der Sendix 5006/5026 ist ein inkrementaler Edelstahldrehgeber (V4A), der ebenfalls den sehr hohen Ansprüchen gerecht wird. Dieser überwacht beispielsweise die Geschwindigkeit des Foliendurchlaufs in Verpackungsmaschinen und übernimmt Positionieraufgaben.
Unterstützung der industriellen Automation
Die neue Schleifringgeneration von Kübler bietet die ideale Lösung für Applikationen der industriellen Automatisierung. Schleifringe der Produktfamilien SR120, SR160 und SR250 sind Ethernet-fähig und übertragen neben der elektrischen Leistung und den Steuersignalen zugleich große Datenmengen in Echtzeit. Mit der Entwicklung und Markteinführung der Produktreihe SR250 können nun Ströme bis zu 120 A übertragen werden, ohne die Übertragung der Ethernet-Daten zu stören. Hochwertige, sehr zuverlässige Kontaktsysteme bilden die Grundlage für die außergewöhnlich hohe Lebensdauer und die langen Wartungszyklen der Schleifringe. Hersteller von Abfüll-, Etikettier-, Verpackungs- und Schlauchbeutelanlagen vertrauen auf diese Eigenschaften.
In zahlreichen Applikationen wird neben der elektrischen Übertragung auch die Übertragung gasförmiger oder flüssiger Medien benötigt. Auch für diesen Anwendungsfall bietet Kübler seinen Kunden in den Bereichen Abfüll-, Etikettier-, Verpackungs- und Schlauchbeutelanlagen eine Lösung an: Einbaufertig montierte Kombinationen aus elektrischem Schleifring und geeigneter Mediendurchführung ermöglichen den Kunden eine deutlich vereinfachte und schnelle Montage in die Produktionsanlage.
Standardmäßig basiert die Übertragung von Ethernet-Daten in den Schleifringen von Kübler auf einer kontaktierenden Übertragungstechnik. Für Übertragungsraten jenseits der 100 Mbps setzt das Unternehmen auf eine nicht kontaktierende Übertragungstechnik. Mit ihr lassen sich Übertragungsraten bis 1 Gbps erzielen. Dies fördert die Leistungsfähigkeit von Anlagen in unterschiedlichen Bereichen der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie.
Beeindruckendes Wachstum – weltweit zu Hause
1996 begann Kübler massiv zu expandieren und gründete in Frankreich das erste Tochterunternehmen. Acht Jahre später folgte die Gründung von Kübler Italien und im Folgejahr die Eröffnung des Produktions- und Entwicklungsstandorts in München. Im selben Jahr schloss sich die Gründung von Kübler Polen an. Das Unternehmen hat damit den europäischen Raum erobert und kann seine Kunden vor Ort beraten. Bis heute steht man für einen flexiblen und schnellen technischen Support.
„Wir sind überzeugt, dass Nähe und Flexibilität vor Ort wichtige Erfolgsfaktoren für unsere Kunden und unsere Unternehmen sind“, betont Gebhard Kübler.
2007 startete die Reise ins Reich der Mitte. Kübler China entwickelte sich zu einer starken Vertriebstochter, die heute mit vielen Leitkunden in den jeweiligen Branchen zusammenarbeitet. Auch am Hauptstandort Villingen-Schwenningen hat sich einiges getan: 2008 wurde die dritte Werkserweiterung mit rund 25.000 m2 Produktionsfläche eingeweiht, 2010 findet eine weitere Werkserweiterung statt, 2015 folgt sogar ein zusätzliches Werk.
Neben der Eröffnung von Kübler China im Jahr 2008 entschied man sich für einen lokalen Produktionsstandort in Indien, Pune. Der Erfolg, den man in China und Indien hat, sollte auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten erreicht werden: 2013 gründete Kübler die erste Tochtergesellschaft in den USA. In den nächsten Jahren folgten weitere Expansionen wie die Gründung weiterer Tochterunternehmen in der Türkei, in Österreich und auch in Spanien. Das Kübler-Netzwerk basiert neben den eigenen Tochterunternehmen auch auf starken Vertretungen in über 50 Ländern.
Kundennähe und Flexibilität verbunden mit höchster Qualität
Die Kaizen-Kultur (kontinuierliche Verbesserung von Arbeitsabläufen und Prozessen im Unternehmen) prägt das Unternehmen und die Menschen der Kübler-Gruppe. Seit 2008 bildet sie das Fundament für das Handeln der Verantwortlichen. Daraus entwickelten sie schlankere Prozesse und reduzierten die Verschwendung von Ressourcen. Das Ziel ist, noch schneller zu entwickeln und zu liefern, und das alles in höchster Qualität.
„Die Kaizen-Kultur ist für uns die Grundlage, auf der wir für unsere Kunden echten Nutzen bieten können“, hebt Lothar Kübler hervor.
2015 präsentierte Kübler das 24one-Programm. Der Kunde hat hier die Möglichkeit, innerhalb von 24 Stunden seinen individuell konfigurierten Drehgeber fertigen zu lassen, der dann noch am selben Tag versendet wird. Auch dies steht für die gelebte Kübler-Kaizen-Kultur. Weltweit arbeiten heute über 480 Menschen für das Unternehmen und stehen den Kunden für Beratung, gemeinsame Lösungsfindung und technischen Support vor Ort zur Seite.