Seit sieben Jahrzehnten ermöglicht die Bag-in-Box-Technologie eine effiziente und sichere Abfüllung flüssiger Produkte. Ursprünglich für Industrieflüssigkeiten entwickelt, hat sich das System zu einem vielseitigen Verpackungsstandard für Lebensmittel und Non-Food-Anwendungen weltweit etabliert.
Die Geschichte begann 1955 mit einer Idee des US-Chemikers William R. Scholle: Eine flexible Innenverpackung in einer schützenden Außenbox – hygienisch, platzsparend und einfach zu handhaben. Was als Lösung für den Transport von Industrieflüssigkeiten begann, wurde zum global eingesetzten Verpackungssystem – in der Gastronomie, im Einzelhandel, in Krankenhäusern und Produktionsbetrieben.
Heute feiert die Bag-in-Box ihr 70-jähriges Bestehen – und hat sich vom Nischenprodukt zur etablierten Verpackungsform entwickelt. Der Systemgedanke steht dabei im Mittelpunkt: Beutel, Verschlüsse, Barrierefolien und Fülltechnik greifen optimal ineinander. Die Anwendungspalette reicht von Wein, Saft und Milchprodukten über Postmix-Sirup, Öle und Wasser bis hin zu Farben, Reinigungsmitteln und Agrarchemikalien.
Meilensteine einer Verpackung
In den Anfangsjahren der Bag-in-Box prägten technische Innovationen den Erfolg: Bereits in den 1950er-Jahren ermöglichte ein erstes Form-Fitment-System die maschinelle Befüllung. In den 1960er- und 1970er-Jahren folgten aseptische Lösungen und spezifische Anwendungen für Milch und Softdrinks.
Mit dem Ausbau in den 1980er- und 1990er-Jahren kamen Hochgeschwindigkeitsfüllanlagen und spezialisierte Beutel für säurearme Produkte auf den Markt. In den letzten Jahrzehnten rückten dann Nachhaltigkeitsaspekte stärker in den Fokus: So entstanden recyclingfähige Barrierefolien, Beutel ohne Aluminium und technische Lösungen zur nahezu vollständigen Restentleerung.
Ein aktueller Entwicklungsschritt ist die Verbindung mit digitalen Dispenser-Systemen – für die einfache, hygienische und kontrollierte Ausgabe im Foodservice. Intelligente Anschlusssysteme ermöglichen eine nahezu rückstandsfreie Entleerung der Beutel und steigern so Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Heute gehört das Bag-in-Box-System zum Portfolio von SIG (Grafik: SIG)
Vom Erfinder zum Systemanbieter
Heute gehört das Bag-in-Box-System zum Portfolio von SIG, einem führenden Anbieter von Verpackungslösungen mit Hauptsitz in der Schweiz. Mit der Übernahme von Scholle IPN im Jahr 2022 integrierte SIG das Know-how und die Produktionsstandorte rund um die Bag-in-Box-Technologie vollständig ins Unternehmen. Weltweit betreibt SIG heute Produktionswerke auf fünf Kontinenten und liefert integrierte Verpackungslösungen für verschiedenste Branchen.
Glenn Wiechman, Vice President Global Business Line – Bag-in-Box bei SIG, betont den Wandel der vergangenen Jahre: „Nach 70 Jahren als Pionier im Bag-in-Box-Sektor stellen wir die Weichen für eine noch nachhaltigere Zukunft und arbeiten auf ein kreislauffähiges Verpackungssystem hin.“

Die Bag-in-Box wird beispielsweise für Wein verwendet. (Montage: packaging journal / Bild: Go Design – shutterstock)
Geringes Gewicht, große Wirkung
Was die Bag-in-Box so erfolgreich macht, ist ihr Materialeffizienzvorteil: Mit relativ wenig Verpackungsmaterial kann eine große Menge an Produkt geschützt und transportiert werden. Das Verhältnis von Produkt zu Verpackung ist im Vergleich zu starren Gebinden oft deutlich günstiger. Darüber hinaus lässt sich das System gut stapeln, spart Platz in der Logistik und verringert den CO₂-Fußabdruck.
Auch der Entsorgungsaufwand ist vergleichsweise gering – insbesondere bei Lösungen, die ohne Aluminium auskommen und vollständig recyclingfähig sind. Mit Formaten von wenigen Millilitern bis zu 1.500 Litern deckt das System ein breites Anwendungsspektrum ab.