Neuer Portalpalettierer: Luft nach oben beim Mineralwasser-Stapeln

Portalpalettierer bei Fläming Quellen
Der Portalpalettierer bei Fläming Quellenschafft bis zu 171 Lagen pro Stunde mit allen drei Palettenplätze. (Bild: BMS Maschinenfabrik GmbH)

Der Getränkehersteller Fläming Quellen hat mithilfe der BMS Maschinenfabrik seine Palettieranlage für Mineralwassergetränke modernisiert. Der neue Portalpalettierer schafft eine Leistung von bis zu 171 Lagen pro Stunde. Die neue Anlage bietet sogar noch eine Kapazitätsreserve von 30 Prozent.

Mineralwasser und mineralwasserhaltige Erfrischungsgetränke im Tetra Pak werden immer beliebter. Um auf diesen Trend angemessen zu reagieren, investierte die Fläming Quellen GmbH aus dem brandenburgischen Wiesenburg in einen hochmodernen Portalpalettierer der BMS Maschinenfabrik aus dem bayerischen Pfatter. Die flexible Lösung für Weichverpackungen ersetzte eine veraltete Anlage und palettiert nun die Tetra-Trays von drei Abfülllinien synchron wahlweise auf Euro-, Düsseldorfer oder auch Industriepaletten.

Der Lieferumfang von BMS umfasste maschinenseitig die Bepalettieranlage „Unipal 106 L B-III“, den Palettentransport „Unitrans P“ inklusive Palettenmagazine, Palettenkontrolle und Verfahrwagen sowie den Gebindetransport „Unitrans G“. Auch die Schulung der Bediener war Auftragsbestandteil.

Das Portal selbst verfügt über drei Stellplätze. Diese Stellplätze können gleichzeitig mit zwei Palettenarten beschickt werden. Auf allen drei Stellplätzen lässt sich aber auch derselbe Palettentyp verarbeiten. Die nutzbaren Palettenformate sind in der Anlagensteuerung hinterlegt. Die projektierten Formate sind Europalette 800 x 1.200 Millimeter, Düsseldorfer-Palette 400 x 600 Millimeter sowie die Industriepalette 1.000 x 1.200 Millimeter. Alle Paletten können gemäß den Standards CCG1 und CCG2 bis zu einer Höhe von 105 Zentimetern beziehungsweise 190 Zentimetern beladen werden.

Portalpalettierer bei Fläming Quellen: Blick auf die drei Stellplätze

Die drei Stellplätze des Portalpalettierers können bei Bedarf mit zwei Palettenarten parallel beschickt werden. (Bild: BMS Maschinenfabrik GmbH)

Anlage der BMS Maschinenfabrik ermittelt Lagegeometrie automatisch

Die Trays der drei Abfülllinien gelangen von zwei Seiten über Transportbänder in den Portalpalettierer. Die jeweiligen Lagenformatierungen werden nacheinander gebildet. Konkret verarbeitet die Anlage Karton-Trays mit 24 Halbliter-Tetra-Paks, zwölf Tetra Paks à 0,5 Liter und zwölf Ein-Liter-Tetra-Paks. Nach erfolgter Lagenbildung palettiert der Portalroboter die Stellplätze je nach Anfall und Bedarf. Die Ein-Liter-Trays sind dabei doppelt so hoch, aber nur halb so breit wie die Trays mit den 0,5-Liter-Behältern. Zum sicheren Handling der Weichverpackungen bei diesen so unterschiedlichen Lagengeometrien wurde der Portalroboter mit einem bewährten Röllchenkopf ausgestattet.

Die fertig beladenen Paletten durchlaufen nachfolgend eine Folierstation und werden abschließend zum Hochregallager transportiert. Beim Palettentransport galt als besondere Herausforderung zu berücksichtigen, dass Weichverpackungen geringere Auffahrgeschwindigkeiten zulassen, wie sie etwa bei Kästen möglich wären. Kritisch war zudem der Transport der Düsseldorfer Palette. Wegen ihrer kleineren Standfläche wiest sie eine geringere Stabilität auf. Steuerungsseitig und mechanisch reagiert die Anlage darauf, indem die Transportgeschwindigkeit sehr sensibel geregelt wird. Auf Wunsch Flämings wurden im gesamten Gebindetransport energieeffiziente Antriebe des Typs „Moviegear IE4“ von SEW verbaut. Im Vergleich zur alten Anlage werden so bis zu 50 Prozent Energie eingespart.

Ablaufschema der Abfülllinien mit dem Portalpalettierer

Die schematische Darstellung zeigt, wie die Trays der drei Abfülllinien dem Portalpalettierer von beiden Seiten zugeführt und dann weiterverarbeitet werden. (Abbildung: BMS Maschinenfabrik GmbH)

Portalpalettierer schafft bis zu 171 Lagen pro Stunde

Die spezifizierte Leistung der Portalanlage bezogen auf die Europalette beträgt 57 Lagen pro Stunde und Linie. Insgesamt sind bei drei Linien damit also 171 Lagen pro Stunde möglich. Gegenüber der von Fläming ursprünglich geforderten Leistung entspricht dies einem Plus von 30 Prozent. Der Getränkehersteller hat so genügend Kapazität für künftige Leistungssteigerungen in Reserve.

Mit dem neuen Portalpalettierer hat Fläming Flexibilität und Leistungsfähigkeit beim Palettieren gewonnen. Auch eine mögliche Steigerung der Verpackungsvielfalt kann damit bewältigt werden. Der Portalroboter verarbeitet eine nahezu unlimitierte Bandbreite an Paletten, Lagenbildern sowie Verpackungen. Beispielsweise wäre es möglich, eine weitere Verpackungsvariante mit Trays aus zwei mal zwölf 0,75-Liter-Kartonverpackungen hinzuzufügen und auf einer der drei spezifizierten Paletten zu palettieren. BMS würde in diesem Fall zunächst intern das Lagenbild entwickeln und mittels Simulation testen. Das fertige Programm würde dann übers Wochenende via Fernwartung auf den Portalpalettierer übertragen.

Die Fläming Quellen GmbH

Die Fläming Quellen GmbH gehört zum Bielefelder Familienunternehmen Gehring-Bunte Getränke Industrie GmbH. Zum Verbund zählen außerdem die Teutoburger Mineralbrunnen GmbH sowie die Rheinisch-Bergischer Mineralbrunnen GmbH aus Erkrath. Die bekannteste und erfolgreichste Marke der Unternehmensgruppe ist Christinen-Mineralwasser. Zu den Erfolgsfaktoren der Gruppe zählt neben dem großen Produktportfolio die Verpackungspolitik mit unterschiedlichen Verpackungsmaterialien von Glas über Karton bis zu PET und mit Verpackungsgrößen von 0,25 bis 1,5 Liter in Einweg- und Mehrweggebinden. Aber auch bei den Paletten muss ein Anbieter heute zunehmend variabel sein. Gesucht und realisiert wurde bei Fläming daher eine Palettierlösung, die alles, was mit Blick auf Verpackung und Palette marktseitig relevant ist, abbilden kann.