Die Projektinitiative PrintCYC hat den Einsatz von wiederverwendeten Rezyklaten untersucht. Unter Verwendung von rPP- und rPE-Rezyklaten wurden verschiedene Verpackungsformate hergestellt. Die Projektergebnisse stimmen optimistisch.
PrintCYC ist eine Initiative entlang der Wertschöpfungskette für das Recycling von bedruckten Folien mit Mitgliedern unterschiedlichster Branchen. Ziel der Initiative ist es, neue kreislauffähige Lösungen zu entwickeln und zu testen. Und zwar auf Basis postindustrieller Abfälle und mit Blick auf messbare Kosteneffizienz. Nach eigenen Angaben konnte die Projektgruppe nun hinsichtlich des Recyclings von bedruckten Kunststoff-Folien und der Weiterverarbeitung von Rezyklaten aus bedruckten Kunststoff-Folien bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Allerdings wurde die Deinking-Technologie in diesem Projekt nicht berücksichtigt.
PP-Folien und Verpackungsmuster konnten in einer ersten Projektphase mit einem Rezyklatanteil von über 50 Prozent erfolgreich produziert werden.
Ausgangsmaterial waren biaxial orientierte PP-Folien (BOPP), die mit Druckfarbe auf Nitrozellulose (NC) Basis bedruckt wurden. Allerdings ließ die Rezyklatqualität hinsichtlich Farbe, Geruch und Verarbeitbarkeit zu wünschen übrig.
Verbesserung durch PU-basiertes Farbsystem
Um die ersten Ergebnisse zu verbessern, testete man alternative Farbrezepturen für den Druck auf BOPP- und Low Density Polyethylen (LDPE)-Folien. In dieser zweiten Phase wurde auf ein Polyurethan (PU) basiertes Farbsystem im Flexodruck umgestellt. Dies führte zu signifikanten Verbesserungen des mechanischen Recyclingprozesses auf einer Produktionslinie, die in der Praxis typischerweise zur Wiederaufbereitung von bedruckten Folienabfällen eingesetzt wird.
Es wurden aufgrund der hohen Temperaturbeständigkeit der Druckfarben (Temperatur über 240 °C) weder flüchtige Nebenprodukte, noch Geruch oder Stippenbildung beobachtet. Unter diesen Bedingungen konnten hochwertige Rezyklate mit farbstabilen Eigenschaften hergestellt werden. Eine erste Bewertung der Umweltauswirkungen ergab nach eigenen Angaben geringere Treibhausgasemissionen sowie einen geringeren Energieverbrauch beim werkstofflichen Recycling von LDPE-Folien im Vergleich zur Herstellung von Neuware.
Die neuen Rezyklate zeigten eine hervorragende Verarbeitbarkeit für die Herstellung von Blasfolien, Castfolien und sogar biaxial orientierten Folien, die zu 100 Prozent mit Neuware vergleichbar war. Bis zu 100 Prozent Rezyklat in der Innenschicht eines dreischichtigen ABA-Folienaufbaus konnten erfolgreich eingesetzt werden.
Verschiedene Verpackungsformate im Test
PrintCYC hat im Rahmen der zweiten Projektphase die Auswirkungen von wiederverwendeten Rezyklaten auf verschiedene Verpackungsformate untersucht und bewertet. Unter Verwendung von rPP- und rPE-Rezyklaten wurden Beutel, Schalen, Joghurtbecher und Tuben hergestellt, die den Anforderungen in puncto Siegelverhalten, Tiefzug und Kompressionsverformung Stand hielten.
Die PrintCYC-Mitglieder präsentieren derzeit die gewonnen Projektergebnisse. Nicht zuletzt, weil die EU-Kunststoffstrategie eine Erhöhung des Rezyklatanteils in Kunststoffverpackungen anstrebt. Ziel der Initiative ist es, einen weiteren fachlichen Austausch anzustoßen und weitere Partner zu gewinnen. So soll das Projekt weiter vorangetrieben werden. Die nächsten Projektschritte sollen in den nächsten Wochen definiert werden.
Die Projektinitiative PrintCYC wurde im März 2019 gegründet. PrintCYC steht für die Designoptimierung bedruckter PP- und PE-Folien für das werkstoffliche Recycling. Derzeitige Mitglieder der Initiative sind:
- die Maschinenlieferanten Brückner Maschinenbau, Kiefel und PackSys Global
- Profol, Spezialist für Flachfolien aus PP (Polypropylen)
- Druckfarbenhersteller hubergroup Print Solutions,
- Constantia Flexibles, Hersteller von flexiblen Verpackungen
- sowie der Spezialist für Recyclingtechnologie Erema.
Für die Koordination der Initiative ist die unabhängige Beraterin für Verpackungs- und Nachhaltigkeitsprojekte Annett Kaeding-Koppers zuständig.
Quelle: PrintCYC Initiative