Tradition und Innovationsgeist, Bodenständigkeit und Spitzentechnologie: Die Werte und die Begeisterung, mit der der gelernte Molkereimeister Alfred Remmele 1964 seine eigene Firma ins Leben rief, wirken bis heute bei Südpack fort. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat sich das Unternehmen mit Stammsitz im schwäbischen Ochsenhausen zu einem der international führenden Folienhersteller für Lebensmittel- und Medizinverpackungen entwickelt.
Weltweit arbeiten heute 1.300 Mitarbeiter für Südpack, in Produktion, Vertrieb und Produktentwicklung. Letztere nimmt beim Verpackungsspezialisten nach wie vor eine zentrale Stellung ein: Die kontinuierliche Entwicklung neuer Produkte ist der zweiten Generation familiengeführten Mittelständlers. Auch heute beginnt dabei jede Produktentwicklung mit dem Moment, in dem sich jemand für eine neue Idee begeistert.
Hand in Hand in die Selbstständigkeit
Die erste Beutelmaschine steht in der Garage. Alfred Remmele arbeitet 1964 im Vertrieb eines Verpackungs- und Folienherstellers, als er in die Konzernzentrale nach Hamburg versetzt werden soll. Eine große berufliche Chance, doch Alfred Remmele entscheidet sich, auch auf Drängen seiner Frau, im schwäbischen Ochsenhausen zu bleiben. Dort macht er sich selbstständig und entwickelt in der heimischen Garage Folienbeutel, in denen dank kontrolliertem Gasaustausch Käse reifen kann. Den Vertrieb der ersten Produkte und die Buchhaltung übernimmt seine Frau.
Mit seiner Entwicklung trifft Alfred Remmele den Nerv der Zeit: Seit Anfang der fünfziger Jahre etablieren sich in Deutschland Supermärkte. Mit dem neuen Selbstbedienungsangebot steigt der Bedarf an geeigneten Verpackungslösungen für frische Lebensmittel wie Wurst und Käse. Zugleich demonstriert der Erfinder und Weiterdenker Remmele Werte, die das Unternehmen in seiner Entwicklung zu einem der führenden Folienhersteller in Europa prägen werden: Bodenständigkeit, Innovationskraft und hohe Ansprüche an sich selbst und das Produkt.
Die Begeisterung für Folien liegt in der Familie
Diese Werte ändern sich nicht, als Südpack vom Einmannbetrieb zum führenden Folienhersteller wächst. Hohe Ansprüche resultieren in ausgewogenen Produkten, die der Konkurrenz oft einen Schritt voraus sind und den Konsumenten zu Hause einen Mehrwert bieten. Alfred Remmele gibt seine Begeisterung für sinnvolle Verpackungslösungen nicht nur an die Mitarbeiter weiter. Auch seine Kinder Johannes und Carolin können sich der Anziehungskraft ausgeklügelter Folien nicht entziehen.
„Im Mittelpunkt unserer Familie stand immer die Firma“, erläutert Johannes Remmele, heute geschäftsführender Gesellschafter von Südpack. „Für welche Verpackungen lassen sich Folien verwenden und wie können wir das, was nach heutigem Stand noch nicht möglich ist, möglich machen? Mit diesen Fragen hat sich mein Vater immer wieder beschäftigt. Er hat sein tief gehendes Interesse an Technologien und Entwicklungen, die die Grenzen des Möglichen verschieben und dem Markt eine völlig neue Lösung bieten, an uns weitergegeben.“
Seine Schwester Carolin Grimbacher, ebenfalls geschäftsführende Gesellschafterin, ist verantwortlich für den Bereich Entwicklung und Anwendungstechnik. Sie arbeitet mit ihrem Team beispielsweise am Einsparen von Mikrometern, dem Aufsiegeln von Oberfolien auf PET-Schalen und an Technologien, die Folien wiederverschließbar machen.
Auf internationalen Märkten unterwegs
Der Blick der Folienexperten geht seit Langem über Ochsenhausen und den deutschen Markt hinaus. Dementsprechend sind die Gründung von Auslandsniederlassungen in Großbritannien und der Schweiz Ende der siebziger Jahre wichtige Meilensteine in der Unternehmensgeschichte. Auch die Gründung des Tochterunternehmens Ecoform in Erlenmoos, das sich auf Hart- und Weichfolien spezialisiert hat (1988), sowie der CDP Laboratories in Coulmer, Frankreich (1989) haben das eigene Portfolio und den Einfluss auf den Markt gestärkt.
Seit 2005 stellen letztere unter dem Namen Südpack Medica Folienverpackungen für den medizinischen Bereich her. Mit ausländischen Produktionsstandorten kann Südpack zudem neue Märkte direkt bedienen. 2002 wird das Tessiner Unternehmen Piciotto Teil der Gruppe und als Südpack Bioggio zum Zentrum für Kupfertiefdruck. 2015 übernimmt Südpack das heutige Werk Kłobuck in Polen und baut es zum Zentrum für Flexodruck aus.
Mit marktnahen Innovationen erfolgreich
An allen Standorten treibt die wachsende Südpack-Belegschaft fortwährend die Entwicklung neuer Produkte voran. Diese geben der Verpackungsbranche immer wieder entscheidende Impulse. Seit den ersten Käsereifungsbeuteln, die Alfred Remmele entwickelte, verbreitert sich das Produktportfolio stetig. Heute ist die Bandbreite an Folien- und Druckverfahren, die den Kunden geboten wird, ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Wettbewerb.
Mit Erfindergeist betreiben Mitarbeiter unter anderem im Extrusionstechnikum in Kombination mit dem Anwendungstechnikum in Ochsenhausen die Entwicklung neuer Folien. Seit Anfang 2016 können sie mit der multiXtrusion-Anlage alle gängigen Herstellungsverfahren so realitätsnah wie möglich abbilden und testen. Die Entwicklungsabteilung kann neue Ideen kurzfristig erproben und schnell zur Marktreife bringen.
„Einrichtungen wie die multiXtrusion geben uns Spielraum, um gemeinsam mit unseren Kunden neue Ideen auszutesten und zu variieren. Wir können jeden Stellhebel justieren und die Idee weiterentwickeln. Am Ende steht dann ein Produkt, das nicht nur unseren hohen Ansprüchen genügt, sondern uns begeistert“, erklärt. Immer wieder haben die Entwickler bei Südpack den richtigen Riecher und antizipieren Bedürfnisse des Marktes, bevor diese entstehen. Dabei stehen sinnvolle Verpackungen im Fokus.
Ähnlich wie die Produkte aus der Gründerzeit von Südpack treffen diese den Nerv der Zeit beziehungsweise den Geschmack des Marktes. So setzt Südpack in den Neunzigern auf Hartfolien und Folienlösungen mit Hochbarriere, um dem gestiegenen Qualitätsanspruch des Marktes an Schutzeigenschaften von Folien zu entsprechen. Um die Jahrtausendwende steht beim Endverbraucher Convenience immer stärker im Mittelpunkt. Südpack punktet erneut mit dem passenden Angebot, darunter mehrschichtige Verbundfolien, Wiederverschlüsse und Verpackungen unter Schutzatmosphäre (MAP).
Mitarbeiter und Ausbildung
Die Freude an neuen Ideen und Verpackungslösungen leben im Unternehmen nicht nur die geschäftsführenden Familien Remmele / Grimbacher, sondern auch die Mitarbeiter, die teilweise seit Jahrzehnten für Südpack arbeiten und auf ihren Gebieten Experten sind. Im Rahmen der Nachwuchsförderung geben sie das Interesse an Technik und der fortwährenden Verbesserung von Prozessen an neue Mitarbeiter weiter. Dabei zahlt sich der gute Ruf aus: Momentan beschäftigt das Familienunternehmen 99 Auszubildende und dual Studierende in neun Berufen und acht Studiengängen.
Familienunternehmen übernimmt Verantwortung
Ein hoher Anspruch an Produkte und den eigenen Beitrag dazu zieht sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte. Diesen hohen Erwartungen steht ein großes Verantwortungsgefühl zur Seite. Das zeigt sich nicht nur in der Produktion und bei der Entwicklung neuer Ideen, sondern auch im Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit.
„Nachhaltigkeit ist für uns ein ganzheitliches Konzept. So verbessern wir durch immer dünnere Folien und optimierte Produktionsprozesse die Umweltbilanz unserer Produkte. Darüber hinaus wollen wir aber auch mit Maßnahmen in den Bereichen Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung sowie beim Gesundheitsschutz und der Arbeitssicherheit die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens fördern“, erläutert Johannes Remmele.
Die entsprechenden Maßnahmen sowie die ehrgeizigen Ziele für die nächsten Jahre dokumentiert ein alle zwei Jahre erscheinender Nachhaltigkeitsbericht. Dieser orientiert sich an den neuesten Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Er macht sowohl die bisherigen Erfolge von Südpack im Bereich Nachhaltigkeit als auch die ehrgeizigen Ziele für die nächsten Jahre transparent.
Folien für die Zukunft
„Aus Tradition wird Innovation“ lautet das Motto der südschwäbischen Unternehmensgruppe. Der Erfolg der letzten fünf Jahrzehnte dient als Ansporn, die Verpackungsspezialisten richten ihren Blick indes nach vorn. Zuletzt wurde ein Umsatz von über 367 Millionen Euro erzielt. Als Familienunternehmen, das traditionelle Werte wie Bodenständigkeit und Zuverlässigkeit mit Innovation vereint, ist Südpack bereit für die Zukunft.
Im Bereich Druck komplettiert seit einem guten Jahr eine Digitaldruckanlage das bisherige Portfolio aus Flexo- und Tiefdruck. Mit ihr kommt die Geschäftsführung Kundenwünschen nach Flexibilität nach, kleine Chargen können schnell und in gewohnter Südpack-Qualität gedruckt werden.
Zudem arbeiten die Mitarbeiter des Unternehmens an einem Webshop für den Digitaldruck, der ab März online sein wird. Hier können Kunden in naher Zukunft durch Empfehlungen Folienarten auswählen, Designs hochladen und den fertigen Auftrag über Schnittstellen an die Druckanlage schicken. Damit zeigen die Ochsenhausener erneut ihr Gespür für die Entwicklungen des Marktes.