Neues aus der Intralogistikwelt

logimat 2025
(Bild: Euroexpo)

Die diesjährige LogiMAT endete nach drei Messetagen erneut mit einem hohen Publikumszuspruch. Fast 66.000 Fachbesucher waren nach Stuttgart gekommen, um sich in den zehn ausgebuchten Messehallen über Neuheiten in der Intralogistik zu informieren. Auch wir haben uns auf der Fachmesse umgesehen.

Schon früh am ersten Messetag herrschte reges Treiben in den zehn Messehallen. 1.625 Aussteller aus 40 Ländern, davon mehr als 300 Erstaussteller, präsentierten ihre jüngsten Produktentwicklungen für Effizienz und Nachhaltigkeit in der Intralogistik. Allein rund 140 Neuheiten feierten in Stuttgart Welt- und Europapremiere. Auch das Rahmenprogramm war sehr gut besucht.

“Neben der reinen Leistungsschau charakterisieren elementare Soft Skills im Konzept der LogiMAT den Erfolg der Messe. Unter anderem der Informationsaustausch in einem Rahmenprogramm auf Kongressniveau, spannende Live-Events sowie das Anwenderforum Mobile Robotik prägen den Mehrwert der LogiMAT.“

Michael Ruchty, Messeleiter LogiMAT

Die menschliche Seite der Automatisierung

Swisslog, der Logistik-Experte der Kuka Gruppe, hatte seinen Messeauftritt unter das Motto  „The Human Side of Automation“ gestellt und betonte damit sein Engagement für die menschliche Seite der Automatisierung. „Wir wollen mit unseren Lösungen die Menschen in jeder Phase der Lieferkette unterstützen“, sagte Markus Kirchhoff, Senior VP Sales & Accounts EMEA bei Swisslog. Das Unternehmen zeigte seine datengesteuerten und robotergestützten Lösungen für die Logistikautomatisierung, darunter eine neue Multi-Temperatur-Lösung. Diese berücksichtigt mehrere Temperaturzonen innerhalb eines einzigen Systems, sodass Produkte mit unterschiedlichen Temperaturanforderungen (-25° C bis 6°C) gelagert werden können. Neu daran ist die Fähigkeit, eine Tiefkühllagerzone nahtlos in ein Kühlnetz zu integrieren, wodurch separate Tiefkühlzonen und Kühlzonen innerhalb eines Lagers nicht mehr erforderlich sind. Das Schweizer Unternehmen feiert zudem in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen.

AutoStore Multi-Temperatur-Lösung für mehrere Temperaturzonen innerhalb eines Systems. (Bild: Swisslog)

Eine Neuheit präsentierte auch das niederländische Unternehmen Sparck Technologies. Der Spezialist für automatisierte Verpackungslösungen zeigte eine Pick-to-Box-Lösung, die eine Kommissionierung direkt in die Versandverpackung ermöglicht. Die CVP-Anlage stellt dazu zuerst eine offene Verpackungseinheit her, für die vorher automatisch die richtige Größe berechnet wurde. Im Kommissionierbereich wird diese dann befüllt und zurück zur Anlage transportiert, wo sie automatisch mit einem passgenauen Deckel versehen wird. Mit der Neuheit kombiniert Sparck zwei Verpackungsstrategien, denn die Sparck-Anlagen produzieren auch passgenaue Verpackungen direkt um gestapelte Waren einer Sendung. Ein 3-D-Scanner erfasst dabei jeden Stapel, ermittelt die Mindestgröße des Kartons. „Unsere Anlage weiß genau, wie groß eine Verpackung sein muss“, sagt Claus Weigel, International Senior Sales Manager bei Sparck. „Neu ist auch, dass die drei Wellpappenzuführungen nicht nur drei verschiedene Breiten anbieten, sie können jetzt auch unterschiedliche Dicken bzw. Wellenarten haben und damit das Gewicht nochmals optimieren.“

CVP-Anlagen erzeugen automatisch passgenaue Verpackungen um gestapelte Waren. (Bild: Sparck Technologies)

Strautmann stellte auf der Messe sein neues Entsorgungsmanagement-System BaleConnect vor, das alle Strautmann Ballenpressen über eine benutzerfreundliche Plattform vernetzen soll. Mit Echtzeitdaten, automatisierten Benachrichtigungen und datenbasierten Analysen sind Kunden dann immer auf den neuesten Stand. Das neue System ist ausgelegt für den Einsatz mit einzelnen Maschinen oder einer ganzen Flotte. „Aktuell ist das System für unseren AutoLoadBaler verfügbar. In der Zukunft werden aber alle weiteren Strautmann Ballenpressen über BaleConnect vernetzt werden“, sagt Marketingleiterin Sophia Brandmann. Mit BaleConnect lassen sich Störungen frühzeitig erkennen und mit Hilfe von datenbasierte Analysen versteckte Potenziale aufdecken und Abläufe optimieren.

Palettenwechsel mit automatischer Stapelfunktion

Die Firma SW-Paratus aus Halle (Westf.) stellte ebenfalls einen Neuentwicklung vor: Der Paratus Change +Stack kann Paletten auf engstem Raum wechseln und stapeln. Er ist als Abwandlung des bereits bestehenden Systems Paratus Change +Lift entstanden und kombiniert den sekundenschnellen Palettenwechsel mit einer automatischen Stapelfunktion, benötigt dabei aber deutlich weniger Stell- und Rangierfläche als der +LIFT. „Wir sind bei der Entwicklung auf ein zentrales Bedürfnis unserer Kundschaft eingegangen, denn in der Logistik zählt jeder Quadratmeter“, erklärt SW-Paratus-Gründer Lars Wellerdiek. Der neue Palettenwechsler stapelt bis zu 15 Paletten automatisch direkt über dem Ausschiebebereich des Wechslers auf – eine zeit- und platzsparende Lösung für den Lagerbetrieb, die zudem kostengünstiger ist.

SW-Paratus-Gründer Lars Wellerdiek (li.) und Ralf Schauties .(Bild: SW-Paratus)

Am Stand des irischen Unternehmens Combilift waren Stapler-Lösungen unterschiedlicher Größe zu sehen. Der Fokus lag dabei vor allem auf platzsparendem Design und Elektromobilität. Das Unternehmen verwendet 98 Prozent seines F&E-Investitionsvolumens für die Entwicklung energiesparender und elektrischer Antriebe, die mittlerweile über 70 Prozent der Gesamtproduktion ausmachen. Ein Messehighlight war die Aisle Master VNA-Baureihe. Die Stapler können in Arbeitsgängen von nur 1,60 Metern Breite eingesetzt werden. Hierdurch lässt sich die Lagerkapazität in bestehenden Räumen um bis zu 50 Prozent erhöhen. Unternehmen können damit ihre Flächennutzung optimieren und Erweiterungen oder Umzüge vermeiden. Die universelle Ein-Stapler-Lösung ist zudem in der Lage, Lasten direkt vom Hof in überdachte Lagerräume zu bringen und mit dieser “Truck-to-Rack”-Funktion die Produktivität zu erhöhen.

Die nächste LogiMAT in Stuttgart findet vom 24. bis 26. März 2026 statt.