Umsatzverlust im Onlinehandel

Laut einer Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) ist der E-Commerce im März 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 20 Prozent eingebrochen.

Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden, konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-yourself- beziehungsweise Baumarkt-Sortimente. Damit sind fast alle Zuwächse, die der Onlinehandel im Januar und Februar erzielt hatte, vernichtet worden.

„E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus. Die Behauptung, der E-Commerce würde pauschal als ‘Gewinner’ aus der Corona-Pandemie hervorgehen, ist schlicht falsch“, so Gero Furchheim, Präsident des bevh und Sprecher des Vorstands der Cairo AG.

Richtig sei aber, dass die Chancen des E-Commerce für die Versorgung der Kunden und die Geschäftsmodelle des Einzelhandels neu erlebt werden.

Zusätzlich zu den wöchentlich erhobenen Konsumenten-Informationen hat der bevh seit Anfang März regelmäßig seine Mitglieder nach der Geschäftslage befragt. Erst in den letzten Märztagen, die in der Konsumentenbefragung nicht mehr erfasst werden konnten, zeigte sich eine Belebung der Nachfrage, die den aufgelaufenen Umsatzverlust jedoch bei weitem nicht wettmachen kann.

„Die Nachfrage zieht an, und dieses positive Signal muss auch in den stationären Handel zurückgeführt werden. Deshalb braucht es jetzt einheitliche Genehmigungen von kontaktlosem “Click & Collect” – die kontaktlose und sichere Übergabe von telefonisch oder im Internet bestellten Waren. Dieses Konzept könnte jetzt, zusätzlich zum Onlinehandel, einen Beitrag für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und die Existenzsicherung stationärer Ladengeschäfte leisten und muss zwingend Teil der Exit-Strategie sein. Die Läden sind voll mit Waren, und Saisonartikel sind kurzfristig vom Wertverfall bedroht“, so Gero Furchheim.

Arzneimittel im absoluten Wachstum Spitzenreiter

Im 1. Quartal 2020 lag das Wachstum in der Kategorie Lebensmittel bei 28,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein im Monat März betrug die Steigerung 55,8 Prozent. Medikamente wurden im 1. Quartal 2020 für 227 Mio. Euro (1. Q. 2019: 171 Mio. Euro inkl. USt) gekauft. Hier stieg der Umsatz im Monat März um 88,2 Prozent. Im absoluten Wachstum war diese kleine Warengruppe somit Spitzenreiter.

Im Januar und Februar konnten die E-Commerce-Umsätze noch um 8,8 Prozent zulegen. Zahlreiche Kategorien zeigten sich nach jahrelangem Wachstum ungebremst mit über 10 Prozent im Plus. Auch die großen Kategorien Bekleidung (+9,5 Prozent), Unterhaltungselektronik (+8,9 Prozent) und Computer/Zubehör (+9,6 Prozent) zeigten weiter eine sehr dynamische Entwicklung. Im März brach dann der Umsatz über alle Kategorien hinweg um 18,1 Prozent ein. Das Bekleidungssegment stürzte sogar um mehr als 35 Prozent ab. Unterhaltungselektronik zeigte ein Minus von 20,9 Prozent, Computer und Zubehör verzeichnete trotz der Ausgaben für Homeoffice-Lösungen einen Rückgang um 22,7 Prozent.

Im 1. Quartal zogen die Apothekenversender voran. Diese Kategorie wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent. Die größten Einbußen erzielten die Onlineshops der stationären Händler, die um 9,5 Prozent nachgaben. Ein Wachstum von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwirtschafteten die Online-Marktplätze. Prozentual gleichauf lagen die Internet Pureplayer mit einem Plus von ebenfalls 4,9 Prozent.

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) führt zum sechsten Mal in Folge die Verbraucherbefragung “Interaktiver Handel in Deutschland” durch. Seit 2018 mit dem neuen Partner Beyondata GmbH. In der Studie werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z. B. im Bereich Reisen oder Ticketing) befragt. Das Endergebnis der Studie wird Anfang 2021 nach Abschluss der Umfrage veröffentlicht. Die jetzt vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung der Monate Januar bis März 2020.

Quelle: bevh