Mit Ballenpressen Geld verdienen

VAN HEES Gewürzverpackungen (Bild: HSM)
VAN HEES Gewürzverpackungen (Bild: HSM)

Einsparungen von mehr als 100.000 Euro pro Jahr, einen Return on Invest von neun Monaten und geringere Personalkosten: Der Zusatz- und Gewürzehersteller VAN HEES GmbH ist mit seinen fünf HSM Ballenpressen glücklich. Sie helfen dem Unternehmen, Transportkosten zu vermeiden und interne Prozesse zu optimieren.

Die VAN HEES GmbH ist ein auf drei Kontinenten aktiver Spezialist für Zusätze und Gewürzmischungen rund um die Fleischproduktion. Im Stammwerk in Walluf fallen große Mengen Kunststoff- und Kartonageabfälle an. Die Abfälle wurden früher unkomprimiert im Unternehmen transportiert, und es bestand ein hoher Transportaufwand. Der Prozess war umständlich, der Arbeitsaufwand beträchtlich.

Auf Schatzsuche

Marc Wohlbold, Projektleiter Produktion bei VAN HEES, richtete das Augenmerk des Unternehmens auf das Thema Müll: „Vielleicht kein sexy Thema, aber eines mit viel Einsparpotenzial.“ Er half, einen bislang unerkannten Schatz zu heben. Lange suchen musste er bei dem Zulieferer für die Fleischproduktion dabei nicht. Das Gold lag in großen Mengen in den Mülltonnen, genauer in 20-Kubikmeter-Containerpressen, in denen alle Verpackungsabfälle aus der Produktion unsortiert und ungepresst entsorgt wurden.

Die 4.000 Produkte werden in Walluf mit 1.400 Rezepturen hergestellt, alle entweder in Big Bags oder in Säcken verpackt. Die jährlichen Abfallmengen sind durch die Verpackungen der Rohstoffe stattlich: 113 Tonnen Big Bags, 90 Tonnen Folien, 90 Tonnen Kartonagen und 60 Tonnen Papier.

Wohlbolds erster Schritt in Sachen Abfallmanagement: Das Unternehmen begann, die Fraktionen zu trennen. Dann wechselte VAN HEES den Entsorger und bekam fortan seine Wertstoffe vergütet. Die dritte Stufe der Abfall-Evolution waren die Optimierung des betriebsinternen Ablaufs und die Überlegung, Ballenpressen in der Produktion aufzustellen, sodass künftig nur noch gepresste 400-Kilo-Ballen durch das Unternehmen transportiert werden.

Marc Wohlbold, Projektleiter Produktion VAN HEES GmbH (Bild: HSM)

Marc Wohlbold, Projektleiter Produktion VAN HEES GmbH (Bild: HSM)

„Mit den Ballenpressen im Werk produzieren wir gut verwertbare Wertstoffballen. Wenn die Marktpreise gut sind, verdienen wir mit unserem ‚Müll‘ Geld. Optimierte Prozesse kommen noch als Extra obendrauf“, erklärt Marc Wohlbold.

Entscheidung für erprobtes Know-how

Nach einem angenehmen und überzeugenden Dialog mit den Verantwortlichen der HSM GmbH + Co. KG, Frickingen, fiel die Entscheidung für die Anschaffung einer V-Press 860 S, die mit sehr guter Verarbeitung und Qualität „Made in Germany“ überzeugte. HSM passte die vertikale Ballenpresse an die Bedürfnisse des neuen Kunden an und versah die Maschine mit einem Hydrauliköl, das für die Lebensmittelbranche zugelassen ist. Außerdem bekam VAN HEES eine Maschine mit vertikaler Schiebetür zum Befüllen, weil sie schneller zu schließen ist als eine seitliche Tür. Die S-Version verfügt über einen verstärkten Presskasten, denn in Walluf fallen große Mengen Kunststoffe (Polypropylen) an.

Bewährt im Dauereinsatz

Fünf Jahre nach dem Ersteinsatz bei VAN HEES „läuft diese Maschine immer noch einwandfrei“, berichtet Wohlbold. Und das im schweren Dauereinsatz, denn das Pressen von Big Bags ist kein Kinderspiel. Das Material ist ohnehin expansiv, hinzu kommt die hohe Aggressivität der Reste: Salze, Acetate oder Gewürze.

Mit einer Ballenpresse begann es, heute verrichten fünf HSM V-Press 860 bei VAN HEES ihren Dienst. Drei in der Mischerei, eine in der Abfüllung und eine bei der Warenannahme und -ausgabe für Kartonagen. Hinzu kommen noch zwei handbetriebene mobile Ballenpressen HSM V-Press 60, die im Versand für Ordnung und Sauberkeit sorgen. Auch mit dem Service des Herstellers ist man in Walluf zufrieden.

Big Bags zu verpressen erfordert Power. (Bild: HSM)

Big Bags zu verpressen erfordert Power. (Bild: HSM)

Einsparungen und Erlöse

Die Pressen werfen bei VAN HEES gut vermarktbare Ballen von 320 bis 420 Kilogramm Gewicht aus. Das Unternehmen verkauft den Wertstoff entweder selbst oder nutzt eine Trading-Firma, je nach Angebot. Mit den Neuerungen im Abfallmanagement am Stammsitz ist die Betriebsleitung sehr zufrieden. Die Erwartungen seien schließlich übertroffen worden, und wenn die Preise gut sind, verdiene VAN HEES mit dem Abfall aus der Produktion sogar Geld, sagt der Projektleiter. Das Konzept aus Walluf könnte deshalb auch für andere Produktionsstätten der Gruppe interessant sein, sagt er.

Das Fazit von Marc Wohlbold lautet: „Das Thema Abfall ist bei VAN HEES heute nicht zuletzt dank der Erfahrungen mit der Verwertung von gepressten Wertstoffen in den Köpfen präsent. Der Schatz ist entdeckt und gehoben worden.“

VAN HEES entschied sich, die Abfälle vor Ort in der Produktion zu verpressen und nur noch vermarktungsfertige Ballen im Haus zu transportieren. Inzwischen wurden insgesamt fünf vertikale Ballenpressen HSM V-Press 860 und zwei HSM V-Press 60 angeschafft. Die Pressen verarbeiten Big Bags (Polypropylen), Folien, Kartonagen und Papier.

HSM auf der LogiMAT 2019: Halle 3, Stand D71