Sie ist ultraleicht, äußerst stabil und fühlt sich sehr angenehm an – kein Wunder, dass Markenhersteller wie Coca-Cola, Absolut und Procter & Gamble schon früh Interesse an der Papierflasche von Paboco gezeigt haben. Auch die Carlsberg Brauereigruppe arbeitet seit Jahren an dem Fibre-Bottle-Projekt und startete kürzlich einen groß angelegten Praxistest. Die ersten Rückmeldungen von Verbrauchern liegen jetzt vor.
Im Bereich Nonfood werden Verbraucher wohl schon 2023 zur Papierflasche greifen können. „Im nächsten Jahr wird die Procter-&-Gamble-Marke Lenor voraussichtlich erstmals in der Fibre Bottle auf den Markt kommen, zunächst allerdings nur in Nordwesteuropa“, sagt Michael Michelsen, Commercial Director bei Paboco. 2015 hatte die Paper Bottle Company (Paboco), ein Joint Venture zwischen BillerudKorsnäs und Alpla, mit dem Projekt zur Herstellung nachhaltiger Faserflaschen begonnen und arbeitet seither an deren Optimierung. Das Ziel: eine vollständig biobasierte Papierflasche.
„Noch besteht die Paper Bottle aus 85 Prozent Papier und einer dünnen PE-Schicht, die sich in Altpapieraufbereitung aber problemlos ablöst, aussortiert und recycelt werden kann. PE funktioniert allerdings bei kohlensäurehaltigen Getränken nicht gut. Daher verwenden wir hier noch eine PET-Beschichtung, die etwas dicker ist.“
Michael Michelsen, Commercial Director bei Paboco
Fibre Bottle nutzt das Potenzial von PEF
Die Carlsberg Brauerei geht nun einen Schritt weiter: Die Flaschen für ihren Konsumententest sind mit PEF (Polyethylenfuranoat) beschichtet, einem biobasierten Polymer, das ähnliche Eigenschaften wie PET aufweist. Die Fibre Bottle 2.0 ist somit die erste Bierflasche aus nachhaltig erzeugten Holzfasern und PEF, die bereits nahezu komplett biobasiert und vollständig recycelbar ist. Die Beschichtung mit dem pflanzenbasierten Polymer, das von Carlsbergs Partner Avantium entwickelt wurde, sei ein wichtiger Meilenstein für die Fibre Bottle, so das Unternehmen.
Das biobasierte Polymer fungiert als hochwirksame Barriere zwischen dem Bier und der Außenhülle aus Fasern. Es schützt den Geschmack und soll die Kohlensäure des Biers besser halten als herkömmliches PET. Das Biopolymer ist zudem mit den PET-Recyclingsystemen kompatibel und kann auch in der Natur abgebaut werden.
Vor Kurzem hat Carlsberg einen groß angelegten Markttest mit zunächst 8.000 Fibre Bottles gestartet. In den acht westeuropäischen Märkten Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Vereinigtes Königreich, Polen und Frankreich konnten ausgewählte Kunden die neuartige Getränkeverpackung genau unter die Lupe nehmen. Ihre Erfahrungen mit der Papierflasche sollen dann in die nächste Generation des Verpackungsdesigns einfließen.
Bisher seien die Rückmeldungen der Kunden, die Probeflaschen erhalten haben, durchweg positiv, so ein Carlsberg-Unternehmenssprecher. „Die Verbraucher waren sehr neugierig darauf, wie sich die Flasche in der Hand anfühlt und wie das Getränk darin schmeckt, und sie waren positiv überrascht, dass der Geschmack und die Frische des Biers angesichts des völlig anderen Aussehens und der Haptik der Flasche gleichwertig sind. Eine besondere Erfahrung ist, dass die Kälte des Getränks in der Hand oder auf den Lippen nicht vollständig spürbar ist – wie es bei einer Glasflasche oder -dose der Fall wäre – aufgrund der isolierenden Eigenschaften der Holzfasern.“ In den nächsten Wochen erwartet Carlsberg die letzten Rückmeldungen aus Dänemark und Großbritannien. Erst danach sollen alle Daten aus den acht teilnehmenden Märkten ausgewertet werden.
Bei den aktuellen Prototypen handelt es sich um das Design der Generation 2.0, das die PEF-Beschichtung sowie einen neuen Boden zur Verbesserung der Stabilität der Flasche enthält. Anfang dieses Jahres hatte Paboco bereits seine Generation 3.0 angekündigt, die dann auch mit einem faserbasierten Deckel und Verschluss ausgestattet sein wird. „Das Jahr 2022 markiert also einen wichtigen Meilenstein der Generation 2.0, und unsere nächsten Schritte werden sich darauf konzentrieren, die Vision der Carlsberg-Generation 3.0 in die Realität umzusetzen“, sagt Kasper Emil Jakobsen, External Communications Manager bei Carlsberg.
Nach Angaben des Unternehmens schneidet die Generation 2.0 der Fibre Bottle in der Ökobilanz bereits besser ab als Einwegglasflaschen, und für die nachfolgende Generation 3.0 hat Carlsberg noch größere Ambitionen: Dann soll die Papierflasche bis zu 80 Prozent weniger Emissionen verursachen als herkömmliche Einwegglasflaschen.
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