Unternehmer Michael Koch: Verantwortung übernehmen – Zeichen setzen

Mit einem Dynamischen Energiespeicher DES in Händen inmitten des Fabrikle.
Mit einem Dynamischen Energiespeicher DES in Händen inmitten des Fabrikle.

Seit über zwei Jahren schreibt er für die packaging journal Leser in jeder Printausgabe eine Kolumne: engagiert, pointiert, zuweilen auch provokant. Einfach so. Weil wir ihn gefragt haben. Michael Koch (55) ist Firmengründer und seit über 20 Jahren Geschäftsführer der gleichnamigen GmbH in Ubstadt-Weiher. Weil wir wissen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist, haben wir nachgefragt, was ihn antreibt.

Denn wer glaubt, mit der Führung eines Unternehmens hätte ein engagierter und verantwortungsbewusster CEO aus dem Ländle in der heutigen Zeit eigentlich genügend Herausforderungen zu bewältigen, der unterschätzt das Potenzial von Michael Koch gewaltig. Das würde er so nicht selbst von sich sagen, eher, dass er nur einer unter vielen Unternehmern sei, die mehr tun, als gemeinhin angenommen wird. Dass er Glück gehabt habe in seinem Leben, viel Glück, das ihn in die Welt hinausgebracht und viele Erfahrungen hat machen lassen. Und dass es großartig sei, dass Deutschland trotz aller Unkenrufe die Freiheit und Unterstützung bietet, seines Glückes eigener Schmied zu sein.

pj: Warum fiel 1997 die Entscheidung für eine Firmengründung?

Michael Koch: Weil es schon immer ein Traum von mir war, ein Fabrikle hochzuziehen. Zu der Zeit hatten wir schon ein Jahr Selbstständigkeit hinter uns als Unternehmensberatung im klassischen Marketing – Produkt, Preis, Organisation, Logistik, Kommunikation – und mit einer Produktidee kam die Chance zu beweisen, dass mit der Anwendung von Marketing als Unternehmensführung ein Unternehmen erfolgreich aufgebaut werden kann.

pj: Welche Ziele standen im Fokus?

Michael Koch: Unabhängigkeit. Oder nennen wir es Freiheit. Daran war zwar am Anfang kaum zu denken. Aber meine Frau und ich waren zuvor ja einige Jahre als Angestellte Doppelverdiener und konnten so die härtesten Zeiten gut überstehen. Apropos, meine Frau: Sie ist seit Anfang an fleißig dabei und nennt sich gerne die Spaßbremse, die mich immer wieder und mehr oder weniger sanft auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Aber wenn ich sie von etwas überzeugen kann, dann ist die höchste Hürde genommen.

Spatenstich für die Erweiterung des Fabrikle Ende des Krisenjahres 2009: Aufbruch zu neuen Ufern. Konkret bedeutete dieser Meilenstein auch den Einstieg in die Elektronik, die dynamischen Energiespeicherlösungen für die elektrische Antriebstechnik im Maschinenbau.

Spatenstich für die Erweiterung des Fabrikle Ende des Krisenjahres 2009: Aufbruch zu neuen Ufern. Konkret bedeutete dieser Meilenstein auch den Einstieg in die Elektronik, die dynamischen Energiespeicherlösungen für die elektrische Antriebstechnik im Maschinenbau.

pj: Worum geht es im Unternehmen überhaupt, und warum ist es für alle das „Fabrikle“?

Michael Koch: In einer kleinen Nische geht es um Sicherheit und Zuverlässigkeit sowie um die Möglichkeit, Geld zu sparen und sogar zu verdienen. Die Nische ist die elektrische Antriebstechnik, für die wir sichere Bremswiderstände und dynamische Energiespeicherlösungen anbieten. Meine Frau Christine und ich haben zu zweit bei null angefangen, sind langsam, aber stetig auf nun über 50 Mitarbeiter gewachsen – wie eine Familie. Trotzdem ist unser Unternehmen noch als klein zu bezeichnen und deshalb eben ein Fabrikle, wie man so eine Einheit als gebürtiger Hohenloher eben nennt.

Das Team 2017.

Das Team 2017.

pj: Welche Maßstäbe setzt Michael Koch für sich und seine Mitarbeiter? Andere würden es Firmenphilosophie nennen …

Michael Koch: Zuverlässigkeit ist der Kern. Jeder soll sich auf uns, auf das Fabrikle, auf unsere Produkte, also auf unsere Versprechen verlassen können. Und wir wollen gut und vorbildlich sein. In jeder Hinsicht. Als Ausbildungsbetrieb, als Innovator, als Unternehmen in der Gemeinde, als eine Einheit, die Verantwortung übernimmt, der man voll vertrauen kann und die nicht einfach davonrennt, wenn es ernst wird.

pj: Wie stehen Kunden und Partner zum Unternehmer Koch?

Michael Koch: Wir sind stolz auf unsere Kunden, und ich hoffe, unsere Kunden arbeiten gern mit uns zusammen. Unsere Lieferanten sind die besten, die es gibt. Insgesamt bekommen wir recht gutes Feedback, und ich nehme unser Wachstum als Beweis dafür.

pj: Auf welche Auszeichnung ist der Macher wirklich stolz?

Michael Koch: Unser Unternehmen hat schon einige Auszeichnungen verliehen bekommen, was uns alle sehr motiviert und uns auf unserem Weg bestätigt. Eine ganz spezielle und wunderbare Auszeichnung ist der Premier, den wir im Rahmen des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“ als höchste Anerkennung von der Oskar-Patzelt-Stiftung aus Leipzig erhalten haben. Ich nenne den Premier die Deutsche Meisterschaft des Mittelstandes, um die sich jährlich rund 5.000 Unternehmen bewerben. Dabei geht es um das Unternehmen an sich, die wirtschaftliche Entwicklung, Arbeits- und Ausbildungsplätze, Innovation, Kundennähe und das gesellschaftliche Engagement. Wir durften die tolle Porzellanfigur 2016 entgegennehmen. Wow, das war ein ganz besonderer Moment für uns.

Michael Koch ist stolz auf den "Großen Preis des Mittelstandes" von der Oskar-Patzelt-Stifung

Michael Koch ist stolz auf den “Großen Preis des Mittelstandes” von der Oskar-Patzelt-Stifung

pj: Neben einem erfolgreichen Mann steht in der Regel eine starke Frau. Wie geht das mit Chef und Chefin im „Fabrikle“?

Michael Koch: Wunderbar! Wir haben unterschiedliche Aufgabenbereiche, in die wir uns gegenseitig nicht einmischen. Meine Frau verantwortet Personal und die aktuellen Finanzen, meine Bereiche sind die strategischen, nämlich Marketing, Entwicklung und Finanzierung. So geht es bestens Büro an Büro. Und natürlich auch rund um die Uhr. Das Fabrikle spielt immer und überall eine Rolle bei uns.

pj: Wie steht Michael Koch zum Ehrenamt?

Michael Koch: Ohne Ehrenamt geht in unserer Gesellschaft nichts. Ich habe Hochachtung vor jedem Menschen, der sich für andere einsetzt. Darauf begründet sich schließlich auch unsere Freiheit. Wir helfen uns gegenseitig, bringen uns miteinander voran, verwalten uns auf kommunaler Ebene ja auch selbst. Die staatlichen Strukturen können das unterstützen, aber alles in unserer Gesellschaft hängt von uns selbst ab. Eine arrogante Haltung, „die anderen werden es schon richten“, ist fatal.

pj: Wie funktioniert das Aufladen der eigenen Batterien?

Michael Koch: Oh je, so konkret gibt es da nichts, was ich wirklich regelmäßig mache. Früher war es viel Sport, aber ich bin leider ziemlich faul geworden. Die freie Zeiteinteilung im Rahmen der Selbstständigkeit genieße ich sehr – das nenne ich Freiheit! – ich schlafe tief und gerne, mag es sehr, in Ruhe Zeitung zu lesen, schreibe viel, wie die Kolumne in diesem Magazin oder für mein zweites Unternehmen, die Agentur Werbekoch, und in den Ehrenämtern gibt es immer wieder schöne Momente.

pj: Welche Visionen verbindet Michael Koch mit der Zukunft des Unternehmens?

Michael Koch: Das Fabrikle wird weiterwachsen, weil wir Sicherheitsstreben und Bequemlichkeit unterstützen. Es wird internationaler, CO2-neutraler und digitaler als heute. In jedem Fall aber bleibt es ein Unternehmen, das den Menschen Freiheiten gibt, sich zu entwickeln und dabei Spaß zu haben. Dadurch begründet sich die Zuverlässigkeit, auf die unsere Kunden setzen.