SIG Combibloc: Bahnbrechende Idee wird zum Welterfolg

Mit der revolutionären Idee, Getränke in flüssigkeitsdichten Schachteln zu verpacken, wurden vor 85 Jahren die Wurzeln für eine Erfolgsgeschichte gelegt, die bis heute auf der ganzen Welt mit zahlreichen neuen Formen und Verschlussideen von SIG Combibloc fortgeschrieben wird.

Für den 44jährigen Rolf Stangl, Chief Executive Officer (CEO) der SIG Combibloc Gruppe, sind Kartonpackungen mehr als das Kerngeschäft des Unternehmens, an dessen Spitze er seit 2009 steht.

Rolf Stangl

Rolf Stangl

„Unsere Kartonpackungen sind ein Stück Kulturgut. Die Entwicklung dieser Verpackung war durch die Jahrzehnte immer auch ein Spiegel dafür, wie sich die Produktwelt, die Distributionswege und auch der Zeitgeist der Menschen und ihre Konsumgewohnheiten verändert haben. Und wir engagieren uns jeden Tag weiter dafür, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten, um Lebensmittel auf sichere, nachhaltige und bezahlbare Weise zu den Verbrauchern in aller Welt zu bringen.“

Von der Faltschachtel zum Getränkekarton

Ferdinand Emil Jagenberg eröffnete 1878 in Düsseldorf eine Papierhandlung. Seine beiden Söhne Max und Emil, beide Ingenieure, weiteten das Geschäft in den folgenden Jahren aus: Sie konstruierten Maschinen, mit denen Papier zum Beispiel zu Faltschachteln weiterverarbeitet wird, den Verpackungen der Gründerzeit. Und das mit Erfolg: Aufgrund der hohen Qualität der Produkte fanden sie weltweite Anerkennung, so dass Vertreter des Unternehmens 1903 an der Weltausstellung in St. Louis teilnahmen.

Nach dem Ersten Weltkrieg bereitet sich ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel vor. Mechanisierung und Rationalisierung sind die Schlagworte der Zeit. Handelsstrukturen verändern sich, die Städte wachsen, Distributionswege für Nahrungsmittel werden länger.

In dieser Zeit des Umbruchs lernte Günter Meyer-Jagenberg, ein Neffe von Emil Jagenberg, auf einer Reise in die USA Milchkartons kennen, die bis dato in Europa unbekannt waren. Im Prinzip ähnelten diese Packungen den Jagenbergschen Faltschachteln: Die Papiertüten waren jedoch mit Paraffinwachs beschichtet und dadurch wasserdicht. Sie wurden vorgeformt an große Molkereien geliefert und dort mit Milch befüllt. Der Impuls für den europäischen Getränkekarton war gegeben.

Der erste Perga-Füller: die sogenannte „Eiserne Kuh“ (links). In den 50er Jahren beginnen Getränkekartons zu boomen: Beispiel aus der Werbung (rechts).

Der erste Perga-Füller: die sogenannte „Eiserne Kuh“ (links). In den 50er Jahren beginnen Getränkekartons zu boomen: Beispiel aus der Werbung (rechts).

Meyer-Jagenberg nutzte das Know-how des Familienunternehmens und entwickelte die Faltschachtelproduktion nach seiner Rückkehr aus Amerika weiter: 1929 meldete er das Warenzeichen für eine mit Paraffin beschichtete „konische Fetttüte“ an. Ein Jahr später, am 8. November 1930, beantragte er das Patent für die „Perga“ als ein „Wasserdichtes Papiergefäß mit Faltverschluss und Vorrichtung zu seiner Herstellung“.

Zum Massenprodukt wird die Verpackung jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg: In den 50er Jahren beginnen Getränkekartons zu boomen. Sie unterstreichen das moderne Lebensgefühl der Wirtschaftswunderjahre. Bald wird es am Standort Düsseldorf zu eng für den Sitz der Jagenberg-Werke. 1958 findet die Firmenleitung in Linnich bei Aachen einen passenden neuen Standort. Die PKL (Papier- und Klebstoffwerke Linnich) wurde gegründet und später zu SIG Combibloc umfirmiert.

Verpackung im Wandel

Und auch die „Perga“ veränderte sich im Laufe der Zeit. Waren in den Fünfzigern kleine Tante-Emma-Läden an der Tagesordnung, ändert sich dieses Bild in den 60er-Jahren grundsätzlich. Ausgehend von den USA kommt eine neue Form der Warendistribution in Mode: der Supermarkt. Selbstbedienung ist das Schlagwort. Kühltheken und Regale füllen die Läden. Sie stellen andere Anforderungen an die Produkte: Sie müssen jetzt in großer Menge abgefüllt und angeboten werden. Ein Anspruch, dem der Getränkekarton Perga nicht mehr genügt – ein Nachfolger muss gefunden werden.

„blocpak“ wird zur ersten Großserienpackung des Unternehmens, ihr großer Vorteil: Sie lässt sich stapeln.

„blocpak“ wird zur ersten Großserienpackung des Unternehmens, ihr großer Vorteil: Sie lässt sich stapeln.

1962 wird mit blocpak ein neues Verpackungssystem etabliert, das der steigenden Nachfrage und den Anforderungen der Märkte besser gerecht wird – zum Beispiel in punkto Stapelbarkeit. „blocpak“ wird zur ersten Großserienpackung des Unternehmens. Dabei wird die einstige Paraffin-Imprägnierung des Kartons durch die Beschichtung mit Polyethylen ersetzt und die Maße der Verpackungen wurden in einer Standardgröße so konzipiert, dass sie optimal auf die damaligen Paletten gestapelt werden könnten.

Neben Milch ließen sich in diesen Packungen beispielsweise auch Wein und Sherry abfüllen. Innerhalb kürzester Zeit wird blocpak zu einem der führenden Verpackungssysteme für Frischmilch und Frischmilchprodukte in Europa. Bis 1969 werden 14 Milliarden Packungen hergestellt und vertrieben.

Internationaler Durchbruch

Der tägliche Einkauf wird in den 70er-Jahren mehr und mehr durch den wöchentlichen Einkauf im Supermarkt ersetzt. Das bedingt, dass Lebensmittel durch neue Abfüll- und Verpackungstechnologien haltbar gemacht werden. Mit dem Marktlaunch des Verpackungssystems „combibloc aseptic“ zur keimfreien Abfüllung von haltbaren Lebensmitteln, erstmals 1975 auf der interpack in Düsseldorf vorgestellt, gelang SIG Combibloc in dieser Hinsicht der internationale Durchbruch.

Ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte beginnt Mitte der 80er-Jahre: Mit der ersten aseptischen Kartonpackung, die Suppen mit stückigen Anteilen enthält, erfährt die Verpackung von Food-Produkten eine Revolution.

„Unsere Kunden füllen heute mehr als 10.000 Produkte aus über 50 Produktkategorien aus den Segmenten NCSD (Softdrinks ohne Kohlensäure), LD (Milch- und Milchprodukte) und Food in unsere Kartonpackungen. Möglich gemacht wird das durch unsere flexible Fülltechnologie“, betont Rolf Stangl.

Mehr als 10.000 Produkte aus über 50 Produktkategorien werden inzwischen in die Kartonverpackungen abgefüllt.

Mehr als 10.000 Produkte aus über 50 Produktkategorien werden inzwischen in die Kartonverpackungen abgefüllt.

In den 90er Jahren wächst das Convenience-Bedürfnis der Verbraucher. Immer komfortabler wünschen sich Konsumenten ihre Lebensmittelverpackungen. Vor diesem Hintergrund bringt SIG Combibloc 1993 mit combiTop den weltweit ersten wiederverschließbaren Ausgießer auf den Markt.

1993 bringt SIG Combibloc mit combiTop den weltweit ersten wiederverschließbaren Ausgießer auf den Markt.

1993 bringt SIG Combibloc mit combiTop den weltweit ersten wiederverschließbaren Ausgießer auf den Markt.

Im Jahr 2000 folgt mit combiTwist der erste Schraubverschluss. Die elegante, schlanke Kartonpackung combifit mit ihrem typischen abgeschrägten Dach im Jahr 2001 sowie der technologisch neuartige Drehverschluss combiSwift in 2005 machen das Öffnen und Ausgießen noch einfacher und bequemer.

Mit der Markteinführung des Schraubverschlusses combiSmart (2006) wird auch für kleine Packungsgrößen von unter 500 ml das Öffnen und Wiederverschließen ganz einfach.

Im Jahr 2000 folgt mit combiTwist der erste Schraubverschluss. Die elegante, schlanke Kartonpackung combifit mit ihrem typischen abgeschrägten Dach im Jahr 2001 sowie der technologisch neuartige Drehverschluss combiSwift in 2005 machen das Öffnen und Ausgießen noch einfacher und bequemer.

Die Kartonpackung combifit (2001) sowie der technologisch neuartige Drehverschluss combiSwift (2005) machen das Öffnen und Ausgießen noch einfacher und bequemer.

Die Kartonpackung combifit (2001) sowie der technologisch neuartige Drehverschluss combiSwift (2005) machen das Öffnen und Ausgießen noch einfacher und bequemer.

Mit der Markteinführung des Schraubverschlusses combiSmart (2006) wird auch für kleine Packungsgrößen von unter 500 ml das Öffnen und Wiederverschließen ganz einfach.

Innovation im Zeichen von Umwelt und Nachhaltigkeit

Praktisch soll es für den Verbraucher auch im neuen Jahrtausend sein. Aber im Zuge von Klimawandel und Ressourcenknappheit steigen weltweit auch die Anforderungen an die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Produkten und Verpackungen. Auch in dieser Hinsicht punkten Kartonpackungen von SIG Combibloc, denn sie bestehen zu rund 75 Prozent aus Zellstofffasern, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen werden. Weil Bäume in der Wachstumsphase CO2 aufnehmen und Sauerstoff abgeben, helfen nachhaltig bewirtschaftete Wälder auch, das Klima zu schützen.

Die Innovation combibloc EcoPlus zeigt 2010, dass es nichts gibt, was man nicht noch besser machen kann: Mit combiblocSlimline EcoPlus beispielsweise kann im Vergleich zu einer formatgleichen herkömmlichen Kartonpackung nochmals 28 Prozent CO2 eingespart werden.

Das Beste einer Kartonpackung und das Beste einer Flasche verbindet 2013 combidome miteinander und garantiert so außergewöhnliche Differenzierung eines Getränkes.

Das Beste einer Kartonpackung und das Beste einer Flasche verbindet 2013 combidome miteinander und garantiert so außergewöhnliche Differenzierung eines Getränkes.

Karton. Flasche. combidome

Mit combidome präsentierte SIG Combibloc im Jahr 2013 etwas, das anders ist als alles, was bis dahin in den Verkaufsregalen steht. Diese Verpackung verbindet das Beste einer Kartonpackung und das Beste einer Flasche miteinander und garantiert so außergewöhnliche Differenzierung eines Getränkes. combidome ist durch die Formgebung, die Stabilität und das Ausgießverhalten bequem zu handhaben wie eine Flasche und bietet zudem alle bewährten und unverwechselbaren Vorzüge einer Kartonpackung, wenn es um den Produktschutz, ökologische und auch wirtschaftliche Aspekte geht.

Lebensmittel- und Getränkehersteller können heute aus einer Fülle unterschiedlicher Packungsformate, -volumina und Öffnungslösungen wählen.

Lebensmittel- und Getränkehersteller können heute aus einer Fülle unterschiedlicher Packungsformate, -volumina und Öffnungslösungen wählen.

Über 300 Packungsvarianten

Rolf Stangl: „Was uns in der Vergangenheit hat wachsen lassen und auch heute stark macht, ist das Engagement unserer Mitarbeiter. Heute sind es mehr als 5.000 Mitarbeiter in über 40 Ländern, die Tag für Tag mit ihrem Know-how und ihrer Erfahrung für unsere Kunden im Einsatz sind. Darauf bin ich sehr stolz. Nur so können wir unseren Kunden Mehrwert bieten, der sich durch ausgezeichnete Verpackungslösungen zu wettbewerbsfähigen Preisen, erstklassige Anlagen und zuverlässigen Service auszeichnet.“

Kunden profitieren von einer 40jährigen Systemkompetenz von SIG Combibloc. Über 300 Möglichkeiten haben Lebensmittel- und Getränkehersteller, aus einer Fülle unterschiedlicher Packungsformate, -volumen und Öffnungslösungen das Passende für ihr Produktportfolio auszuwählen.

Die Produktion von Packungsmaterial (Sleeves) und Rohkarton weltweit.

Die Produktion von Packungsmaterial (Sleeves) und Rohkarton weltweit.

Seit 2015 gehört SIG Combibloc der kanadischen Private Equity Gesellschaft Onex Corporation. 2014 erzielte SIG Combibloc einen Umsatz von 1,63 Milliarden Euro.