Gerhard Schubert GmbH: Geschäftsjahr 2020 besser als erwartet

Der Schubert-Cobot hat weltweit einen der schnellsten Griffe in die Unordnung. (Bild: Gerhard Schubert GmbH)

Verpackungsmaschinenhersteller Gerhard Schubert GmbH hat das Wirtschaftsjahr 2020 deutlich besser abgeschlossen, als es die Vorhersagen zu Beginn des Pandemiejahres noch vermuten ließen. Die Unternehmensgruppe erzielte ein Umsatzplus von 2,5 Prozent.

Trotz der außergewöhnlichen Herausforderungen des Wirtschaftsjahres 2020 verzeichnet der Verpackungsmaschinenhersteller Gerhard Schubert GmbH ein positives Geschäftsergebnis, das deutlich besser ausfiel, als es Vorhersagen vermuten ließen. Die Schubert-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2020 ein Umsatzplus von 2,5 Prozent, insgesamt 281 Mio. Euro Umsatz. Sehr erfreulich entwickelte sich nach Unternehmensangaben die Auftragslage. Getrieben durch das Wachstum in den USA und Europa realisierte man einen um 25 Prozent höheren Auftragseingang als im Vorjahr.

Schubert Geschäftsführung Bilanz Geschäftsjahr 2020

Die Unternehmensführung von Schubert: Marcel Kiessling, Geschäftsführer Vertrieb und Service, Gerhard Schubert, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter, Ralf Schubert, geschäftsführender Gesellschafter, Peter Gabriel, Kaufmännischer Geschäftsführer (v. l.) (Bild: Gerhard Schubert GmbH)

Der Crailsheimer Weltmarktführer im Bereich Verpackungstechnik setzte in der unvorhergesehenen Pandemiesituation frühzeitig auf eine unternehmensinterne Task Force und ein umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept.

„Das war eine sehr gute Entscheidung und funktioniert bis heute sehr gut. Wir haben durch die implementierten Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen von Covid-19 auf unsere Betriebsabläufe insgesamt eine sehr geringe Anzahl an erkrankten Mitarbeitern, waren und sind zu jeder Zeit arbeits- und lieferfähig für unsere Kunden.“ Peter Gabriel, kaufmännischer Geschäftsführer der Gerhard Schubert GmbH

Digitale Serviceleistungen überzeugen

Dem Hersteller kommt dabei zugute, dass er im Bereich Digitalisierung weit fortgeschritten ist. „Unsere Möglichkeiten für virtuelle Maschinenabnahmen, AR-gestützte Serviceprozesse und digital unterstützte Inbetriebnahmen bei Kunden haben sich in der Kundenbetreuung 2020 natürlich sehr bewährt und werden auch in den nächsten Jahren ein wichtiger Fokus unserer Entwicklung sein“, berichtet Marcel Kiessling, Geschäftsführer Vertrieb und Service.

Deutlich sind in diesem Kontext die Steigerungen der Service-Umsätze im Vergleich zum Vorjahr: Allen Einschränkungen der Reisetätigkeiten und Verfügbarkeit der Service-Mitarbeiter zum Trotz erzielte Schubert in diesem Bereich einen Umsatzanstieg von 54 (2019) auf 59 Mio. Euro. Ein Grund, weshalb die Weiterentwicklung der Serviceangebote fester Bestandteil der Wachstumsstrategie des Unternehmens ist: „Ein wichtiger Fokus liegt in der Steigerung und Optimierung des Performance Trackings. Hinzu kommt die Individualisierung unserer Leistungen – flexibel und optimal auf die spezifischen Kundenwünsche angepasst“, so Kiessling weiter.

Innovationen mit internationalem Wachstumspotenzial

Internationales Wachstum, verstärkt in den USA und in Europa, bescheren dem Hersteller derzeit vor allem sein sofort lieferbares und vorformatiertes lightline-Maschinenprogramm, das Kunden schnelle Reaktionen auf Markttrends ermöglicht sowie die Fortschritte bei der Entwicklung von Tools zur Prozessoptimierung mittels Predictive Maintenance (Grips.world).

Die Etablierung von industriellen on demand 3D-Druckverfahren für die additive Fertigung sowohl im Bereich Kunststoff als auch Metall und die konsequente Weiterentwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen mit einem starken Beratungsfokus sind zusätzliche Erfolgsfaktoren der aktuellen Geschäftsentwicklung. Besonders positiv entwickelte sich in diesem Zusammenhang das Geschäft in den USA. Rund 82 Millionen US-Dollar Umsatz hat das Schubert Tochterunternehmen in Nordamerika 2020 erwirtschaftet. Neben Aufwärtstrends bei Schubert UK und den europäischen Hauptmärkten Frankreich und Italien wird zunehmend auch der polnische Markt immer wichtiger für den Hersteller.

„Wir intensivieren schon länger unsere Forschungsaktivitäten im Bereich der Robotertechnologie. Mit KI-Projekten im Bereich der Robotik und der Bildbearbeitung werden wir einen entscheidenden Beitrag zur kontinuierlichen Professionalisierung und der Zukunftsfähigkeit der gesamten Verpackungsbranche leisten. Hinzu kommen die Entwicklung innovativer Baugruppen für unsere TLM-Maschinen sowie unseres ersten kollaborativen Roboters und die Fortschritte an TITAN, dem digitalen Zwilling unserer Verpackungsanlagen.“ Ralf Schubert, geschäftsführender Gesellschafter

Robotik spielt seit über 40 Jahren eine zentrale Rolle im Unternehmen. Jetzt hat der Verpackungsmaschinenhersteller mit seinem Cobot, genannt tog, einen neuen Meilenstein in Aussicht: Die Schubert-Cobots automatisieren erstmals einfache manuelle Prozesse außerhalb der hocheffizienten Maschinenabläufe und lassen sich ohne jegliche Programmierkenntnisse sehr schnell an neue Aufgaben anpassen. Ralf Schubert beschreibt die Hintergründe: „Wir haben den tog.519 für Pick-and-Place-Anwendungen mit leichten Produkten entwickelt, bei denen bisherige Cobots überfordert wären.“

Schneller Griff in die Unordnung

Der tog vereinfacht und beschleunigt Verpackungsabläufe noch einmal deutlich: „Mit einem unserer Cobots können Hersteller zukünftig viel flexibler auf veränderte Marktsituationen und Anforderungen reagieren. Unser Cobot hat weltweit einen der schnellsten Griffe in die Unordnung.“

Um die Schnelligkeit durchgängig zu gewährleisten, ist es sinnvoll, bei beengten Platzverhältnissen eine Schutzzelle zu nutzen. Der Cobot bietet aber auch die Möglichkeit, ohne Schutzkäfig zu arbeiten und gleichzeitig eine hohe Sicherheit zu gewährleisten. Im Betrieb als freistehender Roboter arbeitet der Schubert-Cobot zwar nicht direkt zusammen mit Menschen (kollaborativ), aber dennoch in einer Umgebung mit ihnen. Solche Cobots werden als kooperativ oder koexistent bezeichnet und benötigen ein ganz anderes Sicherheitskonzept.

Die neuen Cobots automatisieren erstmals einfache manuelle Prozesse außerhalb der hocheffizienten Maschinenabläufe. (Bild: Gerhard Schubert GmbH)

„Dazu haben wir dem Cobot mit einer Bildverarbeitung das Sehen beigebracht“, ergänzt der Geschäftsführer. „So reduziert er seine Geschwindigkeit bei einer Annäherung durch Mitarbeiter stufenweise bis zum Stillstand.“ Und erst durch das Vision-System wird die schnelle Taktzahl beim Griff in die Unordnung und auch die einfache Adaption an neue Aufgaben möglich. Schubert unterstreicht: „Die schnittstellenfreie Kombination von Robotik und Bildverarbeitung ist ein ganz wichtiges Merkmal unserer tog-Baureihe.“

Die Voraussetzungen dafür liefert ein von Schubert selbst entwickeltes neuronales Netz mit künstlicher Intelligenz (KI), das genau zu den besonderen Branchenanforderungen bezüglich Sicherheit, Geschwindigkeit und Programmierung passt – das ist in diesem Einsatzbereich absolut einmalig. Inzwischen werden die ersten Cobots bereits bei Kunden zur Automatisierung von Zuführungsprozessen getestet.

Ausblick 2021

Gestützt durch den hohen Auftragsbestand und ebenfalls guten Auftragseingang im ersten Quartal blickt Schubert zuversichtlich auf die Entwicklung des aktuellen Geschäftsjahres: „Unsere Produktionskapazitäten sind aktuell sehr gut ausgelastet. Wir haben bereits 100 Prozent des geplanten Jahresumsatzes in den Auftragsbüchern und planen neu gewonnene Aufträge erst wieder 2022 ein,“ beschreibt Peter Gabriel die komfortable Situation. Die Zeichen stehen auch in anderer Hinsicht auf kontinuierlichem Wachstum des Herstellers. Im zweiten Halbjahr 2021 wird im Zuge der geplanten Erweiterung des Standortes Crailsheim mit dem Bau der neuen Montagehalle begonnen.

Quelle: Gerhard Schubert GmbH