Werner & Mertz erreicht Weltrekord mit 1 Milliarde Flaschen aus 100 % Recyclat aus dem Gelben Sack

Bild: Werner & Mertz

Das Mainzer Unternehmen Werner & Mertz hat einen globalen Meilenstein gesetzt: 1 Milliarde rPET-Flaschen aus 100 Prozent Post-Consumer-Recyclat wurden seit Start der Recyclat-Initiative produziert. Gleichzeitig beginnt die vollständige Umstellung aller Frosch-Flaschen auf Recyclingmaterial aus dem Gelben Sack.

Werner & Mertz, bekannt durch die Marke Frosch, gilt seit Jahren als Vorreiter für nachhaltige Verpackungen. Nun hat das Unternehmen mit Sitz in Mainz einen historischen Rekord erreicht: Eine Milliarde rPET-Flaschen aus vollständig recyceltem Kunststoff wurden über die eigene Recyclat-Initiative produziert und in den Handel gebracht. Der verwendete Rohstoff stammt ausschließlich aus gebrauchten Kunststoffverpackungen, die über den Gelben Sack gesammelt wurden.

Im Rahmen einer Feier in Berlin verkündete Firmeninhaber Reinhard Schneider auch den nächsten Schritt: Ab sofort werden sämtliche rPET-Flaschen der Marke Frosch vollständig auf Material aus dem Gelben Sack umgestellt. Damit realisiert Werner & Mertz als einer der ersten Hersteller weltweit eine echte geschlossene Kreislaufführung im Massenmarkt.

Ein Jahrzehnt Pionierarbeit für die Kreislaufwirtschaft

Bereits seit 2012 treibt Werner & Mertz gemeinsam mit Partnern aus Industrie, NGOs und Recyclingwirtschaft die Recyclat-Initiative voran. Dazu gehören aktuell beispielsweise die NGO NABU, der Kunststoffspezialist Alpla, der Verpackungskonzern Mondi und jüngst das Entsorgungs- und Recyclingunternehmen PreZero. In einem Jahrzehnt kontinuierlicher Innovationsarbeit konnten Meilensteine wie die erste rHDPE-Flasche aus 100 % Gelber-Sack-Material (2016) oder die erste recyclingfähige Duschgelflasche mit rHDPE (2019) gesetzt werden.

2025 folgt nun der entscheidende Durchbruch: Alle rPET-Flaschen von Frosch bestehen fortan aus vollständig inländisch gesammeltem und hochwertig recyceltem Kunststoff. Möglich machten dies technische Fortschritte bei der Sortierung, gezielte Investitionen und eine enge Abstimmung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

„Eine starke Vision, eine enge Kooperation und der Einsatz von den neuesten Technologien haben es uns ermöglicht, trotz veränderter Rahmenbedingungen im Gelben Sack Strom ein sehr gutes und konstantes Rezyklat-Produkt zu entwickeln.“

Philipp Lehner, CEO von Alpla

Forderung nach fairen politischen Rahmenbedingungen

Trotz der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit bleibt Werner & Mertz bislang einer der wenigen Akteure, die auf hochwertiges Recyclat setzen. Als Grund nennt das Unternehmen fehlende politische Anreize und wirtschaftliche Wettbewerbsnachteile gegenüber Neuplastik.

Deshalb richtet sich Werner & Mertz mit klaren Forderungen an Politik und EU, u. a. für eine verursachergerechte Plastiksteuer, gesetzlich verbindliche Recyclatquoten, Subventionsabbau für fossile Rohstoffe sowie eine europaweite Zertifizierung importierter Rezyklate. Nur so könne eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in breiter industrieller Anwendung Realität werden, heißt es.

Vision für die Zukunft: Rezyklat für alle Verpackungsarten

Neben den Erfolgen bei PET und HDPE arbeitet das Unternehmen derzeit an der Integration von Recyclingkunststoffen bei PP- und LDPE-Verpackungen. Bereits jetzt besteht ein Anteil von 27 Prozent Recyclat aus dem Gelben Sack in den Frosch-Standbodenbeuteln – laut Werner & Mertz ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu vollständig recyclingfähigen, ressourcenschonenden Verpackungslösungen.

Auch bei den Verschlüssen verfolgen die Mainzer den Anspruch maximaler Recyclingfähigkeit: Farbpigmente wurden entfernt, Triggerköpfe aus Monomaterialien entwickelt und sogar innenliegende Komponenten bestehen mittlerweile anteilig aus Recyclat.

„Wir stellen uns bei der Entwicklung unserer Produkte immer die Frage: Wie weit können wir gehen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft – ohne dass unsere Konsument*innen auf etwas verzichten müssen? In Bezug auf die Verschlüsse sind unsere Kund*innen inzwischen soweit, auch ein grau zu akzeptieren und trotzdem den Spaß an den Produkten zu behalten – aber der Zwischenschritt der farblosen Verschlüsse war dafür wichtig.“

Reinhard Schneider (Werner & Mertz-Inhaber)

Quelle: Werner & Mertz