Die Verpackungsindustrie ist ein wichtiger Teil der Druckindustrie. Auf der diesjährigen drupa gibt es daher einen Hot-Spot rund um die Zukunft der Verpackung. In Halle 3 hat die Messe Düsseldorf gemeinsam mit dem europäischen Verband der Marken- und Verpackungsdesigner epda den touchpoint packaging (tpp) auf die Beine gestellt. Hier präsentieren beteiligte Unternehmen unter anderem gemeinsame Projekte. Wir haben uns vor Ort umgesehen.
Mit 4evergreen, Actega, Adobe, Esko, Heidelberg, Henkel, HP, Huber Group, Hybrid Software Group, Koenig & Bauer, Landa, Leonhard Kurz, Linked2Brands, manroland Goss, Mayr-Melnhof, Mondi, Saueressig, STI, X-Rite und Zecher beteiligen sich insgesamt 20 führende Industrieunternehmen am touchpoint packaging. Sie zeigen spannende Projekte und Innovationen rund um die Verpackung.
Eines dieser Projekte ist das EcoFlexPack: Vier Unternehmen, eine Designerin und ein Südtiroler Pizzahersteller haben sich zusammengetan und eine nachhaltige flexible Papierverpackungslösung entwickelt. Sie verbraucht deutlich weniger Material und verursacht bis zu 80 Prozent weniger CO2 als eine herkömmliche TK-Pizza-Verpackung aus Karton mit Plastikinnenverpackung.
Das spezielle recycelbare Barrierepapier kommt von Koehler Paper: NexPlus Seal Pure MOB ist ein heißsiegelfähiges Verpackungspapier mit Fett-, Mineralöl, und Sauerstoffbarriere und recycelbar im Papierkreislauf. Es wurde bei der Weiss Gruppe bedruckt – auf einer Lithoman IV Rollenoffset-Druckmaschine von manroland Goss. Rollenoffsetplatten sind schnell und kostengünstig herzustellen und können recycelt werden. Nachhaltig sind auch die speziell formulierten migrationsarmen Farben der hubergroup für den Druck von Lebensmittelverpackungen. Das Verpackungsdesign stammt von Friederike Dietz und das verpackte Produkt ist Südtirols erste handgemachte TK-Pizza von Pizza A Mano aus dem Pustertal.
Um Luxusverpackungen geht es beim Auftritt am touchpoint packaging von Mondi. Das Unternehmen präsentiert seine Papiere für Luxusverpackungen und stellt ein Projekt vor, das in Kooperation mit der Mailänder Universität NABA (Nuova Accademia di Belle Arti) entstanden ist. Im Rahmen eines gemeinsamen Luxusverpackungsprojekts haben Studierende zusammen mit Zoe Truchy und Marlene Langthaler von Mondi mit den Pergraphica-Papieren verschiedene Designs für die Verpackung eines luxuriösen Parfümflakons gestaltet.
Das Ergebnis stellt die Leistungsfähigkeit der Papiere beim Drucken, Rillen, Falzen, Schneiden und bei speziellen Veredelungstechniken unter Beweis. Das Pergraphica-Sortiment ist zudem nach dem Nachhaltigkeitsstandard „Cradle to Cradle Certified“ mit dem Level Bronze zertifiziert, erläutert Marlene Langthaler am tpp. Sie zeigt außerdem Beispiele für das Laser-Engraving und demonstriert, wie Faltschachtelzuschnitte aus Karton mit einem speziellen Laser geschnitten und veredelt werden.
Leonhard Kurz stellt ein Projekt mit der Heidelberger Druckmaschinen vor, bei dem Kalttransfer für die Inline-Veredelung von Verpackungen eingesetzt wird. Mit der material- und energiesparenden Technologie können vielfältige Designmöglichkeiten für Verpackungen umgesetzt werden. Das Projekt umfasst auch ein Recyclingprogramm für die verwendeten Trägermaterialien. Die ausgestellten „Magical Shapes“-Boxen wurden inline auf einer Speedmaster XL 106 v Druckmaschine von Heidelberg mit der Kurz Kalttransfer-Veredelung KPS slim 2.0 (Patent Pending) veredelt, das auf einem 50 Prozent dünneren Träger (6 μm statt 12 μm) hergestellt wird. Während des Prozesses wird der Träger abgezogen und kann dank des Rücknahme- und Recyclingsystem für PET-Transfermaterialien Recosys in der Kurz-eigenen Recyclinganlage aufbereitet werden.
In einem weiteren Kooperationsprojekts mit HP Indigo und der Kurz-Tochterfirma Scribos stellt der Fürther Veredelungsexperte eine funktional gestaltete und digital veredelte Honigverpackung mit Sicherheitsaspekten vor. Sie soll zeigen, dass ein derartiges Verpackungsdesign nicht nur den Markenumsatz steigern kann, sondern auch Ressourcen spart und die Authentizität der Produkte durch spezielle Sicherheitsfeatures wie den kopiergeschützten QR-Code Scribos ValiGate sicherstellt. Die Technologie ermöglicht es, durch Scannen des Etiketts mit einem Smartphone umfangreiche Informationen über Produkteigenschaften, Nachhaltigkeit, Inhaltsstoffe und mehr zu erhalten.
Die Druck- und Digitalveredelungsmaschinen HP Indigo 6800, Kurz DM-Jetliner und DM-Maxliner 3D kommen zum Einsatz, um den QR-Code mit einem 2-Faktor-Authentifizierungsverfahren zu verknüpfen, sodass Verbraucher nach dem Scannen eine Rückmeldung über die Echtheit des Produkts erhalten können. Auf dem Smartphone wird dabei eine einzigartige und variable Bienenverteilung auf dem Etikett sichtbar. Durch den Vergleich von Position, Ausrichtung und Format der angezeigten Bienen mit der Verteilung auf der Verpackung lässt sich die Echtheit des Produkts überprüfen. Dieser interaktive Ansatz erhöht die Sicherheit durch einen „Slot Machine“-ähnlichen Prozess, der Digitaldruck, digitale Veredelung, Sicherheit (Merkmale), Track-&-Trace-Funktionen und Verbraucherinteraktion kombiniert.