Hoch präzise auf den Deckel etikettieren

Bei Swedish Match müssen runde, flache Dosendeckel besonders schnell und präzise etikettiert werden. (Bild: HERMA)
Bei Swedish Match müssen runde, flache Dosendeckel besonders schnell und präzise etikettiert werden. (Bild: HERMA)

Runde Etiketten bei hohen Geschwindigkeiten exakt mittig auf runden Dosendeckeln zu platzieren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine spezielle Etikettieranlage mit selbst justierendem Kamerasystem der Herma GmbH, Filderstadt, sorgt bei Tabakprodukten des weltweit bekannten Unternehmens Swedish Match für die äußerst exakte Positionierung von Deckeletiketten.

Das schwedische Unternehmen ist auf die Herstellung von Tabakprodukten und Streichhölzern spezialisiert. Ein wichtiger Bestandteil des Produktportfolios ist Snus, ein in Norwegen und Schweden beliebtes feuchtes Tabakpulver für die orale Anwendung. Es wird für den Verkauf in kleinen Portionsbeuteln in Dosen verpackt. Bei der Inline-Etikettierung dieser Dosen und insbesondere bei der passgenauen Positionierung der runden Etiketten auf den runden Dosendeckeln erhebt Swedish Match hohe Ansprüche.

Wenn der Randbeschnitt der Etiketten nicht immer ganz korrekt ist, ist die Platzierung eine besondere Herausforderung. Und Swedish Match war in diesem Punkt zu keinen Kompromissen bereit. Deshalb hat der Etikettierspezialist HERMA für diese Aufgabe eine besonders präzise Lösung entwickelt, die speziell auf die Anforderungen von Swedish Match zugeschnitten ist.

Die Obenauf-Etikettiermaschine des Typs 452E S wurde von HERMA als Sonderanfertigung speziell für den Kunden Swedish Match ausgelegt. (Bild: HERMA)

Die Obenauf-Etikettiermaschine des Typs 452E S wurde von HERMA als Sonderanfertigung speziell für den Kunden Swedish Match ausgelegt. (Bild: HERMA)

Schnell und höchst exakt

„Wir wollten die Etikettierung der Dosendeckel selbst übernehmen, statt diese Aufgabe unseren Lieferanten zu überlassen, um mehr Flexibilität in unseren Prozessen zu erreichen“, erinnert sich Mattias Wermé, Manager Process Development bei Swedish Match. „Nachdem wir die passenden Plastikbehälter für unsere verschiedenen Produktionslinien ausgewählt hatten, wurden die Anforderungen an die Etikettiersysteme klar. Zu den besonderen Herausforderungen bei uns gehörten die erforderliche Etikettiergeschwindigkeit und -präzision. HERMA war uns bereits als Lieferant bekannt und zeigte in einem Test, wie unsere Vorgaben am besten erfüllt werden können.“

Die Wahl fiel auf Obenauf-Etikettiermaschinen, der Typ 452E S wurde von HERMA als Sonderanfertigung speziell für diese Anwendung ausgelegt. Mittlerweile betreibt Swedish Match erfolgreich 13 dieser Systeme in seinen Produktionsanlagen in Schweden: sieben am Standort Göteborg, sechs am Standort Kungälv.

Sie sind individuell auf den zur Verfügung stehenden Platz in der Produktionslinie zugeschnitten und je nach ihrem jeweiligen Standort mit verschiedenen Umhausungen versehen. In den meisten Fällen etikettieren sie die auf den Dosen angebrachten Deckel, in einigen wenigen die sehr flachen Deckel allein: Hier sorgen eine spezielle Lichtschranke und angepasste Seitenbänder dafür, dass diese sehr flachen Objekte korrekt erfasst und mit Etiketten versehen werden.

Die Dosen sind entweder rund, 20 Millimeter hoch und haben einen Durchmesser von 66 Millimeter. Oder sie sind 24 Millimeter hoch und haben einen Durchmesser von 70 Millimeter. Eines der Deckelformate hat einen erhabenen Rand von etwa zwei Millimetern. Auch darauf ist beim Etikettieren zu achten. Insgesamt wird eine Etikettiergeschwindigkeit von 175 Produkten in der Minute erreicht.

Ein spezielles selbst justierendes Kamerasystem überprüft die Anwesenheit und Position der Etiketten: So wird die Etikettiertoleranz auf einem sehr geringen Niveau gehalten. (Bild: HERMA)

Ein spezielles selbst justierendes Kamerasystem überprüft die Anwesenheit und Position der Etiketten: So wird die Etikettiertoleranz auf einem sehr geringen Niveau gehalten. (Bild: HERMA)

Zuverlässiger Betrieb mit minimalem Input

Die Etikettiermaschine HERMA 452E S hat viele ausgefeilte Features, unter anderem ein spezielles selbst justierendes Kamerasystem, das die Anwesenheit und Position der Etiketten überprüft. So wird die Etikettiertoleranz auf einem sehr geringen Niveau von ± 0,7 Millimeter gehalten.

Selbst ein nicht zu 100 Prozent korrekter Randbeschnitt der Etiketten, wie er gelegentlich vorkommt, kann entlang zweier Achsen durch die Positionierung der Dosen ausgeglichen werden. Dies passiert durch Justierung der seitlichen Transportbänder mittels einer Festo-Lineareinheit und durch eine Änderung der Startverzögerung. Hierfür werden die Produkte nach dem Aufbringen des Etiketts von einem Cognex-Vision-System inspiziert, das die Position des Etiketts erfasst. Fehlende, falsch platzierte oder falsche Etiketten werden registriert und Schlechtprodukte mittels Druckluftstoß in einen Auswurfschacht befördert.

Ein Kontrollsensor verhindert, dass sie das System verlassen. Die erhobenen Daten zur Etikettenposition werden für die Justierung der folgenden Produkte verwendet. Eine Höhenanpassung mit Servoantrieb stellt die Höhe des Etikettierers automatisch auf das Produktformat ein. Alternativ können Bediener auch am HMI Einstellungen vornehmen. Insgesamt ist jedoch nur minimaler Input von Bedienern erforderlich, wodurch lange Laufzeiten erreicht werden.

Ein Sensor überwacht den Produktauslauf auf Stauungen und stoppt gegebenenfalls das Zuführband, bis die Störung behoben ist. Zudem bewegt ein Servomotor den Etikettierer automatisch nach oben und unten und ermöglicht so einfache Etikettenrollenwechsel. Ein neuartiges Vakuum-Abfallsystem dient zur Entfernung und Entsorgung von Trägerpapieren, anfallender Abfall wird sofort geschreddert.

Martin Kühl, Leiter des HERMA Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen, ist stolz auf die Speziallösung, die nur minimalen Input von Bedienern erfordert. (Bild: HERMA)

Martin Kühl, Leiter des HERMA Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen, ist stolz auf die Speziallösung, die nur minimalen Input von Bedienern erfordert. (Bild: HERMA)

Gutes Timing

„Dank HERMA war es möglich, dieses Projekt innerhalb eines engen Zeitrahmens zu verwirklichen“, fasst Wermé zusammen. „Dabei mussten wir außerdem zusätzlich neue Verpackungsrichtlinien für Tabakprodukte, die in Norwegen verkauft werden, beachten: Zum 1. Juli 2018 wurde dort ‚Plain Packaging‘ verpflichtend. Um diese Vorschriften einzuhalten, mussten wir die Installation und Inbetriebnahme einiger Etikettiermaschinen neu arrangieren. Auch hierbei hat uns HERMA tatkräftig unterstützt.“

Christoph Ziegler, vom Vertrieb Etikettiermaschinen bei HERMA, ergänzt: „Entscheidend hierbei war nicht nur die Kooperation mit Swedish Match, sondern auch die gute Zusammenarbeit unserer Standorte. In Haverhill (Großbritannien) wurden die Maschinen gebaut, wobei stets ein enger Austausch mit unserem Hauptquartier in Filderstadt bestand.“
Seine bisherigen Erfahrungen mit den neuen Etikettieranlagen von HERMA beschreibt Wermé zusammengefasst als „durchgehend positiv – unsere Ziele haben wir voll erreicht“.

Martin Kühl, Leiter des HERMA Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen, fügt hinzu: „Diese Anwendung ist ein Beispiel dafür, wie eine Sondermaschine in leicht abgewandelten Ausführungen selbst hochkomplexe Anforderungen in mehreren Produktionslinien lösen kann.“

HERMA GmbH auf der FachPack 2019: Halle 3A, Stand 236

www.herma-etikettierer.de