Das neue Paketsortierzentrum von DPD in Nagold ist ein Beispiel dafür, was moderne Logistik im Paketversand an Flexibilität und Geschwindigkeit ermöglicht. Der Trumpf: Barcodes lesen in Hochgeschwindigkeit und gleichzeitig Paketvolumen erfassen. Möglich machen das installierte Komponenten und Anlagen von Datalogic.
Heute bestellt und gestern geliefert, das ist der „Wunschtraum“ von Firmen und im privaten Umfeld. Sehr schnell, unbeschädigt, pünktlich zum mitgeteilten Termin und umweltfreundlich soll die Zustellung sein. Da geht es um Innovationen wie Geschwindigkeit im gesamten Handling, höchste Flexibilität in der Paketgröße, lückenlose Rückverfolgbarkeit durch Barcodes auf Etiketten, PLZ-gebundene automatische Sortierung, vollautomatische Volumen- und Gewichtserfassung für Verrechnungszwecke, und vieles mehr. Das Ganze muss dann noch so einfach und flexibel wie möglich mit der Hard- und Software verknüpft werden.
Komplexe Anforderungen
Das neue, 77. Depot von DPD sollte in der effizienten Paketverteilung im Umkreis von etwa 50 Kilometern um Nagold für zukünftige Anforderungen Wettbewerbsvorteile erzielen. Auf der grünen Wiese entstand ein großer Hallenbau für die Paketsortierung von täglich bis zu 60.000 Paketen.
Neben diesen imposant zu bewältigenden Zahlen geht es aber auch um höchste Flexibilität und sichere ID-Paketverfolgung vom Großbrief über kleine Päckchen, Pakete, Großpakete, lange Paketformate und Sonderformen wie Autoreifen. Von etwa 70 Millimeter bis fast einen Meter Höhe, bis etwa zwei Meter Länge und 31,5 Kilogramm Gewicht. Das Ganze noch bunt gemischt mit Expresszulieferung und weiteren Besonderheiten im sicheren und schnellen Zustelldienst. Paketsortierung mit einer Bandgeschwindigkeit von bis zu drei Meter pro Sekunde und direkt verzahnt mit maximaler Flexibilität und schonendem Pakethandling. Hinzu kommt die Besonderheit der Bewältigung von Stoßzeiten im Tagesbetrieb, frühmorgens Auslieferung – nachmittags Einlieferung. Dazu kommen saisonale Besonderheiten mit extrem hohem Paketaufkommen wie beispielsweise zur Weihnachtszeit.
Funktionssichere Komplettlösung
Unternehmen im Logistikbereich stehen mitten in einer rasanten Entwicklung der Lieferkettendigitalisierung und den daraus folgenden wirtschaftlichen Möglichkeiten. Vollautomatische Datenerfassung als transparente Datenbasis für die Sortierung, Sendungsverfolgung in Echtzeit und Einbindung in die Kommunikation mit den Kunden.
Datalogic entwickelte für die Paketsortierung im Depot Nagold ein Konzept als komplette Systemlösung für die zwölf Entladelinien, zwei Vorsorter und drei Hauptsorter sowie den manuellen Bereich (z. B. Express) mit Handscannern, die vollautomatische Barcodelesung der Pakete von gleichzeitig drei oder fünf Seiten mit Berücksichtigung vieler weiterer komplexer Anforderungen.
Wirtschaftlich gedacht
Grundsätzlich gibt es im schnellen Lesen von Barcodes die Möglichkeit, Laserscanner oder Kameratechnik einzusetzen. Beide haben für diesen Anwendungsbereich ihre spezifischen technologischen und wirtschaftlichen Vorteile und stehen häufig in direkter Konkurrenz. Alternativ zur Lösung mit den Laserscannern hätten bei DPD auch Datalogic-High-End-Kameras funktioniert. Das Investitionsvolumen wäre dann allerdings um das Zwei- bis Dreifache höher gewesen.
Da bei DPD ausschließlich Barcodes gelesen werden und die Leserate mit den Laserscannern sehr hoch ist, fiel die Entscheidung auf die kostengünstigere Variante. Datalogic konnte sein umfangreiches Fachwissen in das Gesamtkonzept des Angebots sehr gut einbringen, denn die Experten sind seit vielen Jahren in beiden Welten (Laserscanner und High-End-Kamera) mit umfangreichem Produktportfolio und großer Anwendungserfahrung zu Hause.
Garantierte Leseleistung
Nahezu absolute Lesezuverlässigkeit ist heute unmissverständliche Anforderung im Pflichtenheft von automatischen Barcode-Lesestationen in Sortieranlagen. Dass Datalogic von DPD den Auftrag für Nagold erhielt, liegt nicht zuletzt an seinem Know-how in Bezug auf die zuverlässige Laserscanner-Technologie und seine Erfahrungen mit Komplettlösungen für den Kunden.
Eine der zwölf Eingangslinien ist eine Schnelllauflinie mit Doppelwaage und einem maximalen Durchsatz von etwa einem Paket pro Sekunde. Er wird eingeschränkt durch die Wiegezeit und vom Tempo, mit dem das Personal die Pakete ungeordnet auf das Förderband legt.
An den omnidirektionalen Lesestationen wird die von Datalogic entwickelte ACR-Technologie zur Coderekonstruktion der 5. Generation eingesetzt. Mit bis zu 1.000 Abtastungen pro Sekunde wird bei standardisierter Codehöhe eine sehr hohe Redundanz erzielt. Durch die sequenzweise Detektion der Barcodelinien mit dieser hohen Laserfrequenz wird durch Zusammensetzung der einzelnen Sequenzen eine extrem schnelle und zuverlässige Codelesung erzielt.
Neueste technische Lösungen im Einsatz
Die in den Eingangsstationen eingesetzten 56 Laserscanner DX8210 sind die neuesten Lösung entsprechend der omnidirektionaler Topleseleistung. Selbst verschmutzte Barcodes können in beliebiger Orientierung sicher gelesen werden. Das große Lesefeld von 900 x 900 Millimeter und ein Schärfentiefenbereich von einem Meter sowie die hohe Scanrate ermöglichen den Einsatz bei hohen Geschwindigkeiten der Förderbänder. Ein weiterer Vorteil der Laserscanner ist die Laserumschaltung in Echtzeit. Ohne jede Mechanik wird auf eine andere Laserdiode umgeschaltet, um damit einen anderen Schärfebereich einzustellen.
Unterstützt werden die Laserscanner durch leistungsstarke Industriecontroller der Serie SC5000-1000. Die Volumenmessung der unregelmäßigen und quaderförmigen Pakete erfolgt mit den hochleistungsfähigen Zweikopf-Lasersystemen sowohl der Produktserie DM3610-3201 als auch DC3000-1200. Von den Volumenmessgeräten sind 36 Stück im Einsatz. Weitere 54 Laserscanner der Serie DS8110-2100 machen die Anwendung komplett.
Ergänzt wird diese umfangreiche und komplexe Systemlösung durch Hand-Held-Scanner, die an allen automatischen Lesestationen zusätzlich installiert sind. Mit den Handscannern der Serie Powerscan PD9130 können manuelle Korrekturen vor Ort schnell erledigt werden. Auch die Abwicklung in der Expressabteilung wird durch das manuelle Lesen von Barcodes unterstützt.
„Unsere Anlagen arbeiten seit dem offiziellen Betrieb mit hoher Stabilität. Insbesondere war der große Erfahrungsschatz von Datalogic ein wesentlicher Vorteil in der Projektrealisierung und in der kontinuierlichen Optimierung des laufenden Betriebs“, betont Günter Pfaff, der Niederlassungsleiter von DPD Nagold.
Perfekte Leserate bedeutet schnelle Amortisation
Große Investitionen in der Modernisierung müssen sich in einem überschaubaren Zeitraum amortisieren. Sortieranlagen in Paketzentren müssen rationell arbeiten und sind daher mit vollautomatischen Barcode-Lesesystemen ausgestattet. Bei privaten Postdiensten, Versandhäusern, Logistikunternehmen usw. kann eine Code-Leserate, die um wenige Zehntel Prozent gesteigert wurde, erhebliche Kostenvorteile erzielen. Das ist auch ein wichtiger Faktor, um den Gesamtdurchsatz von Sortieranlagen zu erhöhen und die Prozesse mit maximaler Zuverlässigkeit zu gestalten. Hinzu kommen noch weitere nicht unmittelbar quantifizierbare Vorteile wie bessere Anlagenauslastung, weniger Wartung, Minimierung von Reklamationen, Entlastung des Bedienpersonals, höhere Kundenzufriedenheit bis hin zum gesteigerten Qualitätsimage.
Die exakte Verfolgung von Sendungen mittels 1D-Codes, realisiert durch deren sicheres Lesen mit möglichst großer Annäherung der Leseraten an 100 Prozent, ist von großer unternehmerischer Tragweite. Wird beim Scannen eines Pakets ein fehlerhafter Lesevorgang registriert, dann muss es aussortiert und manuell nachbehandelt werden. Das Bedienpersonal muss die Codedaten korrigieren, das defekte Barcode-Label durch ein neues ersetzen und erneut scannen. Anschließend wird die Sendung wieder dem Sortierprozess zugeführt. Bei dem hohen Durchsatz von täglich Zigtausenden Sendungen pro Sortieranlage machen sich kleine Differenzen in der Leserate schon in deutlichen Zahlen einer Kosteneinsparung bemerkbar.