„SCS open link“ heißt eine neue, nicht proprietäre Motor-Feedback-Schnittstelle für den leistungsfähigen bidirektionalen Datenaustausch zwischen Servoantrieben und Motoren. Initiiert wurde sie in einer Gemeinschaftsaktion von den Drehgeber-Herstellern Baumer, Kübler und Hengstler. Geschaffen werden soll ein Netzwerk zertifizierter Anbieter von „SCS open link“-Lösungen. Davon können auch Entwickler von Verpackungsmaschinen profitieren.
Mit dem neuen, offenen, nicht-proprietären Standard „SCS open link“ wollen die Drehgeber-Hersteller Baumer, Kübler und Hengstler Antriebsherstellern und Maschinenbauern mehr Flexibilität bei der Auswahl passender Drehgeber ermöglichen. Das als offene, sichere Ein-Kabel-Lösung beschriebene System ist optimiert für den hoch performanten, bidirektionalen Datenaustausch zwischen Servoantrieben und Motoren. Der neue Standard sei zukunftssicher für Anwendungen des „Internet of things“ (IoT) und entspreche modernen Anforderungen an funktionale Sicherheit, hoben die Initiatoren von „SCS open link“ bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Oktober 2017 hervor.
„SCS open link“ ist konzipiert als offenenes Netzwerk von Sensor-Herstellern, die an einer einheitlichen, leistungsfähigen Motor-Feedback-Schnittstelle interessiert sind. Implementiert wird die Schnittstelle einfach über einen Mikrocontroller. Hersteller können ihre Produkte gemäß des offenen Standards zertifizieren lassen. Alle notwendigen Informationen werden auf einer gemeinsamen Internetseite bereitgestellt. Karsten Just, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Baumer Group, betont, dass es den drei initiierenden Unternehmen um mehr Produktvielfalt im Markt gehe: „Das Angebot an ‚SCS open link‘-fähigen Sensoren und die Marktbearbeitung wird von jedem einzelnen Mitglied separat vorangetrieben.“
Das Kürzel „SCS“ bedeutet „Single Cable Solution“. Die Ein-Kabel-Lösung für Motor-Feedback-Systeme tauscht auf zwei Adern bidirektional Daten zwischen rotativem oder linearem Motor-Feedback-Encoder und dem Antriebsregler aus. Auch Vier-Ader-Lösungen können implementiert werden. Bisherige Lösungen benötigen für dieselbe Aufgabe mehrere Kabel. Die neue Schnittstelle ermöglicht Kabellängen bis 100 Meter, Übertragungsraten bis 10 MBaud und Reglerzyklen bis 32 Kiloherz. Mit „SCS open link“ können Anwendungen bis zum Sicherheitslevel „SiL3/PLe“ realisiert werden. Auch Condition-Monitoring-Applikationen und die Einbindung weiterer Sensoren sind möglich. Die Schnittstelle ist nicht-proprietär. Die Einhaltung des Standards wird durch das Netzwerk zertifiziert.
Die Anwendung von Drehgebern nach dem „SCS open link“-Standard lohne sich, sind Baumer, Hengstler und Kübler überzeugt. Für Encoder-Applikationen müsse künftig nur noch ein Kabeltyp verwendet werden, der Anschluss werde einfacher und entsprechend günstiger. In den Maschinen werde darüber hinaus Platz gespart, weil das zweite Motor-Feedback-Kabel wie auch der Anschlussstecker für den Motor-Feedback-Encoder eingespart würden. Durch eine extrem schnelle Datenübertragung sorge „SCS open link“ bei Antriebssystemen für eine enorm hohe Auflösung und Genauigkeit sowie für eine hohe Laufruhe und gute Rundlaufeigenschaften.
Baumer, das wie die anderen beteiligten Unternehmen auch Spezialdrehgeberlösungen für Verpackungsmaschinen im Angebot hat, plant eine Hausmesse, um den neuen Standard zu präsentieren. Vertreten sein sollen bei der Veranstaltung Stecker- und Kabelhersteller, die sich bereits dem „SCS open link“-Netzwerk angeschlossen haben. Dazu gehören unter anderem die Unternehmen Helukabel, Igus, Lapp-Kabel, Phoenix Contact, SAB Bröckskes, Tecni-Kabel und TE connectivity.