Timocom: Ketchup-Effekt bremst europäische Logistik aus

Timocom Ketchup-Effekt bremst europäische Logistik aus
(Bild: shutterstock/Gorodenkoff)

Engpässe bei den Lieferketten und  Rohstoffmangel  – darüber klagen auch zunehmend die Unternehmen der Verpackungsbranche. Nun meldet das auf Frachttechnologie spezialisierte Unternehmen Timocom, dass über eine Million offene Lkw-Frachtaufträge aufgelaufen sind.

Der Druck auf die Logistikbranche hat unterschiedlichste Gründe. Zu nennen sind hier neben Corona und Brexit auch die Blockade im Suezkanal durch die Havarie des Frachtschiffs Ever Given im Suezkanal. Nun schlägt das FreightTech-Unternehmen Timocom Alarm und gibt bekannt, dass in der Frachtenbörse des Unternehmens über mehrere Tage in Folge über eine Million offene Lkw-Frachtaufträge aufgelaufen sind, die dringend abgefertigt werden müssten. Das Unternehmen erwartet auch für die kommenden Wochen eine weitere Eskalation der Situation. Es empfiehlt daher Transportdienstleistern aller Art, sich kurzfristig digitalen Frachtenbörsen anzuschließen.

Ketchup-Effekt erhöht Druck

Timocom erklärt, dass die Ever-Given-Havarie vor rund zwei Monaten einen Prozess ins Rollen gebracht habe, der den nachgelagerten Hinterlandverkehr nun zeitversetzt erreiche. Dieser Ketchup-Effekt zeige nun seine Wirkung. Besonders im Binnenschifffahrts- und Schienenverkehr mangele es massiv an Ressourcen, was den Druck auf den europäischen Straßengüterverkehr weiter erhöhe. Noch immer führten Staus an der Verladerampe zu Verzögerungen. Dadurch komme es vermehrt zu Leerfahrten zum Folgeauftrag. Der massive Mangel an Laderaum wirke sich nahezu flächendeckend auf den gesamten Industrie- und Handelsbereich aus.

„Es war klar, dass die große Masse an Gütern, die aufgrund der Suezkanal-Blockade nun geballt auf europäische Häfen trifft, nicht zeitnah abtransportiert werden kann. Auch die Kapazitäten an Laderaum für den Nachlauf waren von vornherein begrenzt. Wir hatten mit dieser Entwicklung gerechnet und gehen davon aus, dass sich dies in den nächsten Wochen weiter auf die Verfügbarkeit von Transportkapazitäten im europäischen Inland auswirken wird.“ Gunnar Gburek, Company Spokesman von Timocom

Timocom Transportbarometer: deutlicher Frachtenüberhang

Das erste Quartal 2021 überstieg laut dem Timocom Transportbarometer bereits den Vorjahreswert um 58 Prozent. Während dieser Zeit wurden im Vergleich zu Vorjahresquartal über zehn Millionen mehr Frachteingaben getätigt. Gerade in Deutschland, Polen und Frankreich entwickelte sich der Binnenverkehr exponentiell, nicht zuletzt aufgrund des veränderten Konsumverhaltens während der Pandemie, in der insbesondere in Konsumgüter, davon viele aus Übersee, investiert wurde. Aktuell zeige, so Timocom, das Transportbarometer für alle drei Kernmärkte die gleiche Tendenz eines deutlichen Frachtenüberhangs gegenüber verfügbarem Laderaum.

Mit dem Transportbarometer analysiert das FreightTech-Unternehmen Timocom seit 2009 in 46 europäischen Ländern die Angebotslage von Fracht- und Laderaumkapazitäten auf dem Straßen-Transportmarkt.

Quelle: Timocom