Personal Recruiting in der Verpackungsbranche

sinnbildlich fuer Personal Recruiting präsentiert eine Mann im Anzug fünf menschliche Gestalten in seiner geoeffneten Handsnchlcihe
(Bild: Monster Ztudio/Shutterstock.com)

Geschicktes Personal Recruiting entscheidet mit über den Erfolg eines Unternehmens. Nicht zuletzt, weil auch in der Verpackungsbranche Fachkräftemangel herrscht. Wie können Unternehmen sich hier erfolgreich aufstellen und wie viel Flexibilität ist notwendig?

Wie viele andere Branchen muss sich die Verpackungsbranche in puncto Personalwesen mit Themen wie Fachkräftemangel, Überalterung, Ausbildungsmanagement und der Frage nach einer Frauenquote auseinandersetzen. Dabei sollten die Unternehmen den Fokus auf die Arbeitgebermarke und die Attraktivität der gesamten Branche nicht verlieren. Die Auswirkungen von Corona-Maßnahmen und wirtschaftliche Effekte haben Einfluss auf die Verpackungsindustrie. Einerseits ist die Nachfrage nach Verpackungen in der Lebensmittel- und Pharmabranche erhöht, auf der anderen Seite gibt es Ausfälle in der Produktion für andere Branchen.

Mehr Flexibilität beim Recruiting?

Pauliina Rannikko ist Chief Human Ressources Officer bei der finnischen Wipak-Gruppe mit etwa 450 Millionen Euro Umsatz, 1.800 Mitarbeitern und einem Werk in Deutschland. Sie erklärt, dass beim Personal Recruiting zwar der Standortfaktor eine der größten Herausforderungen darstelle. Die Unternehmen der Verpackungsbranche seien aber größtenteils immer noch konservativ geprägt. Und daher falle es ihnen schwer, ein kompetenzbasiertes Recruiting zu betreiben.

Pauliina Rannikko

(Bild: Wipak-Gruppe)

„Den teilweise immer noch konservativ geprägten Unternehmen fällt es schwer, kompetenzbasiertes Recruiting zu betreiben, da die Branchenerfahrung häufig im Fokus steht.“ Pauliina Rannikko, Chief Human Ressources Officer, Wipak-Gruppe

Ein Eindruck, der von der auf die Verpackungsbranche spezialisierten Personalberatung Nordic Minds bestätigt wird. Die Experten mit Fokus auf den schwedischen, nordeuropäischen sowie deutschen Markt, stellen in der Praxis immer wieder fest, dass sich die Unternehmen der Verpackungsindustrie auf die rein spezifische Branchenerfahrung der Bewerber fokussieren. Quereinsteiger erhielten selten eine angemessene Chance.

Auch Frau Rannikko betont, dass Rekrutierungen aus der eigenen Branche zu häufig stattfinden. Und dies würde dies Unternehmen unter anderem aufgrund fehlender Innovationsstärke nicht unbedingt auf eine Spitzenposition bringen. Ein weiterer Aspekt: Frauen seien sowohl in der Belegschaft als auch in der Führungsriege stark unterrepräsentiert. Zudem würden sie deutlich öfter in Teilzeit arbeiten als ihre männlichen Kollegen. Dies treffe allerdings nicht unbedingt auf die Wipak-Gruppe zu, schränkt Rannikko ein.

Per Vinge Frederiksen ist CEO in Skandinavien bei Smurfit Kappa, einem der führenden Produzenten von papierbasierten Verpackungen. Als erfahrener Transformationsmanager plädiert er beim Personalrecruiting ebenfalls für einen Blick über den branchenspezifischen Tellerrand.

Per Vinge Frederiksen

(Bild: Smurfit Kappa)

„Wenn man ein Unternehmen grundlegend reorganisieren, neu erfolgreich aufstellen oder ein komplettes Umdenken erreichen möchte, dann braucht es zwingend auch Führungskräfte aus einer anderen Branche.“ Per Vinge Frederiksen, CEO Smurfit Kappa

Seiner Ansicht nach gilt dies insbesondere für Schlüsselpositionen im strategischen Vertrieb, Geschäftsbereichsleitung, HR, Finanzen sowie Project Management Office (PMO).

Strategische Suche beim Personal Recruiting

Daher weisen professionelle Personalberater wie Nordic Minds darauf hin, in Personalfragen eine neue Strategie zu verfolgen. Für die Experten mit einem Fokus auf den nordeuropäischen sowie deutschen Markt ist die Verpackungsbranche ist eines ihrer Kerngeschäftsfelder. Sie nutzen ein eigens entwickeltes Prozesstool, welches den Kunden maximale Transparenz in Kombination mit einer über Jahre aufgebauten Marktkenntnis bietet.

Neben den wichtigsten Online- und Offline-Kanäle wie Linkedin und Xing setzt man hier auf eine diskrete und strukturierte Direktansprache. Hier sei über die fachliche, fähigkeitsbasierte und auch kulturelle Passung eines Kandidaten hinaus eine besondere Sorgfalt erforderlich, um bei jeder Besetzung einen Mehrwert für alle Parteien zu schaffen.

Christian Fuchs, Nordic Minds

(Bild: Nordic Minds)

„Wir haben bereits mehrere Vorstands- und Schlüsselpositionen bei deutschen und internationalen Firmen im deutschen und europäischen Markt erfolgreich besetzt. Der Schlüssel zum Erfolg ist nicht nur das technische Knowhow oder die einschlägigen Erfahrungen der Kandidaten, sondern zu wissen, wie gut Talente in kultureller Hinsicht zu den jeweiligen Unternehmen und deren Geschäftsbereichen passen. Genau hier liegen aktuelle und zukünftige Herausforderungen, die wir bereits jetzt mit unseren Kunden angehen.“ Christian Fuchs, Berater und Partner bei Nordic Minds

Neue Chancen ergreifen

Beim Personal Recruiting muss heute mehr denn je in den Faktor „Mensch“ investiert werden. Und es sind auch Positionen von Führungskräften, die mit ein wenig Flexibilität und Bereitschaft zum kompetenzbasierten Recruiting besetzt werden müssen. Davor hat die Führung vieler Unternehmen der Branche anscheinend immer noch Respekt. Nach Einschätzung von Nordic Minds wird daran aber kein Weg vorbeiführen. Und die positiven Synergieeffekte, die damit eintreten könnten, sind frischen Wind und neue Ideen sowie Inspirationen in das Unternehmen zu bringen. So liesse sich letztendlich die gesamte Branche stärken.

Die internationale Personalberatung Nordic Minds wurde von Marcus Honkanen, Christian Fuchs und Fanny Åberg gegründet. Sie verfügt über Büros in Deutschland und Nordeuropa. Das Unternehmen hat in den letzten 15 Jahren eine Vielzahl an anspruchsvollen Positionen in der Verpackungsbranche besetzt.